Mit großem Spektakel ist die Neuhauser Fasendsgemeinschaft mitten im Städtle eingezogen. Schon um halb acht hieß es am Eingang ins Pfarrheim »ausverkauft«. Sowohl die Sitzplätze als auch die Stehplätze um Bar und Theke waren belegt. »Theater, Theater der Vorhang geht auf« kündete später Katja Ebsteins Klassiker vom neuen Lebensgefühl der Mostbuebe und Mostmaidle, die auf der großen Bühne der Zeller Fasend angekommen sind. Gemeinschaftsführer Klaus Kienzle und seine tolle Mannschaft machten mit einem märchenhaft schönen Abend deutlich, dass sie genau hierhin gehören.
Foto: Hanspeter Schwendemann
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Foto: Hanspeter Schwendemann»31 wunderbare Jahre feierten wir im Kleebadsaal, jetzt ist die heilige Halle von St. Symphorian unsere erste Wahl«, lobte Gemeinschaftsführer Klaus Kienzle und strahlte gemeinsam mit seinen Mostbuebe und Mostmaidle beim Ausblick auf die ausverkauften Reihen. Ganz entspannt hatten dort auch Bärbel und Hans Heitzmann Platz genommen. »Von 1987 bis 2017 haben wir im Kleebad tolle Stunden und Nächte verbracht«, bedankte sich Klaus Kienzle und sprach diesen Dank auch im Namen seiner beiden Vorgänger Hubert Lehmann und Reinhard Harter aus. Als Geschenk überreichte er, gemeinsam mit seiner Frau Juana, Blumen und eine Fotocollage, die Bärbel und Hans Heitzmann an diese schöne Zeit erinnern soll. »Es waren 31 kameradschaftlich-närrische Jahre«, bestätigte auch Wirtin Bärbel Heitzmann.
Dem Abschiedsgeschenk folgte der Willkommensgruß. Und der galt in Form eines kleinen Mostkrugs ans Revers, einem großen Mostkrug und den passenden Trinkbechern sowie obendrein mit einer Flasche »Neuhauser Edelmost 2017 Südhanglage« dem neuen Gastgeber und Pfarrer Bonaventura zusammen mit seinen Pfarrgemeinderäten. »Von mir aus dürft ihr die nächsten 31 Jahre hierbleiben«, hieß Pfarrer Gerner die närrischen Gäste willkommen und erhielt dafür den jubelnden Applaus aller Neuhauser Narren.
Theater im Rat und im Städtle
Nach diesem gelungenen Auftakt am neuen Platz ging es mit närrischem Blick quer durchs Zeller Städtle. Die Topthemen Kirchstraße und L94-Sanierung lieferten den Narren den Stoff aus dem die Lacher sind, aber auch bekannte Neuhauser selbst hatten im vergangenen Jahr wieder genügend Schnitzer abgeliefert. »Das Verkehrskonzept Zell 2030 ist der Hit«, orakelte Gemeinschaftsführer Klaus Kienzle: »Alle wo keine Ahnung henn, schwätze do mit! In der Kirchstraße wurde experimentiert, jeder wo dort durchmusste, het schon sakramentiert!«
Auch die Neuhauser Ortschaftsräte verkündeten »Neues im Tal«. Im Gremium hatte sich das Personalkarussell gedreht. Mostbueb Michael Roth ist der Neue am Ratstisch. Sein Vorgänger Andreas Lehmann ist nun der neue Facility-Manager der Neuhauser und voll eingespannt als Fähnrich der Bürgerwehr. Nur zum Geburtstagsaufmarsch bei Wolfgang Schäuble hat er es nicht geschafft. Die haben in Offenburg schon geschossen, als sich Andy in Zell auf den Weg gemacht hat. Den Ortschaftsräten war nicht entgangen, dass die Neuhauser Rentner sehr aktiv sind. Der Roth-Sepp ist jetzt sogar der »älteste Ziddungsbue« der Schwarzwälder Post und könnte bald auch noch andere Blätter in den Briefkasten der Neuhauser werfen.
