Mit dem Verkauf des Untertorareals an die Firmengruppe Orbau wird ein Umzug der Zeller Zweigstelle der Musikschule Offenburg/Ortenau notwendig. Gefunden wurde als neuer Standort die Ortsverwaltung Unterharmersbach. Sowohl der Ortschaftsrat als auch der Gemeinderat sprachen sich für diese Lösung aus.
»Bis spätestens 31. März 2018 muss die Baufläche geräumt sein«, informierte Bürgermeister Pfundstein den Zeller Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung vor einer Woche. Bei der Suche nach Lösungen habe man verschiedene städtische Gebäude in Betracht gezogen, darunter auch das Schwesternwohnheim im ehemaligen Zeller Krankenhaus. Die Verantwortlichen der Musikschule seien von der »Alten Kanzlei« als endgültige Lösung sehr angetan, so Bürgermeister Pfundstein. Diese Räume kämen aber erst nach der Sanierung des Rathauses in Betracht. Auch Pfundstein sieht dies als langfristige Perspektive. Die Musikschule gehöre als Frequenzbringer mitten in die Stadt.
Bis dies möglich ist, wird die Musikschule in das Unterharmersbacher Rathaus umziehen. »Der Ortschaftsrat steht grundsätzlich dahinter. Details müssen noch besprochen werden«, betonte Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner. Weiterhin müssten auch Sitzungen möglich sein und der Ortsvorsteher brauche ein funktionierendes Büro, ergänzte Gemeinderat Ludwig Schütze in der Diskussion.
Gemeinderätin Andrea Kuhn wollte wissen, wie groß der Aufwand ist, um die Räume für die Musikschule herzurichten? Der sei äußerst überschaubar, bestätigte Bürgermeister Pfundstein. Gemeinderat Thomas Dreher könnte sich vorstellen, dass die Musikschule langfristig in Unterharmersbach bleibt.
Für ihren Unterricht benötigt die Musikschule fünf Räume und einen größeren Saal. Im Rahmen der Musikförderung stellt die Stadt die Räume sowohl miet- als auch nebenkostenfrei zur Verfügung.
Die Räume im ehemaligen Schwesternwohnheim sind für die Musikschule weniger gut geeignet. Diese sollen renoviert und von der Stadt für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen genutzt werden.
Tennisclub erhält Zuschuss
Für die Sanierung der Terrasse des Clubgebäudes erhält der Tennisclub Zell von der Stadt Zell im Rahmen der Sportförderung einen Zuschuss in Höhe von 1.500 Euro. Der Verein geht von Kosten in Höhe von rund 15.000 Euro aus. Der neue Fliesenbelag vor der Clubgaststätte ist ein zusätzlicher Schutz für die darunter befindlichen Räume des ehemaligen Fitnesscenters. Sollte sich im Rahmen der Arbeiten zeigen, dass die Abdichtung und Isolierung bereits beschädigt ist, kommen weitere Kosten auf die Stadt im Rahmen des Gemeinschaftseigentums zu.
Ausbau der St.-Gallus-Straße
Auf großes Interesse seitens der Anlieger stießen die Beratungen über den Ausbau der St.-Gallus-Straße. Das 200 Meter lange Teilstück, das bisher nur für Fußgänger und Radfahrer zur Verfügung steht, soll den gleichen Charakter wie die weiterführende St.-Gallus-Straße erhalten. Planer Riba von den Zink-Ingenieuren informierte, dass die Straßenbreite 6,15 Meter beträgt, davon entfallen 4,75 Meter auf die Fahrbahn und 1,40 Meter auf den einseitigen Gehstreifen. Mit dem Ausbau sollen auch die Kanalisation und die Wasserleitung erneuert werden.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 313.000 Euro. Im Haushalt der Stadt Zell sind für die Baumaßnahme nur 55.000 Euro eingeplant. 104.000 Euro sollen vom geplanten Radweg in Unterentersbach umgeschichtet werden, da diese Maßnahme im Jahr 2017 nicht realisiert wird. 97.000 Euro werden als überplanmäßige Ausgabe über Gewerbesteuer-Mehreinnahmen gedeckt.
Gemeinderätin Sybille Nock begrüßte in der Aussprache die »große Lösung«. Gemeinderat Thomas Dreher forderte als Status für das neue Straßenstück, diese als eine Einbahnstraße stadteinwärts oder als Anliegerstraße auszuweisen. Viele Senioren würden die Straße als Fußweg in die Innenstadt nutzen. Deshalb solle es hier in Zukunft eine sichere Lösung geben. Auch Gemeinderat Ludwig Schütze befürchtete, dass hier wegen der langen, geraden Strecke eine »Autobahn« entstehe. Über den Status der Straße, so Bürgermeister Pfundstein, könne der Gemeinderat in einer weiteren Sitzung beraten. Der Ausbau soll noch in diesem Jahr vollzogen werden.
282.000 Euro ELR-Mittel
Vom Land fließen 282.000 Euro ELR-Mittel nach Zell. Damit verbunden sind Investitionen in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Gefördert werden vier Baumaßnahmen. Dazu gehören die Erweiterung der Firma Manfred Lehmann Innenausbau GmbH, die Sanierung der Imkerschule in Oberentersbach sowie zwei private Wohnbaumaßnahmen in Unterharmersbach und Oberentersbach.
Bessere Informationen gefordert
Im Rahmen der Bürgerfrageviertelstunde kritisierte ein Anwohner der Kapellenstraße, dass sie seitens der Stadt keinerlei Infos über die Bauarbeiten erhalten hätten. Diesen Vorwurf, so Bürgermeister Pfundstein, könne er nur schlecht akzeptieren. Er verwies auf die Bürgerversammlung im Dezember und auf zahlreiche Veröffentlichungen im Amtsblatt und in der Presse. Schon seit einem Jahr sei die Stadt Zell stark in der Offensive.
Auch am Ende der Sitzung war die Sanierung der L94 nochmals Thema. Gemeinderätin Sybille Noch machte auf die Unwägbarkeiten aufmerksam, die durch die Straßensanierung auf die Anwohner zukommen. Vor dem Ausbau der Hauptstrecke, so Bürgermeister Pfundstein, sollen alle Anwohner nochmals angeschrieben werden. Baubeginn ist am 3. Juli 2017. Die Anlieferung der Behelfsbrücke erfolgt am 13. Mai, der Aufbau durch das THW am 20. Mai 2017.