Nach der Verlegung der Abwasserkanalisation wurde in Oberentersbach erneut ein Gemeinschaftsprojekt erfolgreich umgesetzt. Auf dem Gelände der Familie Pross im Obertal wurde von der Einwohnergemeinschaft in Eigenregie ein 100.000-Liter-Tank eingebaut, der für die Versorgung mit Löschwasser dient. Insgesamt zehn Anwesen im näheren Umkreis könnten im Brandfall mit dem Löschwasser geschützt werden.
Landwirt August Riehle ist es gelungen, einen gebrauchten Tank recht kostengünstig zu erwerben, so dass die Kosten für die Schutzmaßnahme insgesamt rund 15.000 Euro betragen. Vergangene Woche wurde nun der 15 Tonnen schwere Tank in Eigenregie ins Erdreich eingegraben. Er wird von einer Quelle gespeist, die etwas oberhalb in einem Wiesengelände liegt.
Für die Feuerwehr ist der Tank direkt neben der Talstraße einfach zu erreichen.
Mit dem Einbau des Tanks sind die Vorgaben der Landesbauordnung erfüllt, die für Anwesen im Außenbereich Löschwassserzisternen mit 96 Kubikmeter vorschreibt. Die maximal zulässige Entfernung zwischen baulicher Anlage und der ersten Löschwasserentnahmestelle beträgt 200 Meter. Hier sind 50 Prozent der erforderlichen Löschwasserversorgung sicherzustellen. Innerhalb von insgesamt 300 Metern ist der gesamte Löschwasserbedarf sicherzustellen.
»Das Obertal hat vorgelegt, jetzt sollte auch das Untertal nachziehen«, stellte Ortsvorsteher Lorenz Breig bei der öffentlichen Ortschaftsratssitzung fest. Vorbehaltlich weiterer Gespräche mit den Anliegern habe man auf halber Höhe am Strickerweg auch schon einen geeigneten Platz für einen zweiten Löschwassertank gefunden.
Bei der Diskussion im Ortschaftsrat ging es darum, ob sich die Stadt Zell finanziell am Einbau von Löschwasserzisternen beteiligt. Gefordert wurde ein Konzept für alle Außenbereiche der Stadt, also auch für die Außenbezirke Hinterhambachtal und Roth von Unterharmersbach sowie Stöcken in Unterentersbach. Wenn die Stadt Zuschüsse gewährt, müsse dies auch im Nachhinein geschehen, also auch für den gerade installierten Tank im Obertal.
Grundsätzlich sei die Gemeinde nicht in der Pflicht, machte Bürgermeister Pfundstein deutlich. Bei einem Bauantrag müsse der Bauherr die Vorgaben erfüllen. Als Löschwasserbehälter seien auch ein Teich oder ein Pool möglich. Im Ortschaftsrat war man der Meinung, dass eine finanzielle Zuwendung richtig sei, um eine Benachteiligung der Anwohner im Außenbereich auszuschließen. Innerhalb der geschlossenen Ortschaft stellt die Gemeinde die Löschwasserversorgung sicher. Angemerkt wurde auch, dass die Nachbargemeinde Biberach im Untertal von Prinzbach und im Emmersbach die Löchwassertanks installiert hat.
Diskutiert wurde darüber, ob es sinnvoll sei, vorhandene Güllegruben, die jetzt nicht mehr gebraucht werden, für die Bevorratung von Löschwasser zu verwenden. Im Brandfall könnten diese zu nahe am Gebäude liegen und dann für die Feuerwehr gar nicht erreichbar sein. Wünschenswert wäre auch, wenn sich die Kosten für den Einbau der Löschwassertanks in gleicher Höhe auf alle Anlieger verteilen.
Wegunterhaltung im Bereich Hermesgrund
Im ersten Tagesordnungspunkt der Ortschaftsratssitzung ging es um die Wegunterhaltung im Bereich Hermesgrund. Die Problematik besteht darin, dass es sich hierbei zum Teil um Gemeindeeigentum und zum Teil um Privateigentum handelt. Somit stellt sich die Frage, wer ist zuständig für Pflege und Wartung?
