Alle Sitzgelegenheiten in der Wohnung von Mina Mellage waren am Freitag belegt. Zu ihrem 95. Geburtstag kamen zahlreiche Gratulanten.
Mina Mellage kam am 15. Dezember 1922 in Auenheim am Rhein zur Welt. Sie war das älteste von vier Kindern – eine Schwester und zwei Brüder wurden nach ihr geboren. Sie besuchte die Volksschule und turnte im Verein. Während der Kriegsjahre waren Nächte im Bunker zum Schutz vor Luftangriffen keine Seltenheit.
Nach dem Abschluss der Schule war sie in Kehl bei einer Familie im Haushalt und im Laden beschäftigt. Das Geschäft war eine Drogerie – und der Arbeitsplatz in Kehl der Beginn davon, wofür die Zeller Mina Mellage kennen. 1950 nämlich zog sie mit ihrem Mann in die Kirchstraße 1 nach Zell, wo das Paar zusammen die örtliche Zweigstelle der Drogerie Heffner aufgebaut hat. Kennengelernt hatten sich die beiden, wie konnte es anders sein, bei der Arbeit. Ihr Mann sei so direkt und konsequent gewesen, das habe ihr gefallen, erzählt die Jubilarin.
Drogerien zur Wirtschaftswunderzeit waren noch etwas anders sortiert als die heutigen Unternehmen. Die damaligen Kunden fragten vor allen Dingen heilsame Kräuter, Stärkungsmittel und Gesundheitsprodukte nach. Im Laufe der Jahre wurde das Sortiment immer größer. Aus gesetzlichen Gründen wurde die Trennung des Betriebs in Drogerie und Reformhaus notwendig, die sich lange Jahre in der Kirchstraße räumlich widerspiegelte.
In Zell hat sich Mina Mellage jederzeit gut aufgenommen gefühlt, auch wenn der Blick aus dem Fenster so ganz anders ist als in der Rheinebene. »Das Ankommen war kein großes Problem«, sagt sie heute, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass man sich dafür auch seinem neuen Lebensmittelpunkt anpassen müsse. Für ein langes Leben und gute Gesundheit sei Zufriedenheit die Grundbedingung.
Erst im letzten Jahr, also mit 94 Jahren, zog sie von ihrer Wohnung in der Kirchstraße um ins betreute Wohnen in der Gartenstraße. Ihre beiden Nichten kümmern sich rührend um alles, was ansteht.
Bürgermeister Stellvertreterin Dr. Brigitte Stunder überbrachte am Freitag die Grüße von Gemeinde und Landrat. Pfarrer Monninger ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, die Glückwünsche der evangelischen Kirchengemeinde zu überbringen.
Auch die Lokalzeitung »Schwarzwälder Post« gratuliert und wünscht der Jubilarin noch viele weitere Geburtstage bei bester Gesundheit.