Neuhauser Jäger auf Schnitzerjagd
Einen »gebrauchten Tag« hatten die Neuhauser Jung-Jäger erwischt, die so manchen Schnitzer aufs Korn nahmen. Aber mit dem Treffen haperte es, denn auch zwei radaumachende Waldarbeiter und zwei arglose Pilzsucher trieben sich im Unterholz herum. Wenigsten zwei Tannenzäpfle-Pilse fanden sich dort und alle gemeinsam kamen zur Erkenntnis: »Im Leben, im Leben, geht mancher Schuss daneben!«
Ihr Glück in der Kirchstraße suchten die sechs Oberharmersbacher Märchengestalten Rotkäppchen, Froschkönig, Hänsel, Dornröschen, Schneewittchen und Rapunzel. »Es war einmal« trauerten sie nur kurz der kürzesten Fußgängerzone der Welt nach, um dann an Dreher’s Knusperhäuschen zu knabbern. Im Feinschnitt könne sich Rapunzel ihren Zopf abschneiden lassen und in Claudias Blumenparadies findet Dornröschen sicher ihren Rosen-Prinz. »Wir sind die Fasendhelden im Zeller Märchenwald« weckten die sechs Neuhauser Sängerinnen die Vorfreude auf die Zeller Straßenfasend.
Im ersten »Bürger-Drive-In« trafen sich »Opa« Hubert Lehmann und Bürgermeister Günter Pfundstein. »Ich wollte eigentlich nur Wurst kaufen«, zeigte sich der eingefleischte Neuhauser Radfahrer zunächst verdutzt, ergriff dann aber doch die Gelegenheit, denn er wollte dem »Burger-Meister« schon immer Mal Bescheid sagen. »Wir bauen die Zukunft der Stadt« betonte der eine. »dm-Markt und Deo brauch ich nicht«, sagte der andere: »Ich mache langsam, bevor ich ins Schwitzen komm!« Auch, dass alles Geld in den Hombe fließt, war dem Opa aufgefallen: »Aber in den Neuhauser Wassertretstellen ist kein Wasser mehr?«
Träume aus 1000 und einer Nacht
Außerirdisch schön waren auch die Balletts der Neuhauser Narren. Zum Auftakt schwebten die Kinder auf die große Bühne im Pfarrheim und wirbelten dann im schwarz-weißen Look zum Song »Don’t be so shy« übers Parkett.
Drei Wünsche hatte der arabische Sultan an den Flaschengeist. Mit seinem dritten Wunsch ging ein Traum aus 1000 und einer Nacht in Erfüllung. 12 orientalische Grazien machten den Neuhauser Abend zur Nacht der Nächte. Mit betörendem Hüftschwung und bezaubernder Schönheit eroberten sie die Herzen der Zuschauer und erstrahlten selbst in ihrem mit kleinen LED-Lichtern erhellten Seidengewändern. Ohne Zugabe durften sich die hübschen Tänzerinnen nicht vom Publikum verabschieden.
Dem Zauber von Radium-Hex, Hongerer Stein-Wiebli, Eckwaldpuper und Narrengeist verfiel derweil der wackere Wandersmann. Gemeinsam stimmten sie zum Finale des großen Neuhauser Abends ihr Loblied an. »Ohne die Fasend wäre das Leben halb so schön«, sangen die fünf Neuhauser Urgesteine und besangen herrliche Schnitzer, die sich das Jahr über in Zinkenhausen ereignet hatten. Die Hochstimmung im Saal wurde von den Minipäpers der Stadtkapelle aufgegriffen und alle gemeinsam feierten in eine lange Narrennacht.
Akteure auf der Neuhauser Narrenbühne
Begrüßung: Klaus Kienzle
Robo Space: Tim Kienzle, Jenny Kienzle, Lara Göhring, Svenja Göhring, Annika Roth, Suna Broweleit, Louis Bühler.
Neues im Tal: Klaus Kienzle, Markus Kienzle, Alex Bühler, Michael Roth, Matthais Harter, Reinhard Harter.
Uff de Jagd: Fabian Pohlmann, Martin Harter, Matthias Harter, Michael Roth, Nico Kienle, Lukas Lehmann.
Es war einmal: Juana Kienzle, Steffi Offenburger, Sandra Herrmann, Diana Bühler, Sonja Göhring, Margit Roth.
Arabische Nächte: Linda Pohlmann, Linda Pohlmann, Jasmin Haseidl, Julia Haseidl, Raffaela Litterst, Franziska Gutmann, Natascha Pfeifer, Ramona Kienzle, Sandra Kienzle, Konstanze Zillhardt, Julia Hug, Maria Vogt.
De Kapo un de Schultis: Reinhard Harter, Jochen Göhring.
Im Zeller Fasendwald: Gisela Hug, Karl-Heinz Hug, Rita Gutmann, Christel Schilli, Sonja Harter.





