Adonia sorgt mit Projektchor und Band, mit Theater und Tanz für Riesenstimmung und Riesenapplaus.
„Wieder mal ein volles Haus, wie jedes Jahr, wenn Adonia mit einem Musical bei uns zu Gast ist“, begrüßte Bürgermeister Richard Weith am vergangenen Mittwochabend das rund 400-köpfige Publikum in der Reichstalhalle, darunter auch viele Kinder und Jugendliche. „Es ist jedes Jahr ein tolles Erlebnis zu spüren, wie die 70 Kinder und Jugendlichen auf der Bühne Begeisterung in diese Halle und in das Publikum bringen“, freute er sich, „auch die anschließende Resonanz ist immer sehr gut.“
Adonia sei ein fester Bestandteil im kulturellen Jahreskalender und nicht mehr wegzudenken, „es würde wirklich was fehlen, wenn Adonia nicht mehr nach Oberharmersbach käme“, betonte Richard Weith. Das sei der Verdienst der Familie Rombach, vorneweg von Sonja Rombach. Seit Jahren sorgt diese dafür, dass die am Musical beteiligten Kinder Unterkunft und Verpflegung erhalten.
Das Ortsoberhaupt betonte: „Ich als Vertreter der Gemeinde stelle wie jedes Jahr gerne auch die Reichtalhalle zur Verfügung. Und ich weiß, es ist ein wahnsinniger personeller und auch finanzieller Aufwand, man kann das Engagement gar nicht hoch genug loben.“ Wie alljährlich überreichte er Sonja Rombach daher eine Finanzspritze. Aufgrund der Situation der Gemeinde „leider nur eine kleine, aber dieser Beitrag kommt von Herzen.“ Dem gesellte sich ein Blumengruß hinzu: „Ich freue mich darauf, wenn Adonia auch nächstes Jahr wieder zu uns kommt, es ist wirklich immer ein tolles Erlebnis.“
Auch Sonja Rombach brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass sich so viele Menschen auf den Weg gemacht hatten, um das diesjährige Adonia-Musical im wahrsten Sinne des Wortes zu erleben. Und sie unterstrich: “Ich bin unendlich dankbar, dass es seit 22 Jahren möglich, hier bei uns in der Halle das Adonia-Musical aufzuführen. Dafür bedarf es vieler Hände und vieler Füße.“ Zwar könne sie nicht allen persönlich danken, doch schloss sie sämtliche Beteiligten in ihren Dank ein – inklusive jener, die Flyer verteilt, Plakate aufgehängt, Kaffee gekocht und die Halle gerichtet haben. „Die Liste könnte ich noch ewig fortführen, aber dann käm´ der Petrus zu kurz“, sorgte Sonja Rombach für vergnügtes Lachen. Dies galt auch ihrem Dank an die Familie, „die mich im Hintergrund unterstützt, mir hilft, mich trägt und mich er-trägt.“
Ohne Gastfamilien ginge nichts
Insbesondere auch den Einsatz der Gastfamilien würdigte sie, „das ist wirklich immer das Non-Plus-Ultra“. Die einen öffnen seit vielen Jahren ihre Türen und nehmen die Kinder bei sich auf, teils von Anfang an, die anderen machen das zum ersten Mal – „es gibt Hoffnung, dass es weitergeht.“
Nicht zu vergessen die Ehrenamtler von Adonia: „Ihr wendet Eure Ferien und auch Euren Urlaub auf, um das hier durchführen zu können.“ Das Ergebnis war ein Konzert mit Projektchor und Band, dazu Theater und Tanz. Derart mitreißend, dass sich das Publikum zum Schluss mit langanhaltenden Standing Ovations, begeisterten Rufen und Pfiffen bei den Akteuren sowohl auf der Bühne als auch im Hintergrund bedankte.
Exakt 90 Minuten dauerte das Spektakel, damit der Abend für die jungen Leute nicht zu lang wurde. Denn am nächsten Morgen ging es mit dem Bus weiter, zur nächsten Vorstellung.
Sowohl für die Akteure als auch für das Publikum war das Geschehen auf der Bühne überaus abwechslungsreich. Die Musik mal fetzig-rhythmisch, mal getragen, und immer wieder löste sich jemand für einen Solo-Einsatz aus dem Chor oder wechselte zum Tanzen oder Theaterspielen – oder auch zum Helfen beim Umbau der Bühnendekoration.
