Mitgliederversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Oberharmersbach blickte auf ein Jahr mit hohen Holzverkäufen, die aktuelle Holzmarktlage ist besser als die allgemeine Wirtschaftslage.
„Nach den Kalamitätsjahren 2019 bis 2022 war das vergangene Jahr von der Masse der Holzverkäufe her eigentlich ein Spitzenjahr“, leitete Oberharmersbachs Revierförster Hans Lehmann seinen Geschäftsbericht für die örtliche Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) ein.
Mit 344 Verkäufen an 47 verschiedene Kunden schafften es im Jahr 2023 stolze 21.254 Festmeter (FM) in den Markt, dem höchsten Wert seit zwei Jahrzehnten. Hinzu kamen rund 2300 FM Selbstwerbungshölzer, so dass insgesamt 23 560 FM verkauft worden waren, im Vergleich zu 22 336 FM im Jahr 2022.
Das einschränkende „eigentlich ein Spitzenjahr“ bezog sich auf die durchschnittlichen FBG-Nettoerlöse: Nachdem diese in den schwierigen Zeiten ab 2014 kontinuierlich gesunken waren, erreichten sie im Jahr 2022 mit exorbitanten knapp über 90 Euro pro Festmeter ihren Höhepunkt. 2023 fielen sie dann wieder zurück – auf aber immerhin noch durchschnittliche 85 und aktuell wieder 90 Euro/ FM. Bedenklich allerdings: „Bei Nadelstammholz hatten wir wegen Käferholz riesige Mengen für den Export“, erläuterte Revierförster Lehmann, „in 2024 ist es zum Glück nicht so viel.“
Rückewagen verkauft
Wie bereits in der letzten Mitgliederversammlung beschlossen, wurde der Rückewagen wegen hoher Maschinenkosten verkauft –, dennoch war der Jahresüberschuss mit 2.500 Euro nicht sonderlich hoch. Letzteres lag auch daran, „dass es uns darum geht, möglichst viel der Entgelder an die FBG-Mitglieder weiterzugeben“, wie Lehmann erklärte.
Nach wie vor genutzt werden können die Posch-Spaltgeräte sowie das Bündelgerät. Hans Lehmann dankte allen, die „das Maschinengeschäft am Laufen halten“, insbesondere den Familien Joachim Bruder (Kornbauernhof), Manfred Lehmann (Gallushof), sowie Familie Kempf mit Dominic. Die Fördermaßnahmen beliefen sich auf rund 74 000 Euro, Ausgaben zur Wegunterhaltung auf rund 8 700 Euro.
Bürgermeister Richard Weith, der als Vorsitzender der 1988 gegründeten FBG Oberharmersbach fungiert, bedankte sich beim geschäftsleitenden Revierförster für die Vielzahl der – zum Wohle der aktuell 133 Mitglieder – eingebrachten Arbeitsstunden. Zur Mitgliederversammlung am vergangenen Dienstagabend hatten sich gut 50 Anwesende im Stubensaal des Hotels Bären eingefunden.
Neuwahlen = Wiederwahlen
Die Kassenprüfung hatte keinerlei Beanstandungen und entbot Kassenwart Bernd Nock „einen Riesendank für seine Heidenarbeit“ angesichts der enormen Zahl durchlaufender Posten, denn mit rund 2,2 Millionen Euro verzeichnete das Jahr 2023 einen Rekord-Umsatz. Die Entlastung der Kassenführung erfolgte ebenso einstimmig wie die des Gesamtvorstandes, einstimmig auch wurde dieser für die nächsten drei Jahre wieder gewählt. Neben Richard Weith sind das dessen Stellvertreter Landolin Jilg junior, Kassenwart Bernd Nock und Schriftführerin Melanie Kopf.
Wiedergewählt wurden auch die Beiräte Andreas Birk, Manfred Lehmann und August Schnaiter. Nicht mehr zur Wahl stellte sich Fridolin Lehmann. Mit großem Dank für sein Engagement wurde er aus einem Amt verabschiedet, das er seit 1986 inne hatte. An seine Stelle ist nun Klaus Beck getreten. Die Kassenprüfung obliegt nach wie vor Frank Lehmann, ihm zur Seite steht der neu gewählte Clemens Jilg.
Holzbau besser dran als Baugewerbe
Zells Revierförster Klaus Pfundstein, dessen Revier teils auf Oberharmersbacher Gemarkung liegt, informierte zur aktuellen Holzmarktlage. Diese sei üblicherweise eng verknüpft mit der allgemeinen Wirtschaftslage, „die aktuell nicht so rosig ist“, erklärte er als gleichzeitiger Geschäftsführer der Zeller FBG. Und hatte dennoch Gutes zu berichten: Da der Holzbau weniger rückläufig ist als das Baugewerbe, haben die Sägewerke derzeit eine gute Auslastung, zudem nimmt der Rundholzmarkt in Süddeutschland tendenziell zu – Richtung Südasien ist ein starker Exportsog zu verzeichnen, „während es in Norddeutschland und den Mittelgebirgen kaum noch Fichtenwälder gibt.“
Relativ leer seien die Wälder hier in der Region daher, so dass Einschläge zügig abgeholt werden. Klaus Pfundstein lobte, dass Waldbesitzer Käferholz zügig aus dem Wald geräumt haben, um das Ausfliegen der Tiere zu verhindern. Dennoch werde es auch in 2024 Käferholz geben, da es sechs Wochen lang relativ heiß gewesen sei, betonte er und empfahl, Käferholz als Exportholz vorzuhalten.
Betreffs der einzelnen Holzsorten erläuterte der Fachmann ausführlich die Situation hinsichtlich der Preise und Absatzmöglichkeiten, sowohl bei Nadel- als auch Laubholz. Einer seiner Tipps: Wer Alternativen habe, solle derzeit lieber kein Brennholz machen und astiges Kronenholz als Industrie- statt als Brennholz verkaufen.
Kalamitätsholz anmelden, Waldwege in Ordnung halten!
Oberharmersbach FBG-Geschäftsführer Hans Lehmann informierte, dass der Verwaltungskostenbeitrag für die FBG, den es jährlich zu beschließen gilt, seit Februar 0,5 Prozent beträgt. Damit befindet er sich nach einem Hoch von 0,9 Prozent in den Jahren 2019 bis 2023 wieder auf dem niedrigen Niveau wie bis Frühjahr 2016.
Zudem erinnerte er daran, dass Kalamitätsholz zwecks Steuervergünstigung angemeldet werden muss – „das vergessen viele“. Zudem mahnte er an, die Waldwege freizusägen und in Ordnung zu halten, „sonst müssen wir sagen, dass kein Holz mehr abgeholt werden kann.“ Das Lichtraumprofil sei auch bei Straßen einzuhalten, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.
Der alle zwei Jahre gemeinsam mit dem BLHV (Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband) stattfindende Ausflug soll in diesem Jahr laut Versammlungsbeschluss die Firma Stihl in Waiblingen zum Ziel haben.