Auf Einladung der Zeller Lions gab das Gengenbacher Akkordeon-Orchester am Freitag vor Pfingsten im Zeller Kulturzentrum ein Benefizkonzert für die Fördervereine der Schulen in Zell und den Nachbarorten. Das breit aufgestellte Programm, das von der barocken Fuge über den argentinischen Tango bis zum poppigen Musical reichte, wurde von den Besuchern mit Begeisterung aufgenommen.
Begrüßt wurden Orchester und Publikum vom derzeitigen Präsident der Zeller Lions Herbert Vollmer. Der Besuch einer Matinée des Harmonika-Spielrings hatte ihn inspiriert, die 18 Musikerinnen und Musiker um ein Konzert in Zell zu bitten. Der Erlös des Abends sollte an die Fördervereine gehen, welche die Schulen in Biberach, Nordrach, Oberharmersbach und Zell unterstützen.
Die Dirigentin Cordula Lehmann hatte für den Abend ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Den Auftakt bildete der Titel »Palladio«. Gleichend dem Boléro von Ravel gesellten sich zu den anfänglich wenigen Instrumenten immer weitere hinzu, bis schließlich das gesamte Orchester eine gewaltige musikalische Kulisse ausbreitete. Den Schritt gaben unüberhörbar die markanten Bässe vor, unterstützt von den nachdrücklichen Schlägen der Pauke. Die mit dem Stück aufgezeigte Bandbreite vom zarten Piano bis zum kraftvollen Fortissimo, stellte sich im Verlauf des Abends als Markenzeichen des Orchesters heraus.
Dass das Orchester ein Gespür für die historisch gewachsene Musiktradition hat, stellte es mit dem »Konzert in D-Moll« von Alessandro Marcello in der Bearbeitung von Zygmunt Zgraja unter Beweis. Unweigerlich fühlte sich der Hörer in die Zeit von Johann Sebastian Bach versetzt. Das zarte Adagio wechselte in das lebendige Presto. Besonders eindrucksvoll war der Dialog zwischen Solo-Instrument und Orchester. Johanna Lehmann meisterte den ihr zugedachten Solopart souverän. Andreas Wrobel, der ansonsten die Stimmführung übernahm, hatte eigens für dieses Stück mit der Kollegin den vordersten Platz gewechselt.
Willkommene Gesangseinlagen
Einen eigenen musikalischen Akzent setzte Monika Wartmann-Bührer mit ihren mehrmaligen Gesangseinlagen; mal in Verbindung mit dem Orchester, mal begleitet vom Piano. Mit »Gabriella’s Song« entführte sie in die stimmungsvolle Welt des irischen Folk. Der Song »On my Own« thematisierte Schönheit und Drama der Liebe. Die Sängerin und Musikpädagogin verfügt über eine warme Alt-Stimme, die auch in den höheren Lagen glockenklar bleibt. Die Begleitung am Piano übernahm behutsam Johannes Lipps. Er trug im Übrigen auch mit dem Akkordeon und gelegentlich mit dem Keyboard zum Musikgenuss bei.
Von einer ganz anderen Seite präsentierte sich der Spielring beim »Tanz der Mäuse auf dem Speicher«, einem Satz aus einem Stück von Stefan Hippe, der den nächtlichen Besuch einer verlassenen Burg imaginiert. Das Tippeln, Kratzen und Scharren der kleinen Nager setzten sie akustisch mit dem Klopfen auf die Instrumente um und das rasante Wischen über die Tastaturen wurde vom Publikum mit spontaner Heiterkeit honoriert. Einen weiteren akustischen Leckerbissen servierte Schlagzeuger Achim Bührer mit einer Solo-Einlage bei einem der nachfolgenden Titel.
Schwungvolles Finale
Nach dem melancholischen Drive des Tango wandten sich die Akteure dem beschwingten Musical »West Side Story« zu. Arrangeur Heinz Ehme versteht es, mit verfremdenden Einleitungen die Neugier auf die bekannten Melodien zu wecken, die danach wie ein bunter Strauß von Sommerblumen dem Zuhörer überreicht werden. Schwungvolle Rhythmen und einnehmende Melodien bilden eine hübsche Liaison. Man spürte, dass das Orchester Titel auflegt, die ihm selbst gefallen. Diese Freude an der Musik übertrug sich beim Konzert auf die Besucher, die mit Begeisterung applaudierten.
Lions-Präsident Herbert Vollmer überreichte an die Hauptakteure Pfingstrosen; vorab an Dirigentin Cordula Lehmann, die Sängerin Monika Wartmann-Bührer und schließlich an Gabriele Gißler, die als Mitglied bei den Lions und Spielring den Kontakt hergestellt hatte. Vollmer versicherte, mit dem Erlös des Benefizkonzertes werde die pädagogische Arbeit an den Schulen der Zeller Raumschaft gefördert.