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Oberharmersbach | 21.05.2025

Soziales Netzwerk arbeitet am Limit: Helfende Hände dringend gesucht

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„Schwätzet noch e wing“, meinte die Vorsitzende Cornelia Lehmann – hier zwischen ihrem Stellvertreter Siegfried Huber (rechts) und Bürgermeister Richard Weith – am Schluss zu der kleinen Runde versammelter Mitglieder. Prompt explodierte die Stimmung, in hoch angeregtes Stimmengewirr. Foto: Inka Kleinke-Bialy
von Inka Kleinke-Bialy

Weil die Nachfrage nach Unterstützung stetig wächst, stößt das Soziale Netzwerk Oberharmersbach an seine Grenzen. Nun werden dringend neue Helferinnen und Helfer gesucht, um die wachsende Nachfrage zu bewältigen.

Foto: Inka Kleinke-Bialy
„Ich finde es echt toll, wie die Anneliese das macht“, lobte Kassenprüfer Andreas Kasper die Arbeit der 80-jährigen Kassiererin Stehle. Seiner Empfehlung zur Entlastung folgte die Versammlung einstimmig.

„Der Verein ist notwendig – und zwar nicht nur bei uns, sondern überall“, dankte Bürgermeister Richard Weith als Ehrengast dem Sozialen Netzwerk Oberharmersbach e.V. für tausende Einsatzstunden. Das Netzwerk hatte am vergangenen Freitag zur Mitgliederversammlung im Gasthaus „Stube“ eingeladen.

Die Vorsitzende Cornelia Lehmann hatte vom vergangenen Jahr viel zu berichten. Neben Vorstandssitzungen, Dienst- und sonstigen notwendigen Besprechungen nahm der Vorstand im Jahr 2024 eine ganze Reihe weiterer Termine wahr. Darunter die Infotage des Netzwerks Nachbarschaftshilfe e.V., dem das Soziale Netzwerk Oberharmersbach angehört. Auch der Besuch zweier Austauschtreffen von Nachbarschaftshilfen im Landratsamt Offenburg gehörte dazu.
Eines davon stand unter dem Thema „Gemeinsam im Land leben statt einsam.“ „Ganz viele ältere Menschen sind einsam“, erläuterte die Vorsitzende, „und die Ergebnisse von Studien zeigen, dass durch Einsamkeit die Lebenszeit verkürzt wird. Es gibt aber auch Kinder und junge Erwachsene, die in verschiedener Form unter Einsamkeit leiden.“

Vor diesem Hintergrund fand im November 2024 die Auftaktveranstaltung „Gemeinsamer Mittagstisch“ im Gasthaus „Bären“ statt, als neuestes Angebot des örtlichen Sozialen Netzwerks, in Zusammenarbeit mit fast allen Gaststätten im Ort. Die Aktion findet alle ein bis zwei Monate am letzten Donnerstag im Monat in wechselnden Gaststätten statt, angeboten wird ein seniorengerechtes Mittagessen zu einem moderaten Preis. Wer teilnehmen möchte, meldet sich im Vereinsbüro an, „und wer einen Fahrdienst braucht, für den organisieren wir das.“

Viele Gäste beim „Mittagstisch“

Der betreffenden Gaststätte wird die Teilnehmerzahl einige Tage im Vorfeld mitgeteilt. 60 Personen waren es bei der ersten Veranstaltung, die Cornelia Lehmann als vollen Erfolg bezeichnet, „es war richtig toll“. Noch immer werde der Mittagstisch gut frequentiert, von 50 bis 70 Gästen, freute sie sich, „teilweise sitzen die Menschen dann bis zum Abend zusammen.“ Bürgermeister Richard Weith, der dem Gemeinsamen Mittagstisch schon beigewohnt hat, bestätigte die gesellige Stimmung bei leckerem Essen und guten Gesprächen.

Auch über ein zweites Novum konnte die Vorsitzende informieren: „Im letzten Jahr haben wir im Rahmen der sozialen Europa-Park-Aktion „Frohe Herzen“ zum ersten Mal Freikarten für unsere Helfer/innen und die von ihnen betreuten Personen erhalten“, für je einen Tag im April und November.

Für die für den Verein tätigen Helfer/innen fand eine externe Fortbildung zum Thema Resilienz statt, wie stets wurden zudem interne Fortbildungen angeboten. Doch auch das Miteinander kam nicht zu kurz, in Form eines Helfer/innenausflugs, „bei dem wir von Michaela Neuberger hervorragend unterhalten wurden – ohne Honorar, das hat sie uns gespendet“, bedankte sich die Vorsitzende.

