Trotz weiterer Einsprüche von Anliegern hat sich der Zeller Gemeinderat gestern Abend einstimmig dafür ausgesprochen, dass die St.-Gallus-Straße durchgängig ausgebaut wird.
In seiner Stellungnahme wies Bürgermeister Pfundstein darauf hin, dass der Bebauungsplan bereits seit 1967 bestehe, weshalb man jetzt nach 50 Jahren wohl nicht von einer »schnellen Umsetzung« reden könne. Mit den Anwohnern seien Gespräche über mögliche Ausbauvarianten geführt worden, der Bauausschuss habe sich intensiv mit dem Thema befasst und einen Empfehlungsbeschluss gefasst, der den Ausbau einer allgemeinen Straße mit Befahrbarkeit in beide Richtungen vorsieht. Es wird eine Gewichtsbeschränkung für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen geben. Bürgermeister Pfundstein bestätigte, dass die Strecke während der Sanierung der L 94 eine Entlastungsvariante darstellt, hier aber keine dauerhafte Umfahrungsstrecke angedacht sei.
Stadtbaumeister Roland Keifel erläuterte die Planungen. Die Straßenbreite wird mit 4,75 Metern hergestellt, der Gehweg wird 1,10 Meter breit. Die Geschwindigkeit wird auf max. 30 km/h begrenzt. Die nach dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans »Bruch-Wiesmenfeld I« bebaubaren Grundstücke werden im Zuge der Baumaßnahme zunächst nicht erschlossen. Stattdessen werden drei straßenebene Pflasterbereiche ausgeführt, die eine spätere Erschließung ermöglichen, ohne die Straße nochmals öffnen zu müssen.
Der Einmündungsbereich in die Spitalstraße, so Stadtbaumeister Keifel, werde durch die Grundstückssituation eingeschränkt. Ein notwendiges Grundstück könne von dem angrenzenden Nachbargrundstück nicht erworben werden. Deshalb endet der Gehweg bereits vor der Einmündung. Für Lkws bleibe der Streckenabschnitt gesperrt. Zugelassen werden nur Müllfahrzeuge, die nur in die Spitalstraße talaufwärts abbiegen dürfen.
Die Herstellungskosten für die St.-Gallus-Straße werden auf ca. 223.000 Euro berechnet. Davon entfallen auf die Straßenarbeiten 206.000 Euro, auf die Straßenbeleuchtung 11.500 Euro und auf Leerrohre für DSL 5.500 Euro. Weitere Maßnahmen für die Schmutz- und Regenwasserkanalisation sowie die Wasserversorgung sollen ebenfalls durchgeführt werden. Insgesamt addieren sich die Kosten dadurch auf 313.000 Euro.
Bereits in der Bürgerfrageviertelstunde war es zu verschiedenen Anfragen seitens der betroffenen Anlieger gekommen. Dabei ging es unter anderem um die anfallenden Erschließungsgebühren, es wurden Befürchtungen geäußert, dass hier eine generelle Umfahrungsstrecke entstehen soll und die Gestaltung des Einmündungsbereichs in die Spitalstraße angesprochen, wo der Gehweg bereits vor dem Haus Zimmermann endet.
Auch bei der Aussprache im Gemeinderat wurden nochmals verschiedene Argumente ausgetauscht. »Der Verkehr wird geteilt«, befürwortet Gemeinderat Lorenz Breig die Öffnung der St.-Gallus-Straße und sieht darin eine Entlastung der Gartenstraße. Auch »eklatante Gefahrenstellen« seien nicht zu erkennen. In Zell gebe es viele Straßen, die sogar gar keinen Gehweg haben. Gemeinderat Thomas Hoog war der Meinung, dass die geplanten Pflasterstreifen zu einer Verkehrsberuhigung beitragen. Außerdem gelte hier wie in allen anderen Wohngebieten rechts vor links, ergänzte Gemeinderätin Andrea Kuhn. Letztliche folgte das Ratsgremium den Empfehlungen des Bauausschusses mit einer einstimmigen Entscheidung.