Auf der Erde wird viel gestorben, das ist eine Tatsache. 900.000-fach jährlich alleine in Deutschland, über 100 Mal pro Stunde. Daraus erklärt sich, dass es in der Sammelunterkunft im Vorhimmel ziemlich turbulent zugeht. Und auch später, im richtigen Himmel, trifft sich die Verwandtenschar über Generationen wieder…


Autor Matthias Kluckert ist zweifelsfrei ein Menschenfreund: »Alle kommen in den Himmel«, ist er sich sicher: »Frauen und Männer, Europäer und Asiaten, fromme Christen, Araber, ja sogar Selbstmordattentäter.« In seinem Roman hat es tragischerweise den erfolgreichen Winzer Carl Drechsler im Alter von erst 37 Jahren erwischt, der just in dem Moment vom Traktor fällt und stirbt, als er seine große Liebe das erste Mal küssen möchte.
»Ich habe schon ziemlich geschmunzelt über diese witzige Idee«, bestätigte Inhaberin Petra Kühnpast von Rund ums Leben Kopf bei ihrer Begrüßung der Gäste zur Autorenlesung vor Wochenfrist und zeigte sich erfreut: »Eine Buchvorstellung mit einem lokalen Autor ist etwas ganz Besonderes.« Neben den Familienangehörigen und Freunden waren auch einige Besucher aus Nordrach, wo Matthias Kluckert aufgewachsen ist, in die Zeller Buchhandlung gekommen. Zur Unterstützung hatte Matthias Kluckert Redakteur Dietmar Ruh mitgebracht, um im Dialog mit ihm über das Buchprojekt, die Inhalte des Romans und über seine persönlichen Ansichten vom Himmel zu sprechen.
Die Idee zu diesem Roman habe er schon vor rund 20 Jahren nach dem Tod seines Opas gehabt, berichtete Matthias Kluckert. Wer kommt in den Himmel? Ist der Himmel ein besserer Ort? Wie sieht Gott aus? Kann man vom Himmel auf die Erde herabschauen? Wenn man sich mit diesen Fragen beschäftige, werfe dies bald viele logische Schwierigkeiten auf. Glauben und Wissen seien doch sehr unterschiedlich. Aber das, so der Nordracher Autor, habe mit seinem Roman wenig zu tun. Vielmehr habe er sich humoristisch dem Thema genähert. Die dritte und Finale Überarbeitung wurde nun vom Piper-Verlag publiziert. »Es macht Spaß, sich über den Himmel Gedanken zu machen«, bestätigt Matthias Kluckert.
Die Geschichte von »Wie der tote Carl eine Revolution auslöste und der Himmel Kopf stand« beginnt logischerweise in der »Sammelunterkunft 1019«, dem Vorhimmel. Stockbetten, ein Engel Markus ohne Flügel, strenger Befehlston, babylonisches Sprachengewirr. Später trifft Carl unheimlich viele nette Verwandte wieder, er verwechselt seine Enkelin mit seiner Uroma, denn im Himmel sind alle gleich jung, so ca. 20 Jahre.
Im Himmel scheint immer die Sonne, keiner muss essen und trinken – paradiesische Zustände. Allerdings möchte jeder im Himmel seiner Beschäftigung nachgehen. Carl möchte wieder als Winzer arbeiten. Allerdings gibt es im Himmel schon viele Winzer und die kommen auch ohne Carl schon klar. Damit ist Carl nicht einverstanden. Auch emanzipierte Frauen wollen Veränderungen des konservativen Himmel-Weltbildes. Carl bringt den Stein ins Rollen und löst die Revolution im Himmel aus…
»Vermittelt der Roman dem Leser Botschaften aus dem Himmel?«, will Fragesteller Dietmar Ruh wissen, was von Matthias Kluckert eindeutig bejaht wird. Am Ende des Tages müssten alle miteinander auskommen, sei eine seiner Botschaften, und glücklich seien die, die auf der Erde schon viele Freunde haben. Auch bei der im Roman verwobenen Liebesgeschichte gebe es durchaus weltliche Bezüge, so Matthias Kluckert. Bei seiner persönlichen Trauung mit Juliane Primus im Sommer diesen Jahres habe Pastoralreferent Robert Roth in Anlehnung an den Roman die Zeremonie mit den Worten beendet: »…bis dass der Tod Euch scheidet – und darüber hinaus!«
Dem interessierten Leser sei an dieser Stelle nun der Roman von Matthias Kluckert empfohlen, der auf 270 heiteren Seiten den Weg von Carl im Himmel beschreibt und wie es zum Wiedersehen mit seiner Liebsten kommt. Eine himmlische Liebesgeschichte – eine Himmelsgeschichte zum Verlieben!