Zum vierten Mal stand gestern in 430 Schulen Land auf, Land ab am Tag der Schulverpflegung das Schulessen im Blickpunkt. Auch das Ritter von Buß-Bildungszentrum war dabei. Das Motto: Schule ist coolinarisch!
Kurz vor zwölf ist das Zeller Mensa-Team in aller Regel schon gut beschäftigt. Letzte Vorbereitungen werden getroffen, damit alles gerichtet ist, wenn das Essen kommt. Das hat einen kurzen Lieferweg, wird es doch vom Wagner-Metzger bezogen und entspricht dem, was auch in dessen Bistro in der Hauptstraße auf der Mittagstischkarte steht. Jeweils ein wechselndes Essen mit Fleisch oder Fisch sowie ein vegetarisches Gericht gibt es montags bis donnerstags. Außerdem sind immer Schnitzel, Wurstsalat, Salatteller oder – für die Puristen unter den Schülern – einfach Spätzle mit Soß’ im Angebot. Die Backwaren, die besonders in der großen Pause ihre Abnehmer finden, werden im Wechsel vom Welle-Männle-Bäcker aus Unterharmersbach und der Bäckerei Lehmann aus Oberharmersbach geliefert.
Mit Appetit zum Mittagessen
Kaum hat die Glocke nach der fünften Schulstunde geläutet, stehen dann auch schon die ersten Grundschulkinder da. Schnell Tablett, Besteck und Serviette aus dem Wagen genommen – und schon kann’s losgehen. Hinter der Theke kümmern sich Melanie Herold, Sabine Herm, Salome Schudell und Barbara Schwarz darum, dass jeder schnell sein Mittagessen bekommt. Das haben die Kinder oder die Eltern vorbestellt – online über das Programm L-E-O oder am Terminal im Eingangsbereich der Mensa. Wer mag, kann sogar eine App aufs Handy laden, mit der man bis um 8 Uhr am jeweiligen Tag die Essen bestellen und abbestellen sowie jederzeit Guthaben auf die Mensa-Karte laden kann. Snacks wie einen Schnitzelweck oder die beliebten Spätzle mit Soß’ gibt es auch für spontane Esser ohne Vorbestellung. Die Eltern können auf dem Nutzerkonto, das es zu jeder ausgegebenen Karte gibt, sogar nachvollziehen, wofür der Nachwuchs das Guthaben ausgegeben hat. Schokoriegel statt warmes Mittagessen? Das fällt auf! 3,50 Euro kostet eine Schülermahlzeit – ein günstiger Preis, den die Stadt mit einem Zuschuss von einem Euro pro Essen unterstützt.
Auf den niedrigen Bänken hinter der Garderobe haben sich mittlerweile auch die ganz Kleinen eingefunden. Die Über-Mittag-Kinder vom Kindergarten Villa Regenbogen kommen ebenfalls in die Mensa. Sie essen familienmäßig an einem langen Tisch, das Essen wird aus großen Schüsseln auf die Teller verteilt. Ganz so, wie man es auch zuhause machen würde. Schließlich geht es nicht nur um Nahrungsaufnahme. Auch Tischmanieren werden trainiert. Zwischen drei und sechs Jahren sind die Kids alt, die auf die Frage, ob es schmeckt mit einem begeisterten Ja antworteten.
Der erste Ansturm legt sich normalerweise gegen 12.30 Uhr. Das Mensa-Personal prüft zwischendurch immer wieder mit einem Digitalthermometer, ob das Essen noch richtig heiß ist. Das ist es. Die ersten Fuhren Geschirr und Besteck werden gespült und es ist bemerkenswert, wie zuverlässig die Geschirrrückgabe durch die Schüler funktioniert. Kein Geschirr bleibt unachtsam auf dem Tisch stehen. Wirklich jeder räumt sein Tablett in den Container, bevor er geht.
Um 12.50 Uhr ist dann auch die sechste Stunde vorbei. Hochbetrieb, jetzt sind auch die älteren Schüler da. Ordentlich warteten alle in der Reihe, bis sie dran sind. An starken Tagen, im Bildungszentrum sind das aufgrund der Stundenpläne insbesondere die Dienstage, gehen ungefähr 90 Essen über die Theke.
Steigende Zahl von Über-Mittag-Schülern
Mit der wachsenden Zahl von Ganztagesangeboten hat die Organisation der Mittagsverpflegung in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung erhalten. Der Neubau des Mensagebäudes trägt diesem Umstand Rechnung. Rund 2,8 Millionen Euro sind hineingeflossen, wobei, und das betonte Bürgermeister Günter Pfundstein, das Gebäude mehr Funktionen erfüllt, als lediglich der Speisesaal für die Schüler zu sein.
Drei zusätzliche Unterrichtsräume, sogenannte Selbstlernräume, sind dort ebenfalls entstanden und durch den Neubau haben sich zudem auch Veränderungen in der Ritter von Buß-Halle ergeben wie etwa der Aufzug für den behindertengerechten Zugang. Dadurch, dass die Mensa-Toiletten bei Veranstaltungen in der Halle mitgenutzt werden, konnten sanitäre Anlagen in der Halle zurückgebaut werden, wodurch dort nun mehr Stellraum zur Verfügung. Der Speisesaal wird aber auch für schulische und städtische Veranstaltungen genutzt, wie etwa Lehrerkonferenzen. Die Kleinstadtpioniere werden sich demnächst ebenfalls wieder dort treffen.
Bürgermeister Günter Pfundstein zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung, die die Mensa seit ihrer Eröffnung gemacht hat. »Es ist eine deutliche Steigerung vorhanden«, sagte er und sieht gleichzeitig noch Potenzial. »Es wäre schön, wenn noch mehr Eltern ihre Kinder zum Essen in die Mensa schicken würden.« Schulleiter Martin Teufel wünscht sich auch, dass noch viel mehr Kinder das Angebot nutzen – schließlich hat die Stadt viel in die dringend benötigte Infrastruktur investiert.