Seit 1. August hat das Ritter-von-Buß-Bildungszentrum ein neues Gesicht an seiner Spitze. Anne-Catrin Medel heißt die Frau, die als Nachfolgerin von Martin Teufel nun die Fäden in der Hand hält.
Der Dienstantritt fiel in die Ferienzeit. Damit hatte Medel Gelegenheit, sich zunächst ganz in Ruhe einen Überblick zu verschaffen. Sie nutzte die Zeit, um Akten zu studieren und im Zeller Bildungszentrum anzukommen. Spätestens seit letzter Woche ist sie ganz und gar in ihrer neuen Position gefordert. Der Start ins Schuljahr beginnt traditionell mit einer Lehrerkonferenz am letzten Freitag in den Sommerferien. Ebendiese leitete sie das erste Mal als Rektorin einer Bildungseinrichtung. Überhaupt: Erste Male lauern in den kommenden Wochen viele. Da war bereits die Lehrerkonferenz, das erste Cometogether mit der großen Begrüßung aller Schülerinnen und Schüler in der Halle. Kommen werden die erste Sitzung des Elternbeirats, das erste Treffen des Förderkreises, die erste Schulkonferenz und sicherlich noch Dutzende andere »erste Male«. Anne-Catrin Medel freut sich auf jedes einzelne von ihnen und ist gespannt auf das, was sie erwartet.
Die ersten Tage am Bildungszentrum haben ihr jedenfalls schon einmal sehr gut gefallen. »Es macht richtig Spaß«, sagt sie. »Es ist ein tolles Kollegium und die Ausstattung der Schule ist hervorragend.« Sie sei sehr freundlich empfangen worden und freut sich darauf, nach und nach auch alle Klassen kennenzulernen.
Rektorin zu werden war nicht unbedingt von Anfang an ihr Karriereziel. Und doch habe sie relativ schnell gemerkt, dass das, was die Aufgabe der Schulleitung ausmacht, sehr reizvoll für sie ist. Impulse setzen, Zukunftskonzepte erarbeiten, das Schulleben organisieren – klassische Managementaufgaben. Im Fach Geschichte wird sie auch weiter unterrichten, nicht zuletzt, um nah dran zu bleiben an den Herausforderungen des Lern- und Lehralltags.
Take-Off für das Bildungszentrum
Der berufliche Weg führte Anne-Catrin Medel (geb. 1972) nach dem Abitur am Schiller-Gymnasium in Offenburg zunächst an die Pädagogischen Hochschulen Weingarten, um im Schwerpunkt Hauptschule Englisch, Geschichte und Sport zu studieren. Das Referendariat absolvierte sie an der Herzog-Phillipp-Verbandschule in Altshausen, einem Ort, den man grob zwischen Ravensburg und Biberach an der Riß verorten kann. Aus familiären Gründen wohnte sie Ende der 1990er Jahre in Frankfurt am Main. Dort kehrte sie dem Schuldienst vorerst den Rücken und heuerte bei der Lufthansa an, wo sie zunächst als Flugbegleiterin arbeitete, dann aber schnell ihre pädagogischen Fähigkeiten als Ausbilderin im Lufthansa Flight Training wieder einsetzte. Als die Familie zurück nach Baden zog, ging sie wieder in den Schuldienst und war ein Jahrzehnt Lehrerin an der Hebelschule in Kehl. 2016 ging sie den nächsten Karriereschritt und wurde Konrektorin an der Theodor-Heuss-Schule in Lahr. Von dort bewarb sie sich für die Schulleitungsposition in Zell am Harmersbach und setzte sich gegen einen weiteren Bewerber durch. Heute lebt sie mit Mann, Sohn und Hund in Gengenbach.
Berufsorientierung
Die Ziele von Anne-Catrin Medel sind naturgemäß eher langfristiger Natur. In diesem Jahr will sie vor allem die Berufsorientierung voranbringen und die bereits angestoßenen Schulentwicklungsmaßnahmen weiterführen. »Wenn die Eltern ihre Kinder gerne ins Ritter-von-Buß-Bildungszentrum schicken«, so die Schulleiterin, »haben wir alles richtig gemacht.« Die Weichen dahin sind gut gestellt. Die technische Ausstattung des Bildungszentrums ist hervorragend. Das Ganztagsangebot hat sich in seiner Breite über die Jahre prächtig entwickelt und ist viel mehr als der Standard. Interessant für die Eltern dürfte nicht zuletzt die Flexibilität sein, mit der die Angebote wahrgenommen werden können. Eine halbjährliche Entscheidung in Bezug auf den Betreuungsumfang im Ganztag, wie es das Zeller Bildungszentrum anbietet, ist außergewöhnlich.
Auch wenn Medel an vielen Stellen an die Arbeit ihres Vorgängers Martin Teufel anknüpfen wird, muss man sich doch auch auf Veränderungen einstellen. Mit dem Oldtimer-Cabrio wird sie nicht zum Unterricht erscheinen, und auch Songs der Rolling Stones werden nicht unbedingt aus den Lautsprechern schallen. »Musikalisch bin ich flexibel«, lacht sie und weiß, dass das die Kollegen bei der Gestaltung des musikalischen Rahmenprogramms bei der wahrscheinlich noch in diesem Jahr stattfindenden Amtseinführung vor größere Herausforderungen stellen wird als es bei der Verabschiedung ihres Amtsvorgängers der Fall war. Auch der Kreis der Gratulanten wird dann bemerkenswert sein: SBBZ-Rektor Horst Koller ist der einzig verbliebene Mann im Kreis der Talschulen-Leiter*innen.