Das Thema Wandel in der Bankenlandschaft war beim Kommunalforum der Sparkasse Haslach-Zell allgegenwärtig. Sowohl Vorstandsvorsitzender Bernd Jacobs als auch die Referenten des Abends machten deutlich, dass die Sparkassen-Gruppe mit großer Kraft digitale Zukunftslösungen anbietet und den Wandel mitgestaltet. Gleichzeitig setzt man auf die regionale Verwurzelung, die seit fast 200 Jahren gewachsen ist und die auch in einer digitalen Welt den Unterschied ausmacht.


»Wir haben eine Historie zu verteidigen«, rief Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Bernd Jacobs den rund 100 versammelten Kommunalvertretern im Kulturzentrum »Obere Fabrik« zu und ließ keinen Zweifel aufkommen: »Wir wollen auch in Zukunft selbstständig bleiben.« An seiner Seite konnte der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeister Philipp Saar aus Haslach, viele seiner Amtskollegen aus dem Verbreitungsgebiet der Sparkasse Haslach-Zell willkommen heißen, allen voran den Hausherrn, Bürgermeister Günter Pfundstein. Wie ernst die Lage und wie tiefgreifend der Wandel in der Bankenlandschaft ist, machte Bürgermeister Saar deutlich. Bei einer Verbandstagung in Isny habe Professor Bernd Nolte vorhergesagt, dass Sparkassen mit einem Bilanzvolumen von weniger als einer Milliarde Euro nicht überleben könnten. Man stehe vor schweren Aufgaben, so Bürgermeister Saar, die man nur lösen könne, wenn alle an einem Strang ziehen.
Stolz auf 53 Prozent Marktanteil
Der Vorstandsvorsitzende Bernd Jacobs ging in seinem Referat auf die aktuellen Entwicklungen, die Zukunftsprojekte 2020 und auf die Leistungen der Sparkassen für die Kommunen ein. Mit 53 Prozent Marktanteil, so Jacobs, sei die Sparkasse in ihrem Geschäftsgebiet die Nummer 1. Diese Marktposition gelte es auch in Zukunft zu behaupten. »Menschen verstehen, Zukunft denken, Sicherheit geben«, nannte er als Maxime des Handelns.
Nicht zuletzt sei die lokale Sparkasse ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Aktuell liege die Kreditvergabe auf Rekordniveau. Die Bevölkerung und die Kommunen profitieren in Form von Sponsoring und Gewerbesteuerzahlungen von einer ertragsstarken Sparkasse. Bernd Jacobs kündigte an, dass die Sparkasse noch in diesem Jahr sieben Defibrillatoren im Wert von rund 15.000 spenden werde. In den Genuss davon kommen unter anderem die Orte Zell am Harmersbach, Nordrach und Oberharmersbach.
Mit der Umsetzung der »Zukunftsprojekte 2020« habe sich die Sparkasse Haslach-Zell klare Ziele gesetzt, definierte der Vorstandsvorsitzende. Mit gut ausgebildeten Mitarbeitern wolle man die Beratungsqualität weiter erhöhen und darüber hinaus Prozesse vereinfachen. Man gehe mit dem Kundenverhalten aktiv, wolle aber ein Multikanalanbieter bleiben.
Digitales Feuerwerk geht weiter
Mit beeindruckenden Zahlen belegte Bernd Jacobs, dass die Kunden zunehmend die digitalen Möglichkeiten der Sparkasse nutzen. »Ein Feuerwerk« überschrieb er diese Entwicklung. Pro Tag würden 27.000 Zugriffe auf die Homepage registriert. Seit dem 10. Juli können Sparkassen-Kunden Überweisungen in Echtzeit durchführen. Seit 16. Juli ist die Bank auch im Sozial-Media präsent.
Nicht aus dem Blick verlor der Vorstandsvorsitzende die Zusammenarbeit mit den Kommunen. In den Rathäusern der Region sei vor rund 180 Jahren die Keimzelle der Sparkassen gewesen. Heute stehe die Sparkasse den Kommunen unter anderem bei der Steuerung der Liquidität, bei der Anlagen-Optimierung, der Absicherung von Risiken und der Verwaltung von Immobilien und Liegenschaften zur Seite. Das Expertennetzwerk des Sparkassen-Verbandes unterstütze dabei.
Informationen von zwei Experten
Mit Herbert Honold vom Sparkassenverband in Stuttgart und Rolf Ritter von der LBS Südwest gaben zwei Experten den Kommunalvertretern wichtige Informationen. Herbert Honold, der bei der Sparkasse den digitalen Wandel mitverantwortet, schilderte die tiefgreifenden Entwicklungen und die technischen Möglichkeiten, mit denen die Sparkassen darauf antworten. Auch für die Kommunen werden Lösungen angeboten, um das vom Gesetzgeber geforderte »E-Government« umsetzen zu können. Hierzu werden elektronische Bezahlverfahren und elektronische Banking-Lösungen angeboten.
Rolf Ritter stellte die Möglichkeiten des Bausparens vor und schilderte an Praxisbeispielen, wie Kommunen aktiv die Sanierung von Rathäusern oder den Bau von Sportsstätten finanzieren. Mit Laufzeiten bis zu 30 Jahren könne die LBS den Städten und Gemeinden langfristige Planbarkeit und Sicherheit bieten. Für die Kommunen würden Sonderkonditionen angeboten.
Den drei Fachvorträgen schloss sich ein Stehempfang an. Bei einem gemeinsamen Imbiss konnten sich die Kommunalvertreter weiter austauschen, Netzwerke knüpfen und mit den Sparkassen-Repräsentanten darüber diskutieren, wohin die Reise in Zukunft geht.