Vergangenen Samstag eröffnete Galerist Bertin Gentges im Arthus eine Ausstellung mit Bildern und Radierungen von Günther Hermann und Skulpturen von Bildhauer Ralf Klement.
Der Einladung zu diesem Auftakt waren rund 30 Kunstfreunde und -freundinnen gefolgt. Nachdem sich die Besucher einen ersten Eindruck über die präsentierten Bilder und Skulpturen verschafft hatten, gab Kunsthistoriker Dr. Friedhelm Häring in seiner bekannt geistreichen Art eine Einführung.
Ralf Klement ist in der Galerie mit zahlreichen Holzskulpturen vertreten. Die Motive sind durchweg gegenständlich. Da ist der noch eingeschnürte Sonnenschirm, der darauf wartet, nach einem späten Winter geöffnet zu werden. Die übergroße Karotte signalisiert die Wertschätzung für ein gesundes und knackiges Nahrungsmittel. Der Koffer steht für die unbegrenzte Reiselust. Dass Letztere dem Künstler besonders eigen ist, bewies er mit seiner Grußmail zur Vernissage aus Indien.
Klement fertigt seine Arbeiten mit der Kettensäge. Heraus kommen dabei kräftige und forsche Formen, die ins Auge springen. Dazu kleidet er seine Objekte in eindeutige und leuchtende Farben. Die Wahl der entsprechenden Farbe ist dem Betrachter aus dem Alltag durchaus bekannt. Der Sonnenschirm leuchtet in einem sonnenwarmen Gelb, die Karotte in einem hellen Rot. Der Koffer bekommt eine dunkle Farbe und mag an das nötige Kleingeld erinnern, das für die Befriedigung der Reiselust erforderlich ist.
Faible für Farbe
Auch der Maler Günther Hermann hat ein Faible für Farbe. Diese genügt sich nicht selbst, sondern weist über sich hinaus auf das Licht, das sie erst sichtbar macht. Vor allem seine Bilder von Wellen, die sich am Strand ein letztes Mal aufbäumen und ausklingen, geben das Licht in Tausend kleinsten Spiegelungen wieder. Hermann ist ein Meister des Details. Die Arbeit, die dahinter steckt, möchte man sich gar nicht vorstellen. Zugleich führt der Maler die Einzelheiten in einer Symphonie zusammen, die Freude vermittelt und den Betrachter mit der Natur verbindet.
Die Liebe zum Detail zeigt sich auch in den Radierungen von Günther Hermann. Das Verfahren setzt den meisterlichen Zeichner voraus. Als Motiv sucht sich der Künstler mit Vorliebe den Lustgarten. Auch wenn sich dieser in einer verwirrenden Fülle zeigt, schreckt dies den Zeichner nicht ab. Im Gegenteil. Gerade in diese Vielfalt möchte er eintauchen. Die orientierende Mitte bildet wieder das Licht, das den Betrachter zum Verweilen im grünen und blühenden Ambiente einlädt.
Noch bis 28. April
Dr. Friedhelm Häring sieht in der Kunst eine Schwester der Poesie und der Religion. Unschwer schlägt er Brücken zu geistigen Bereichen, die ansonsten zum Eigenleben neigen. Dass die Kunst auch eine handwerklich-technische Seite hat, machte Hermann
in Gesprächen mit besonders interessierten Besuchern deutlich. Gerne erläuterte er bei der Radierung das mehrschichtige Druckverfahren. Galerist Gentges äußerte abschließend den Wunsch, dass die Ausstellung »Spring-Feeling« noch weitere Betrachter anzieht, die einen sinnenfrohen Begleiter in die wärmere Jahreszeit suchen. Die Werke werden noch bis 28. April gezeigt.