Finanzierung

Im vergangenen April wurden die neuen Anträge für Fördermittel jeweils für 2025 aus Landesförderung und Pflegekassen gestellt. Diese Fördermittel müssen in gleicher Höhe von den Kommunen co-finanziert werden. Cornelia Lehmann bedankte sich bei Bürgermeister Richard Weith dafür, dass er dies jedes Jahr mittrage. Der Dank richtete sich ebenfalls an die Stadt Zell, die seit dem Jahr 2023 für das häusliche Betreuungsangebot ein Drittel der geforderten Co-Finanzierung übernimmt.

Denn: Das Betätigungsfeld des Vereins hat sich mittlerweile auch nach Zell und Unterharmersbach ausgeweitet. 60 Prozent der Einsätze finden in Oberharmersbach statt, 36 Prozent in Zell und Unterharmersbach, die restlichen vier Prozent der häuslichen Betreuungsstunden teilen sich auf Biberach, Nordrach, Oberwolfach und Steinach auf. „Bei den Einsätzen außerhalb Oberharmersbachs kommen größtenteils unsere Helfer/innen aus den Nachbarorten zum Einsatz, die allerdings auch in Oberharmersbach tätig sind“, erläuterte die Vorsitzende.

Sie dankte allen Helfer/innen für die erbrachten Leistungen (auch Fahrdienste), „das ist ganz toll, was Ihr immer alles bewegt.“ Immer wieder höre sie von Klienten des Sozialen Netzwerks: „Mensch, was täten wir machen, wenn`s Euch nicht gäb´.“ Doch auch all jenen, welche die Dienste des Vereins in Anspruch nehmen, sowie deren Familien dankte sie – für das entgegengebrachte Vertrauen. Ein weiteres Dankeschön ging an die Gemeinde für ihre Unterstützung sowie an alle Spender und Sponsoren.

Schon vier bis zehn Stunden hilfreich

Insgesamt leistete das Soziale Netzwerk im vergangenen Jahr 8058 Stunden. Davon entfielen mit 6518 Stunden 81 Prozent auf häusliche Betreuung und Begleitdienste. Auf die Betreuungsgruppe entfielen sieben und auf die Verwaltung zehn Prozent, der Rest auf Fortbildungen und Helfer/innenschulungen sowie auf den Spielenachmittag. 61 Frauen und 27 Männer und somit insgesamt 88 Klienten nahmen die Hilfe des Vereins in Anspruch. 90 Prozent der Leistungen wurden direkt mit der Pflegekasse als Entlastungsleistungen abgerechnet.

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der geleisteten Stunden gesunken, „weil uns sehr gute Helfer/innen wegen Krankheit ausgefallen sind oder sie müssen augenblicklich pausieren“, wie Einsatzleiterin Anna Rombach beklagte. Waren es im vergangenen Jahr immerhin noch 45, so sind es aktuell nur 41 aktiv Helfende.

„Wir brauchen dringend weitere neue Helfer/innen und Fahrer/innen, die gerne mit Menschen umgehen und uns bei unserer wertvollen Arbeit unterstützen möchten, egal ob aus Oberharmersbach oder der Umgebung“, betonte Anna Rombach. Den Zeiteinsatz kann jeder selbst bestimmen. „Schon mit vier bis zehn Stunden im Monat wäre uns sehr geholfen“, unterstrich sie und verwies auf eine angemessene Aufwandsentschädigung für die Unterstützung in der Betreuung beziehungsweise für hauswirtschaftliche Tätigkeiten und Begleitdienste zum Arzt oder Einkauf, respektive Fahrdienste.
Aufgrund des derzeitigen Helfermangels können bei weitem nicht alle Anfragen abgedeckt werden. „Leider muss ich Hilfesuchenden immer wieder eine Absage erteilen oder sie auf die Warteliste nehmen“, bedauerte die Einsatzleiterin. Die meisten der Helfer/innen haben ihren regelmäßigen wöchentlichen Einsatz im Haushalt beziehungsweise in der Betreuung, manche sind sogar an mehreren Einsatzorten tätig. Besonders die Begleitdienste zum Arzt etcetera sind gefragt.
Anna Rombach bedankte sich bei den Helfer/innen und Fahrer/innen für deren zuverlässige Arbeit und weitgehend selbstständige Terminkoordinierung mit den Klienten, „was uns im Büro sehr entlastet, wir sind insgesamt ein sehr gut aufgestelltes Team“.