Die bestand aus nichts weiter als aus 16 Würfeln mit mal grauen, mal weißen Wänden. Mehr brauchte es nicht. Zusammengestellt dienten sie als Leinwand und unterhielten mit einem kurzweiligen Film, während das Publikum in die Halle strömte. Auseinandergenommen und immer wieder hin- und hergeschoben stellten sie je nach Bedarf Häuserwände, Felsen, Sitzgelegenheiten, Richtertisch, Kerker oder was auch immer dar.
Und darum ging es: Seit Jesus nicht mehr unter ihnen weilt, ist die Gemeinde der Christen Angst, Verfolgung und Gewalt ausgesetzt. Dennoch wächst die Zahl der Gläubigen – nicht zuletzt dank des leidenschaftlichen und unerschrockenen Einsatzes von Petrus. Ein spannender Einblick in die Entstehungsgeschichte der christlichen Gemeinde bot sich, wobei das uralte Thema bis heute nicht an Brisanz und verloren hat.
„Hey Kumpel“
Entsprechend kreativ und frisch dessen Umsetzung auf der Adonia-Bühne. „Hey Kumpel, das war eine Hammer-Rede“, wird Petrus gelobt. Trotz seiner antik anmutenden Kleidung ist er mit einem Smartphone ausgestattet. Der Engel, der ihn aus dem Kerker befreit, ist in ein glänzend weißes Sweatshirt gekleidet. Und vor Freude über seine Rettung tanzt Petrus einen Move, den er von einem Mädchen gelernt hat, das er durch Handauflegen von seiner Beinlähmung heilte.
Gleichzeitig lernt das Publikum einiges. Beispielsweise, dass Petrus, der sich in die Weltmetropole Rom gewagt hatte, um Jesu´ Lehre zu predigen, neben einigen hunderttausend Jesu-Anhängern schließlich auch selbst umkam. Und: Derzeit sind es 360 Millionen Menschen, die aufgrund ihres christlichen Glaubens verfolgt und diskriminiert werden, „Wir haben das Glück in einem Land leben zu können, in dem wir unseren Glauben frei ausleben dürfen. Aber auch hier ist es nicht immer nur leicht.“
Eine Adonia-Vertreterin rief den Akteuren in ihrem Schlusswort zu: „Hey, Ihr habt das so, so hammer gemacht, ich bin richtig stolz auf Euch – da möchte man doch am liebsten gleich selbst hier auf der Bühne stehen und mitmachen – oder?“.
Wer zwischen neun und 19 Jahren alt ist, kann das tun – indem er bei einem der für 2025 geplanten 70 regionalen Adonia-Projektchöre mitmacht, mit 4500 Kindern und Jugendlichen unter der Leitung von circa 1000 ehrenamtlichen Mitarbeitern, Betreuern und Musikern. Wer wollte, konnte sich am Schluss der Veranstaltung gleich anmelden. Und wer älter als 19 Jahre ist, kann sich ehrenamtlich in den verschiedensten Bereichen der Musicals einbringen – egal ob in der Technik, der Leitung von Kleingruppen, in der Küche – „wir bieten immer etwas für Leute, die Lust haben, Zeit im Team zu investieren und sich da nützlich zu machen.“
Im Herbst in Biberach
Seit den Anfängen von Adonia e.V. vor über 20 Jahren hat sich vieles geändert, aber gleichgeblieben ist dessen Auftrag: mit Kindern und Jugendlichen in Camps in wenigen Tagen ein Konzertprogramm auf die Beine zu stellen, bei dem sie sich kreativ und musikalisch ausleben können und das sie dann auf einer dreitägigen Tournee in einem jeweils 90-Minuten Konzert vorführen zu lassen. Dies alles stärkt ihre Persönlichkeit und ihre individuellen Talente, „dafür stehen wir – und wir wollen Begeisterung und Hoffnung in unserem Land verbreiten. Während der Zugabe gingen Spendenbecher durch die Reihen mit der Bitte um Gaben zur Kostendeckung – wer will, kann auch digital spenden. Zur abschließend gesungenen Adonia-Hymne ließ das Publikum die Lichter bunter Leuchtstäbe und Handys über seinen Köpfen tanzen. Und so, wie die Akteure anfangs erwartungsvoll durch die Gänge des Saales auf die Bühne gerannt waren, so verließen sie diese auch wieder rennend, unter tosendem Applaus.
Am 31.10.2024 findet das diesjährige Adonia-Musical nochmals in Biberach statt.