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Zell am Harmersbach | 9.11.2018

Wichtiger Punkt für den Schachclub

Reserve des Schachclubs Zell verpasst Punkt in Kehl nur knapp

Foto:
Nichts ist unmöglich. Stefan Gießler (links) schlägt »übermächtigen« Gegner und Heinrich Kotzott dreht schon verlorene Partie. Foto: Peter Baumann
von Peter Baumann

Bereichsliga:

Oberwinden II – Zell I

Die Reise ins Elztal brachte in der Vergangenheit kaum etwas Zählbares. Oberwinden II – Absteiger aus der Landesliga – war klar favorisiert. Auch die zu erwartende Mannschaftsaufstellung sollte – statistisch betrachtet – einen Heimsieg für die Elztäler ergeben, zumal Thomas Gißler kurzfristig ausfiel.

Vorstand Eble (7) begann gewohnt offensiv. Sein Gegner tauschte zunächst die Springer, dann die Läufer. Die verbliebene Bauernstruktur war asymmetrisch, so dass eine Fortsetzung der Partie für beide Seiten als zu riskant erschien. Bis dahin hatten sich noch für keine Seite Vor- oder Nachteile ergeben. Leider griff Eugen Schmidt an Brett 8 daneben, was ihn einen Turm und damit die Partie kostete. Am Spitzenbrett musste Kurt Jäger erst einen Gewinnweg suchen, den er später auch fand. An Brett 2 hatte Jürgen Gißler eine sehr zweischneidige Variante gewählt. Leichte positionelle Nachteile waren die Folge. Hätte er die Initiative behalten, so wäre ein Punktgewinn machbar gewesen. Leider musste er eine taktische Abwicklung wählen, die einen Figurenverlust bedeutete. Rückkehrer Stefan Rechlin (3) hatte ebenfalls leichte Angriffsambitionen. Dabei verstellte er sich die Laufwege für seine Diagonalfigur. Ein Abtausch hätte seine Angriffs­ambitionen minimiert. Er entschied sich dann aber zu einem Figurenopfer. Mit nur zwei Bauern als Gegenpfand konnten sich die Zuschauer die Sinnhaftigkeit nicht unbedingt ergründen. Allerdings behielt er eine taktische Drohung in der Hinterhand, die zum Figurengewinn reichte. Stefan Gießler (4) bot bereits nach 10 Zügen Remis an. Sein Gegner hatte eine deutlich höhere Wertungszahl und verbat sich solche Anmaßungen. Vermutlich wollte er dem Zeller eine Lektion erteilen. Der Windener übersah wohl eine Mattdrohung, die wie aus dem Nichts mit einem Bauernopfer aufgestellt wurde. Gießler konnte so einen Bauern gewinnen. Dieser war frei und der Weg zur gegnerischen Grundlinie kaum versperrt. Ein Damenabtausch beseitigte alle Gegenchancen, so dass Gießler mit einem finalen Bauernopfer das entscheidende Grund­linienfeld für seinen Bauern eroberte. Mannschaftsführer Michael Vollmer (5) hatte wohl wieder die Absicht in die Verlängerung zu gehen. Er hielt die Stellung symmetrisch, die Aktivfiguren wurden abgetauscht. Es hätte wieder eine Marathonpartie werden können – mit ungewissem Ausgang – wenn der Elztäler nicht den Braten gerochen hätte. Sie einigten sich leistungsgerecht unentschieden. Adolf Woisetschläger hatte sich gut aus der Eröffnung entwickelt, hatte die Initiative und eine gute Stellung. Irgendwie lief das Spiel dann in eine andere Richtung. Eventuell waren Turm- bzw. Läufertausch in der falschen Reihenfolge geschehen. Es kam zum Turmendspiel mit einem Bauern weniger, welches aber eigentlich Remis hätte enden können. Wieder eine leichte Ungenauigkeit: der letzte Bauer war weg. Mit zwei Bauern Unterzahl blieb nur noch die Pattfalle, die sein Gegner aber durchschaute. Mit drei Siegen in der vorderen Mannschaftshälfte haben die Zeller eine tolle Moral bewiesen – auch wenn es am Schluss für einen Sieg nicht gereicht hat.

Bezirksliga:

Kehl I – Zell II

Die Kehler Mannschaft war erwartungsgemäß sehr stark aufgestellt. Aber auch die Zeller hatten mit Dieter Marzluf Verstärkung aus der ersten Mannschaft dabei. Mannschaftsführer Peter Baumann pausierte und konnte die Partien intensiv beobachten. Die erste Stunde war gekennzeichnet von Stellungskämpfen. Jeder wollte sich einen Positionsvorteil verschaffen. Am aggressivsten attackiert wurde Thomas Groh an Brett 3. Sein Gegner spielte sehr schnell und suchte die Entscheidung am Damenflügel. Eduard Bernhardt (7) hatte wie gewohnt eine äusserst wilde Mittelspielschlacht. Keiner wusste wer am Ende die Oberhand behalten würde. Hans Burger (6) büßte einen Bauern ein und hatte eine etwas kritische Stellung. Ein Bauernplus hatte zu dieser Zeit Robert Eble (8). Bei Juan Garcia (5), Felix Fernandez (1), Dieter Marzluf (2) und Heinrich Kotzott (4) war alles noch im Materialgleichgewicht.

Groh hatte sich gerade aus der Drucksituation befreit, als er im Springerendspiel mit dem falschen Bauern schlug und keine guten Felder für seinen König mehr fand. 1:0

Zwischenzeitlich hatten Eble und Garcia die Qualität gewonnen, Bernhardt hatte eine vielversprechende Angriffsstellung, während Burger mit Bauernminus und gedrückter Stellung mit dem Rücken zur Wand spielte. Er geriet dann kurze Zeit später auch in einen tödlichen Angriff. 2:0. Danach machte Bernhardt den ersten Punkt für Zell. Er erdrückte seinen Gegner langsam mit den Schwerfiguren am Damenflügel. 2:1 Kurze Zeit später der 2:2-Ausgleich durch Eble, dessen Bauernübermacht den Gegner zur Aufgabe zwang. Dann die unerwartete 3:2 Führung für Zell durch Kotzott. Er stand schon am Abgrund, doch sein Gegner spielte den Angriff nicht genau genug und geriet in einen Konter. Verteidigung ist Kotzotts Spezialität. Als Marzluf dann nach solider französischer Eröffnung ein Remis an Brett 2 meldete, war die Überraschung nahe. Fernandez und Garcia spielten noch. Garcia ließ sich nach eigenem Qualitätsgewinn dann in die Defensive drängen, gestattete dem Gegner zwei Freibauern zu bilden, welche nicht mehr aufzuhalten waren. Und auch bei Fernandez zeichnete sich mit Bauernminus und gedrückter Stellung eine bevorstehende Niederlage ab, welche dann auch nicht mehr zu vermeiden war. Schade, zumindest ein 4:4 hätte die Zeller Mannschaft an diesem Tage verdient gehabt. Was bleibt ist die Erkenntnis, auch gegen Spitzenmannschaften im Bezirk mithalten zu können.

 

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Schlagworte:
Schach, Schachclub Zell am Harmersbach

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