Freie Plätze in der Betreuungsgruppe

Jeden Montag von 14 bis 17 Uhr haben SeniorInnen die Möglichkeit, einen schönen Nachmittag in geselliger Runde zu verbringen. Dies dient zum einen dazu, die Senioren vor Isolation und Vereinsamung zu schützen. Soziale Kontakte bleiben aufrechterhalten „und man sieht einmal etwas anderes als nur das eigene Zuhause“, so die zweite Einsatzleiterin Anne-Kathrin Heizmann. Zum anderen verschafft das Angebot den Angehörigen einmal in der Woche ein paar Stunden Zeit und Luft, um andere Dinge erledigen zu können.

Im Jahr 2024 traf sich die Betreuungsgruppe 46 Mal, im Foyer der Reichstalhalle. Im Schnitt nahmen sechs bis sieben Personen teil, die von einer Fachkraft und ein bis zwei HelferInnen betreut wurden. Ein bis zwei FahrerInnen holten die teilnehmenden Personen ab und fuhren sie auch wieder nach Hause.

In dieser Gruppe angeboten werden abwechslungsreich gestaltete Inhalte zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten sowie zu Erhalt und Förderung der körperlichen Beweglichkeit. Hinzu kommen themen- respektive auf die Jahreszeiten bezogene Angebote.

20 bis 30 HelferInnen nahmen im Jahr 2024 an den von der Fachkraft durchgeführten Schulungen zu Sturzprophylaxe und Pflegegraden teil.

Die Montagsbetreuung kann durch die Krankenkassen bezahlt und finanziert werden. Bei Interesse darf jederzeit an einem beliebigen Montag „reingeschnuppert“ werden.

Spielenachmittag und Handarbeitskreis

Ein kostenloser Spielenachmittag mit einem reichhaltigen Spieleangebot samt Kaffee und Kuchen findet jeden letzten Dienstag im Monat statt, von 14 bis 17 Uhr im Foyer der Reichstalhalle. Im Durchschnitt kommen zwölf Besucher, neue Gesichter sind herzlich willkommen.

Ebenfalls einmal im Monat – an einem Dienstag von 14 bis 17 Uhr – findet in nicht minder geselliger und sich wertschätzender Runde ein Handarbeitskreis im Bürgersaal des Rathauses statt. Zum gemeinsamen Stricken und Häkeln unter der Leitung von Anja Weith trafen sich im vergangenen Jahr im Durchschnitt zwölf Frauen von 32 bis 94 Jahren – nicht nur aus Oberharmersbach, sondern auch aus Gengenbach, Nordrach und Zell.

Neue Mitglieder willkommen – keine Einsatzpflicht!

Nach der einstimmigen Entlastung von Kassiererin Anne Stehle (die kürzlich ihren 80. Geburtstag gefeiert hat) und Gesamtvorstand gab Vorsitzende Cornelia Lehmann einen Ausblick für das laufende Jahr. Wichtig wie eh und je sind Schulungen, denn sie geben Helfer/innen wie Klienten Sicherheit und sorgen für das qualitativ sehr hochwertige Angebot des Vereins.

„Die Qualifizierung der Ehrenamtlichen als auch Rechtliches wie Versicherungen, Berufsgenossenschaft und Steuerberater kosten ihren Teil“, unterstrich die Vorsitzende. Damit das auch weiterhin möglich ist, kann man den Verein mit einem kleinen finanziellen Mitgliedschaftsbeitrag unterstützen. „Eine Mitgliedschaft verpflichtet nicht zum Einsatz im Verein!“, betont Cornelia Lehmann nachdrücklich. Zurzeit zählt das Soziale Netzwerk Oberharmersbach 138 Einzel- oder Familienmitgliedschaften, sechs davon sind Fördermitgliedschaften.

Soziales Netzwerk Oberharmersbach e.V.

Der demographische Wandel schreitet weiter voran, so dass auch die Einwohner von Oberharmersbach immer älter und mit der Zeit auch hilfsbedürftiger werden. Das soziale Netzwerk Oberharmersbach hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesellschaft in der Gemeinde zu stärken und dank der Hilfsangebote die Angehörigen im häuslichen Umfeld zu entlasten.

Inzwischen ist der Verein innerhalb der Gemeinde und darüber hinaus zu einer Institution geworden, die der Gesellschaft wertvolle Dienste erweist.

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