Die meterhohen Palmen an der Kirchenmauer sind jedes Jahr wieder ein beeindruckendes Bild. Die größte Palme ist 14 Meter hoch und überragt sogar das Kirchendach. Die Kommunionkinder haben eigene Palmen gebunden und dekoriert. Pfarrer Bonaventura Gerner konnte zum Festgottesdienst eine große Zahl Gemeindemitglieder begrüßen.




Die fünf größten Palmen werden schon seit 25 Jahren von fünf Neuhauser Familien hergestellt. Die Familien Bernhard Gutmann, Hans Göring, Willi Harter, Gisela Hug und Albert Kienzle treffen sich dazu auf dem Dachboden der Familie Göring. An mehreren Tagen werden die Palmstangen mit dem Grün und bunten Papierstreifen aufwändig geschmückt. Dazu sind mehrere Treffen nötig. Für den Transport der 10 bis 14 Meter hohen Palmen hat Thomas Kienzler eigens einen Anhänger gebaut, der von einem Traktor gezogen wird. Auch das Aufstellen der Palmstangen an die Kirchenwand folgt einer bestimmten Logistik und ist nur mit vielen helfenden Händen zu schaffen. Da es am Sonntagmorgen sehr windstill war, konnten die Stangen an der Kirchenwand frei stehen; ansonsten werden sie in die Fensternischen platziert. Da in diesem Jahr kein Buchs mehr zu bekommen war, wurden die Neuhauser Palmen mit Zweigen der Eibe als Grünmaterial geschmückt. »Das konnte genauso gut verarbeitet werden wie Buchs«, erklärte Gisela Hug.
Einige Gemeindemitglieder haben ebenfalls große Palmen gebunden und an der Kirche aufgereiht. Dadurch ergab sich ein schönes Bild vieler bunt geschmückter Palmen.
Die Kommunionkinder versammelten sich mit ihren Gruppenbegleiterinnen auf dem Kirchplatz. In ihren Gruppen haben sie kleine Palmen selbst gebunden und geschmückt. Jede Gruppe konnte dabei eigene Farbzusammenstellungen wählen, so dass viele verschieden bunte Palmstecken zu sehen waren. Für die Gemeindemitglieder standen Körbe mit kleinen Thujasträußen zum Mitnehmen bereit.
Jesus will bei uns ankommen
Pfarrer Bonaventura Gerner begrüßte die Kirchengemeinde auf dem Kirchplatz: »Das Grün der Palmen ist ein farbenfrohes Zeichen für das Aufblühen und Aufleben. Das Bunte in dem Papier der Palmen steht für die Farben des Lebens, für alles, was uns hell und bunt werden lässt.« Er segnete die Palmen auf dem ganzen Kirchplatz mit Weihwasser. Diakon Bruder Pirmin trug das Evangelium vor, das am Palmsonntag den Einzug Jesu in Jerusalem beschreibt. Pfarrer Gerner sagte vor dem Einzug der Gemeinde in die Kirche: »Jerusalem ist sinnbildlich auch unsere Stadt, unsere Gemeinde. Jesus will bei uns ankommen.«
Die Kommunionkinder gingen voraus und stellten sich in der Kirche im Altarraum auf. Gemeinsam mit ihren Gruppenbegleiterinnen bildeten sie einen großen Halbkreis. Nach einem gemeinsamen Lied wurden ihre Palmstecken in Ständer am Altar gestellt.
Danach erfolgte ein Anspiel der Kinder zum Thema »König sein«. In Jerusalem erwarteten die Menschen laut der Bibelgeschichte einen König in der Gestalt von Jesus. Doch dieser sah gar nicht aus wie ein König. Die Frage ist folglich: Was macht eigentlich einen König aus? In ihrem Anspiel kam ein Kind als König gekleidet in den Altarraum. Es hatte eine Krone auf, ein Zepter dabei und einen prächtigen Umhang um. Natürlich hat ein König in seinem Haus auch einen Thron. Dies alles sind Zeichen seiner Macht, Stärke und seines Reichtums. Doch am Ende des Anspiels wurde gesagt: »So ein König ist Jesus nicht. Trotzdem haben ihn die Menschen als König verehrt.«
Die Leidensgeschichte Jesu ist liturgischer Bestandteil der Feier am Palmsonntag. In vereinfachter, kindgerechter Form wurde sie von den Lektorinnen Brigitte Metzler und Jutta Uhl abwechselnd vorgetragen.
Zu der Kollekte zitierte Pfarrer Gerner aus einem Brief des Bischofs Stefan Burger an die Gemeinden zu Palmsonntag: »In Jerusalem leben heute die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam zusammen in einer Stadt. Das Zusammenleben ist von Konflikten geprägt. Die Christen dort brauchen unsere finanzielle Unterstützung für ihre Seelsorge vor Ort.« Am Ende des Gottesdienstes machte Pfarrer Gerner auf die religiösen Feiern in der Karwoche aufmerksam. Die Palmen wurden nach den Gottesdiensten mitgenommen und an den Häusern aufgestellt. Sie sollen den Bewohnern über das Jahr Heil und Segen spenden.