Eine nicht alltägliche Lektion im Fach Musik erhielten die Schüler der Realschulklasse 6a im Bildungszentrum Ritter von Buß: Ausgehend von rhythmischen Übungen mit und ohne Schlagwerk entwickelten sie unter Anleitung der studierten Cellistin und Lehrerin Christine Löbbert ein Rhythmuspattern, mit dem sie auf Orff-Instrumenten eine Liedmelodie begleiteten.
Die Musiklehrerin der R6a, Annette Backeberg, hatte die Kollegin eingeladen, die am Bildungs- und Beratungszentrum für Hörgeschädigte in Stegen bei Freiburg unterrichtet. Das Besondere: Christine Löbbert ist blind. Im Unterricht fällt das jedoch kaum auf. Von der Begrüßung an agierte sie souverän und zielgerichtet, mit klaren Anweisungen an die Schülerinnen und Schüler. In der Klasse befinden sich drei hörgeschädigte Jungen, die entsprechend der Inklusion am regulären Unterricht teilnehmen und dabei von Sonderpädagogin Melanie Strubinger unterstützt werden.
Mit einem Warm-up in Form von Step- und Klatschübungen gelang es Frau Löbbert auf Anhieb, die Mädchen und Jungen zu motivieren. Mit feinem Gespür erfasste sie, wo einzelne Schüler stehen, sich bewegen oder wie sie mit Instrumenten umgehen. Mit einem Paar Trommelstöcken, das jeder Schüler erhielt, wurde ein rhythmisches Pattern erarbeitet, das als Grundlage für die Liedmelodie »Ball de Baston« diente, die Frau Löbbert auf dem
Cello intonierte.
Mit Bongos und Xylophon aus dem Orff-Instrumentarium erprobte man weitere kleine Arrangements, wobei die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen einbringen konnten.
»Musik ist für mich ein unverzichtbarer Bestandteil meines Lebens«, sagte Christine Löbbert. Schüler nehme sie als »musikalische Wesen« wahr. Deshalb sei es wichtig, junge Menschen frühzeitig und dauerhaft mit Musik in Verbindung zu bringen. Bei den Mädchen und Jungen der R6a ist ihr das zweifellos gelungen. Alle waren beeindruckt, wie sicher und frei sich Frau Löbbert im Musiksaal bewegte und auch bemerkte, wenn sich ein Schüler meldete. »Wenn ich es nicht gewusst hätte, ich hätte es nicht geglaubt, dass Sie blind sind«, sagte eine Schülerin. Dass die Klasse bis zum Schluss aufmerksam und mit Begeisterung musizierte, spricht für sich.