Nachdem sich im Jahr 2015 die Stadt Zell am Harmersbach erfolgreich für die Teilnahme am Modellprojekt »Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen« beworben hat, startet nun mit einem Auftaktgespräch die konkrete Phase des Modellvorhabens. Dabei sind auch die Bürger und insbesondere die Jugend dazu aufgerufen, Ideen und Maßnahmen für »Zell 2030« mitzuentwickeln. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Hochschule Neubrandenburg sowie einem Fachbüro, das die Ergebnisse der Zusammentreffen aufbereitet.
»Jetzt wird es konkret«, betonten Bürgermeister Günter Pfundstein und Hauptamtsleiter Ludwig Börsig gemeinsam. Am 16. und 17. März 2016 findet das Auftaktgespräch statt, im Mai 2016 wird mit einer Bürgerveranstaltung der offizielle Startschuss für das Modellprojekt gegeben werden. Bis Mitte 2018 sollen Ideen und vor allem konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, die »Zell 2030« erfolgreich in die Zukunft führen.
Bundesweit gibt es 918 Kommunen mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern. 76 von ihnen haben sich für das Forschungsprojekt »Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen« beworben, das vom Bundesbauministerium ausgeschrieben wurde. 12 Bewerber kamen in die engere Auswahl, acht wurden von einer Fachjury ausgewählt. »Es war meine erste Dienstreise im Juli 2015«, erinnerte sich Bürgermeister Günter Pfundstein gerne an den errungenen Erfolg.
Bei der Vorstellung in Berlin, so Bürgermeister Pfundstein, habe sich gezeigt, dass Zell noch gut da steht. Der demografische Wandel sei hier weniger zu spüren, die Gemeindefinanzen seien gesund und auch bei den Leerständen sei die Stadt weniger gebeutelt als andere Kommunen. Allerdings gelte es schon jetzt, rechtzeitig die Weichen für künftige Entwicklungen zu stellen. »Die Stadt strebt die eine Zukunftsvision ,Zell 2030’ an, da diese bislang fehlt«, betonte Bürgermeister Pfundstein.
Mit dem Modellprojekt soll gleichzeitig das »Wir«-Gefühl gestärkt werden. Ziel sei die intensive und aktive Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, insbesondere auch der Jugend, Senioren sowie von Handel und Gewerbe in diesen Prozess.
Zu den projektspezifischen Zielen gehören unter anderem die Aufwertung der Innenstadt, die Entwicklung eines innovativen und umsetzbaren Verkehrskonzeptes, aktives Leerstands-Management, eine Neuausrichtung der Stadt mit den Themenfeldern Tourismus und Sport sowie die Neustrukturierung des Stadtmarketings. »Wir wollen über alles sprechen, was für Zell wichtig ist«, fasste Bürgermeister Pfundstein zusammen.
70.000 Euro Fördermittel vom Bund
Die Stadt Zell erhält vom Bundesministerium für die Umsetzung des Projekts Zuschüsse in Höhe von 70.000 Euro. Die Forschungsassistenz wurde an die Hochschule Neubrandenburg übertragen. Außerdem hat die Stadt Zell aktuell den Auftrag für eine lokale Projektagentur ausgeschrieben, die die Kommune organisatorisch und inhaltlich unterstützt. Diese Ausschreibung für die Begleitassistenz ist noch nicht abgeschlossen.
Fest steht indes der Termin für das erste »Szenariotreffen«, das am 16. und 17. März 2016 stattfindet. Daran werden Vertreter der Verwaltung, des Gemeinderats sowie interessierte Bürger teilnehmen. Auf einen ersten Aufruf zur Teilnahme durch die Stadt Zell im Amtsblatt haben sich bereits fünf Personen gemeldet. Bei einer Bürgerversammlung im Mai kann sich jeder beteiligen und darlegen, »was ihm unter den Nägeln brennt«.
Im Zuge des Projektverlaufs werden insgesamt sechs Fachwerkstätten stattfinden, es gibt ein Jugend-Bar-Camp, einen Zwischenbericht und ein Abschlussgespräch. Insgesamt sei es das Ziel, konkrete Maßnahmen für die Stadtentwicklung zu erarbeiten, die dann auch umgesetzt werden können.
Auch von den Kontakten zu den weiteren sieben teilnehmenden Gemeinden an diesem Modellprojekt des Bundes versprechen sich Bürgermeister Pfundstein und Hauptamtsleiter Börsig positive Impulse für Zell. Bürgermeister Pfundstein: »Wir wollen uns Ziele erarbeiten und Maßnahmen umsetzen, damit sich auch unsere Kinder und Enkelkinder hier wohlfühlen!«