Die Evangelische Gemeinde Zell am Harmersbach sieht in dem Jubiläum eine Möglichkeit, dass die Christen aller Konfessionen im Nordrach-, Kinzig- und Harmersbachtal näher zusammenrücken.
Dazu soll eine Veranstaltungsreihe Räume für Begegnungen bieten. »In einer Zeit, in der die Welt nicht mehr ganz sicher ist, ist uns als Gemeinde wichtig etwas anzubieten, das zeigt: So lässt’s sich leben«, beschreibt Pfarrer Reinhard Monninger den Geist, der hinter den geplanten Veranstaltungen steht.
Genau 500 Jahre ist es der Überlieferung nach am 31. Oktober dieses Jahres her, dass Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg schlug. In diesen forderte er eine Rückbesinnung auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums. Die Thesen veränderten nicht nur Kirche nachhaltig, sondern auch Gesellschaft, Kultur und Politik. Sie stießen Denkprozesse an, die Europa in die Moderne führten. Und so sind Offenheit, Freiheit und Ökumene die Pfeiler, auf denen das Jubiläumsjahr weltweit baut.
Festvortrag über die Reformation im Kinzigtal
Den Anfang im Harmersbachtal macht am Mittwoch, dem 15. März, um 19.30 Uhr ein Festvortrag in der Evangelischen Kirche über »Aufbruch und Veränderung«. Wie die Reformation ins Kinzigtal kam und was sie bewegte, weiß der studierte Theologe und Politikwissenschaftler Dr. Dieter Petri zu berichten. Pfarrer Hans-Michael Uhl aus Hausach überträgt die Grundidee der Reformation in die aktuelle Zeit und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Musikalisch begleitet wird der Abend mit »Reformationsmusik«, gespielt von Christiane, Johanna und Max Bergsträsser.
Vom 23. bis 25. März schließt sich eine Kinder-Bibel-Woche an. An drei Nachmittagen können Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren »Mit Martin auf Entdeckertour« gehen. »Wir erzählen den Kindern die Geschichte des kleinen Martin«, erläutert der Pfarrer das Konzept. Die Kinder erfahren, wie das Evangelium Martin Luther in jungen Jahren getröstet, wie es seinen Lebensweg beeinflusst hat. Die Kinder werden zusammen mit den Betreuern eine persönliche Bibel gestalten. Auch kleine Theaterstücke, Bibelspiele, ein Bibelquiz und eine Schatzsuche sind geplant.
Ein Familiengottesdienst am 26. März schließt die Kinder-Bibel-Woche ab.
Feierliche Gottesdienste
Im Zeichen der Ökumene und Versöhnung mit den katholischen Glaubensgeschwistern steht der nächste Termin. Am 5. April um 18 Uhr findet in der Heilig-Kreuz-Kirche in Offenburg ein Gottesdienst mit Erzbischof Stephan Burger und Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh statt. Gut 4 Wochen später, am 7. Mai, um 10 Uhr lädt dann die Evangelische Gemeinde in ihre Kirche, um einen Gottesdienst mit Texten der Reformation und Liedern des ökumenischen Singkreises Fermate zu feiern.
Das letzte Konzert der mittlerweile etablierten Sommermusik-Reihe sollten sich alle Liebhaber klassischer Klänge vormerken. Am 30. August um 20 Uhr ertönt durch Dieter Benson (Orgel) und Heike Thoma (Flöte) »Orgelklang und Flötenzauber zum Reformationsjubiläum.«
Den Abschluss des Reformationsjahres gestalten die Evangelische und Katholische Kirchengemeinde am Reformationstag, dem 31. Oktober, gemeinsam. Pfarrer Bonaventura Gerner, Pfarrer Reinhard Monninger, die evangelischen und katholischen Kirchenchöre, die Stadtmusik und die Bürgerwehr geben dem Festgottesdienst den verdienten Rahmen. Um 10 Uhr geht es los, und zwar ganz konfessionsneutral in der Ritter-von-Buß-Halle.