Deutlich wurde bei der Diskussion, dass sowohl der Obere als auch der Untere Hermesgrundweg wichtig für die Holzabfuhr sind und teilweise von 40-Tonner-Langholzfahrzeugen befahren werden. Um deren Sicherheit gewährleisten zu können, müsse auch der Zustand der Wege entsprechend gut sein. Auch die Stadt Zell gehört mit größeren Waldflächen zu den Anliegern.
Einige der Anwesenden wussten, dass im Eingemeindungsvertrag zwischen der Stadt Zell und dem Ortsteil Oberentersbach die gesamte Wegeunterhaltung – auch der im Privateigentum befindliche – von der Gemeinde getragen werde. Allerdings konnte dies bei der Sitzung des Ortschaftsrates nicht schriftlich belegt werden. Somit kam Ortsvorsteher Lorenz Breig zu dem Schluss, dass hier noch einmal gründlich recherchiert werden müsse. Auch gab er zu bedenken, dass es »kein Full-Service-Programm von der Gemeinde gibt«. Gemeinde sei auch nichts Anonymes »in Zell da draußen«. Lorenz Breig: »Jeder von uns ist Gemeinde.«
Da dennoch keine Einigkeit unter den Anwesenden herrschte, machte Ortschaftsrat August Riehle einen Vorschlag zur Güte. Die Gemeinde solle weiterhin den oberen Hauptweg unterhalten. Für den Unteren Hermesgrundweg, so meinte er, wäre zu überdenken, ob die Gemeinde eine erste Instandsetzung übernimmt, um dann die Verantwortung für Pflege und Wartung des Weges in Zukunft an die jeweiligen Privateigentümer abzugeben.
Diskutiert wurde von den Ortschaftsräten und auch von den anwesenden Landwirten über den Zustand der Straßen und Wege in Oberentersbach, über die Offenhaltung von Gräben und über die Lasten insgesamt, die im Zuge des Offenhaltungskonzepts den Landwirten in den Außenbereichen auferlegt werden.
Abwasserkanal wird an Stadt übergeben
Zwei Jahre nach Abschluss der Verlegung der Abwasserkanalisation ist nun der Zeitpunkt gekommen, dass die Stadt Zell den Kanal von der Teilnehmergemeinschaft übernimmt. Ortsvorsteher Lorenz Breig erläuterte, dass vorher der Gebührenbescheid an die 20 Teilnehmer zwingend erforderlich sei. Er informierte, dass der Kanal in einem einwandfreien Zustand sei und abgenommen wurde. Breig warnte davor, die Teilnehmergemeinschaft vorschnell aufzulösen.
Bei der Aussprache ging es darum, dass man nun abwägen müsse, wer das Risiko trägt, wenn es zu einem Schaden, eventuell durch ein Unwetter komme. Nicht genau geklärt sei auch die Kostenbeteiligung, wenn weitere Grundstückseigentümer an den Kanal anschließen. Bei sechs Anwesen ist dies noch möglich. Man war der Meinung, dass dieses Geld dann der Gemeinschaft zusteht.
Telefonsäule entfernt
Seit dem vergangenen Montag kann man im Oberentersbacher Tal nicht mehr öffentlich telefonieren. An diesem Tag wurde die Telefonsäule bei der Imkerschule entfernt. Seit drei Jahren wurde sie nicht mehr benutzt und erwies sich somit als überflüssig. Nur beim Sonnenparkplatz in Zell gibt es nun noch eine öffentliche Telefonzelle.
Neuer Schulleiter
Zu Beginn der Ortschaftsratssitzung stellte sich Willi Schwendemann der Öffentlichkeit vor. Er ist der neue Schulleiter der Imkerschule in Oberentersbach. Er informierte, darüber, dass sein Elternhaus in der Spitalstraße in Zell stand und dass er über seinen Urgroßvater August Joos sogar persönliche Wurzeln in Oberentersbach habe. Zu seinen Aufgaben gehöre nun die Betreuung des Hauses und des Schulbetriebs. Hinzu komme die Begleitung der geplanten Sanierungsmaßnahmen. Die Imkerschule in Oberentersbach, so der neue Schulleiter Willi Schwendemann, sei ein Vorzeigeobjekt im Landesverband.



