»Schon wieder«, ist man geneigt zu sagen. Schon wieder war es erst wochenlang schön, dann kam der Regen. Sehnsüchtig erwartet nicht nur von den Landwirten. Einen Tag hätte er sich trotzdem noch Zeit lassen können, denn vor der Eröffnung des 45. Biwaks der Zeller Bürgerwehr mussten wieder einmal die Tische trocken gewischt werden.
Doch ein Gewitter lässt die Bürgerwehr nicht erschau(d)ern. Schließlich schloss Petrus rechtzeitig seine Himmelsschleusen, und nachdem Bänke und Tische wieder hergerichtet war, zeigte sich das Wetter am Abend versöhnlich.
Kurz nach 18 Uhr marschierte der Spielmannszug auf den Kanzleiplatz. Er begleitete die Haslacher Bürgerwehr, die auf Einladung des Zeller Kommandanten Paul Gutmann dem Biwak ihre Ehre erwies.
Nach dem Aufmarsch übernahmen gleich die »Zeller Musikanten« das Rahmenprogramm. Sie spielten wie gewohnt unter der Leitung von Robert Maier traditionelle Blasmusik und bekannte Lieder zum Mitschunkeln, bei denen selbst der »Schneewalzer« im Laufe des Abends nicht fehlte. Der Kanzleiplatz, gemütlich hergerichtet mit geschlagenen Birken, großen Marktschirmen und einladenden Sitzgelegenheiten, füllte sich schnell. Die Besucher genossen die gewohnt heimelige Atmosphäre, die freundliche und schnelle Bedienung durch die Trachtenfrauen und das gute Essen. Bei einem Gläschen Schorle oder Bürgerwehrbowle wurde wie in jedem Jahr viel geplaudert und Kommandant Gutmann begrüßte die Gäste, sowohl persönlich als auch von der Bühne aus. Besonders freute er sich, dass auch Bürgermeister Günter Pfundstein, Altbürgermeisterin Hans-Martin Moll, Ehrenkommandant Bernhard Lehmann und Ehrenhauptmann Werner Faißt sich die Zeit für einen Besuch des Biwaks genommen hatten. Für die »Zeller Musikanten« hatte er einen extra-Gruß dabei. Sie spielen seit 20 Jahren beim Biwak und »eigentlich brauche ich sie gar nicht mehr bestellen. Sie gehören zur Eröffnung beim Biwak dazu und sie sind da,« so Gutmann.
Nach ihrem dreistündigen Auftritt wurden die »Zeller Musikanten« von Kollegen abgelöst, die zwar hauptsächlich ebenfalls Blasinstrumente spielen, ihnen aber andere Töne entlocken. Der Auftritt der »Redhouse Hot Six« begann gegen 21 Uhr und war der Schreinerei Manfred Lehmann und den Bürkle-Brüdern zu verdanken. Sie hatten es möglich gemacht, die Zweitplatzierten des SWR4-Blechduells nach Zell zu holen. Die Freiburger spielten Oldtime-Jazz und heizten damit dem Publikum ordentlich ein. Das Tanzbein wurde bei der Zeller Premiere der Jazz-Formation zwar nicht geschwungen, das eine oder andere Knie wippte unter den Tischen jedoch ordentlich mit. Selbstverständlich hatte die Kapelle auch »Saratoga Shout« mit im musikalischen Gepäck – eben den Song, der ihnen Platz 2 beim Blechduell beschert hatte. Die Jazz-Musiker zeigten sich begeistert von der Gastfreundschaft der Bürgerwehr und gaben sich nicht abgeneigt, wieder einmal nach Zell zu kommen.