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Zum Artikel vom 26./27. Mai: Es ist gut so, dass sich Anwohner der Umleitungsstrecke für die L94 Gedanken machen und dabei auf bestimmte Gefahren hinweisen. Ich sehe einen gewissen Bedarf an Klarstellung aufgrund von widersprüchlichen Aussagen auch seitens der Stadt- und Ortsverwaltung. Etwas seltsam finde ich schon, dass drei Bürger nun, nach Baubeginn, ihre Bedenken kundtun müssen. Warum erst jetzt? Warum nicht schon bei der ersten Bürgerinfo am 2. Mai 2016 im Obergeschoss der Schwarzwaldhalle oder spätestens am 13. Dezember vor über 400 Zuhörern ebenfalls in der Schwarzwaldhalle? Fehlt hier doch eine Information der Stadt an die Betroffenen? Ich möchte aus beiden Veranstaltungen zitieren.
Voller Euphorie wurde das Großprojekt bei der Bürgerinformation zur Sanierung der L94 am 2. Mai 2016 in der Cafeteria der Schwarzwaldhalle Unterharmersbach vorgestellt – ein Meilenstein für ein neues Bild, das den Ortsteil Unterharmersbach zukünftig noch glanzvoller erscheinen lässt. Die Umfahrungen während der Bauzeit wurden schon konkret vorgestellt. Die meisten Zuhörer, von der Euphorie getrieben, fühlten positiv mit und stimmten zu. Fragen wurden gestellt und zum größten Teil auch zufriedenstellend beantwortet. Nicht meine Frage: Wie kommen zwei 40-Tonner auf der Lindenbrücke aneinander vorbei? Ortsvorsteher Wagner: »Da muss halt jeder auf den anderen Rücksicht nehmen!«
Zur Bürgerinformations-Veranstaltung am 13. Dezember in der Schwarzwaldhalle kamen 400 Zuhörer. Wieder Euphorie und wohlklingende Worte – Durchhalteparolen an die betroffene Bevölkerung – Hinweise auf etwas Großes, was nun geschaffen wird, absolut nachvollziehbar. Skepsis bezüglich der Anbindung von Geschäften und damit verbundener Umsatzverluste muss man hier wohl als gegeben betrachten. Wieder Thema: Lindenbrücke mit der jetzt einspurigen Befahrung (aus Zell). Wieder ein etwas provokanter Hinweis: Befahrung der »desolaten« Lindenbrücke mit Korrosionsschäden (sichtbar) und einer Begrenzung von nur »15 Tonnen« zulässigen Gesamtgewicht. Die Antwort: Ein Statiker hat geprüft und die Tragfähigkeit der Brücke als ausreichend, allerdings an der »Obergrenze« befunden. Hat ein Statiker hierfür tatsächlich seine Unterschrift gegeben oder »augenscheinlich« bestätigt? Habe da meine Zweifel.
Eine perfekt inszenierte Fahrt eines Langholztransporters am 16. Dezember wurde in der Presse am 19. Dezember mit dem Hinweis: »Testfahrt mit Langholzwagen war erfolgreich« bestätigt, wobei jeder Zentimeter ausgenutzt wurde, dank eines »Künstlers« am Lenkrad und Kenner der Strecke. Diese Situation zeigte aber vielleicht doch einige Bedenken auf, die den Entschluss für eine zweite Brücke zur Entlastung bestätigten. Der Verkehr aus Ober-/Unterharmersbach hat eine eigene, stabile Brücke. Gute Lösung zu aller Zufriedenheit?
Mit dem veröffentlichten Plan B ist ein »Happy-End« nun tatsächlich in Sicht. Wenn die Lindenbrücke während der zweijährigen Bauzeit »in die Knie geht« (hoffentlich ohne Unfall) und Rissbildungen auftauchen sollten (sind schon da), kann man ja per Ampelregelung den Verkehrsfluss aufrechterhalten über die Behelfsbrücke »Maria Hilf«. Das Wiedergegebene ist die tatsächliche Beschreibung wie sie sich bis dato zugetragen hat.
Mit etwas mehr Einbindung von kritischen Bürgern könnte man frühzeitiger auf solche Situationen reagieren – das wünschen sich sicherlich viele mündige Bürger, die ihre Stadt lieben und weiterhin dort wohnen wollen, so auch die betroffenen Anwohner des Nadelöhrs Linden-/Maria-Hilfbrücke.
Hans-Peter Eßlinger, Zell a.H.