Bei der Mitgliederversammlung der Unternehmen, die sich im Handels- und Gewerbeverein für die Attraktivität der Einkaufsstadt Zell und deren Vermarktung engagieren, stand auch das »City-Partner«-Siegel zur Abstimmung.
»Eine Stadt engagiert sich« könnte der Titel des Arbeitspapiers »City-Commitment« übersetzt werden, das zu Beginn des Jahres vom HGV, der Stadt Zell a. H. und dem Partner AgilEvent erarbeitet und auf den Weg gebracht wurde. Ausgerichtet wird darin das Engagement der Zeller Geschäftswelt auf eine gemeinsame Vision: Das Stadtzentrum Zell soll ein urbanes Service- und Erlebnis-Kaufhaus werden – gestellt auf vier Säulen.
Die erste Säule: Einheitliche Öffnungszeiten
Die heterogenen Öffnungszeiten sollen einheitlichen und kundenfreundlichen Kernöffnungszeiten weichen, beschlossen die HGV-Mitglieder am Mittwoch. Eine Erhebung der Öffnungszeiten habe ergeben, dass im Durchschnitt die Zeller Geschäfte, Dienstleister, Verwaltungseinrichtungen und Banken an Wochentagen von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet haben, informierte Sebastian Mayer von AgilEvent. An Samstagen wird den Kunden das Einkaufen meist von 9.00 bis 14.00 Uhr angeboten. Diese Kernzeiten legten die Mitglieder des HGV nun für sich fest. Eingestehen mussten die Unternehmer und Dienstleister, dass mit Öffnungszeiten am Samstag bis 14.00 Uhr im Vergleich zu Nachbarstädten nur das Minimum erreicht ist. Für die Erlebnis-Einkäufer also kein Anreiz ihre Samstage in Zell zu verbringen. Mit Öffnungszeiten bis 16 Uhr an jedem ersten Samstag im Monat will sich die Zeller Geschäftswelt attraktiver machen. Die beiden ersten langen Samstage werden zeitgleich zum Töpfermarkt im November und zum Nikolausmarkt im Dezember stattfinden.
Gepflegtes Erscheinungsbild
Ein zweiter Eckpfeiler des Arbeitspapiers betrifft das Erscheinungsbild der öffentlichen und privaten Flächen. Freundlich und gepflegt sollen sie sein. »Um zu sehen, dass dies derzeit noch nicht überall so vorzufinden ist, muss man nur mit offenen Augen durch das Städtle gehen«, so Bürgermeister Günter Pfundstein. Besonders die Mülltonen müssen aus dem Stadtbild verschwinden und die geschlossenen Feuergassen geöffnet werden.
Für das Verschwindenlassen der Mülltonen stellte der HGV seinen Mittgliedern zwei Lösungen vor: Das Unternehmen Tannengrün Lehmann aus Unterharmersbach vertreibt hochwertige Metallboxen, in denen die Mülltonen untergestellt werden können. Optisch passen diese Boxen zu den neuen Sitzbänken und den historischen Gebäuden. Metallene Sichtblenden der Firma Metallbau Riehle sind eine zweite Möglichkeit.
An den Feuergassen, »eine harte Nuss«, werde er weiter dran bleiben, so Bürgermeister Günter Pfündstein und warb bei der Geschäftswelt für Unterstützung. Zur Blumenpartnerschaft brachte Pfundstein aus der Stadtgärtnerei den Bericht mit: teils habe es funktioniert, teils aber auch nicht. Den Hinweis des HGV, dass entlang der Hauptstraße das Unkraut entfernt werden müsste, bejahte Bürgermeister Pfundstein und informiert, dass derzeit eine Art gesucht werde, wie das Grünzeug möglichst einfach entfernt werden kann. Pfundstein bat aber auch hier die Geschäfte, vor der eigenen Tür mit anzupacken.
Die Säulen drei und vier des Arbeitspapiers sind mit »Attraktiver Auftritt der Ladengeschäfte« und »Verbindliche Teilnahme an einheitlichen Kundenbindungssystemen« überschrieben.
»Machen Sie die gemeinsamen Zielen zu Ihren persönlichen Zielen!«
Für die Vorsitzenden des HGV ist es »wie bei allem – der Verein und das City-Commitment leben vom Mitmachen«. In vielen Stunden und Beratungen ist darum in den letzten Monaten gemeinsam mit der Stadt Zell und dem Partner AgilEvent ein City-Partner-Siegel erarbeitet worden. Es soll die die Eckpfeiler des »Stadt-Kaufhauses« zunehmend errichten.
Bürgermeister Günter Pfundstein wünscht sich, dass die Unternehmen »nach vorne preschen«. »Zeigen Sie den anderen, was wir erreichen können!«
In der Versammlung wurden die Kriterien für das »City-Partner«-Siegel vorgestellt, disskutiert und beschlossen.
Kriterien für das City-Partner-Siegel
Spielwarengeschäfte, Reisebüros, Mode- und Schmuckgeschäfte, Friseure, Metzgereien und Apotheken erhalten das Qualitätssiegel, wenn sie folgende vier Hauptkriterien erfüllen: Mitgliedschaft im HGV, Kernöffnungszeiten, Teilnahme an der Aktion »Tannenbaumstädtle« und Teilnahme an weiteren gemeinsamen Aktionen. Zudem müssen zwei von drei der Wahlkriterien – Blumenpatenschaft, Fahrradstellplätze oder bargeldlose Bezahlung – angeboten werden.
Für Bäckereien und Restaurants, Supermärkte und Banken sind die Pflichtkriterien, um das Partner-Siegel zu erhalten, die Mitgliedschaft im HGV, eine Blumenpatenschaft, ein ansprechend möblierter Außenbereich, Teilnahme am Konzept »nette Toilette« und kinderfreundliche Angebote. Das Konzept »Nette Toilette« werde bereits in 127 deutschen Städten angeboten, so Leiterin des Stadtmarketing Maria Hättich. Sie informierte über das Konzept und seine Vorteile. Daniel Lehmann gab für das Erscheinungsbild den Hinweis, dass Getränkehersteller Sonnenschirme auch ohne Werbung für ihre Kunden anfertigen lassen.
Der HGV wird nun das City-Parter-Siegel entwerfen lassen. Wie die Kriterien geprüft werden und ab wann das Siegel verliehen wird, ist noch zu klären.





