2023 war ein arbeitsreiches Jahr für den DRK Ortsverein Unterharmersbach/ Oberharmersbach. Jeder einzelne DRK-Aktiven leistet Unverzichtbares. Hut ab vor der „Helfer-vor-Ort“-Gruppe.
„Jeder einzelne hat seine Aufgabe“, betonte Elvira Schilli, Vorsitzende des für Unter- und Oberharmersbach zuständigen Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). „Ideen haben; Toleranz ausüben; die Zuverlässigkeit, sich aufeinander verlassen zu können; Kameradschaft; Vorbildsein für andere; für andere da sein; Spaß miteinander haben; etwas bewegen können; frei denken dürfen“ – das gelte dennoch für alle gemeinsam, fuhr sie auf der Mitgliederversammlung fort. Diese fand am vergangenen Freitagabend in der „Stube“ des Hotel Bären statt.
Allein von den 24 aktiven Mitgliedern waren 17 anwesend, zudem gehören 539 Passive dem Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes an. „Auch dieses Jahr hat wieder einmal unseren guten Zusammenhalt der Bereitschaft bestätigt“, freute sich Elvira Schilli und dankte Bereitschaftsleiterin Julia Bruder sowie Bereitschaftsleiter Julian Schilli jeweils mit einem Präsent: „Mit Eurem großen Engagement und den gut vorbereiteten Dienstabenden schafft Ihr es immer wieder, unsere aktiven Mitglieder zu begeistern und auf den neuesten Stand zu bringen.“ Überhaupt dankte sie allen Aktiven, die durch ihren persönlichen Einsatz an der Umsetzung der Rotkreuzidee mitwirken. Auch der Vorstand trifft sich regelmäßig bei Sitzungen und setzt sich mit vielen Themen auseinander.
Diesem Dank schloss sich Oberharmersbachs Bürgermeister Richard Weith auch im Namen des Unterharmersbacher Ortsvorstehers Ludwig Schütze an. Der Einsatz der Aktiven zeigt sich an der Vielzahl der geleisteten Dienste und Stunden, sei es bei Sanitätsdiensten, beim dreimal jährlich durchgeführten Blutspenden, bei Bevölkerungsschutz, Sport- und Brauchtumsveranstaltungen, Haussammlungen und vielem mehr. Hinzu kommen Aus- und Fortbildung.
„Wir nehmen die Leistungen des Deutschen Roten Kreuzes als selbstverständlich“, mahnte Richard Weith, doch man müsse sich bewusst sein, dass die Tausenden von Einsatz- und Fortbildungsstunden von den Ehrenamtlern in ihrer Freizeit abgeleistet werden.
2709 Stunden waren es im vergangenen Jahr, wie Bereitschaftsleiterin Julia Bruder berichtete. „Insgesamt haben wir uns zu 18 Dienstabenden getroffen.“ Diese Bereitschaftsabende werden je nach Thema unterschiedlich aufgebaut. Ein solches behandelte beispielsweise die „Patientenablage“ – diese muss eingerichtet werden, wenn es eine Vielzahl von Verletzten gibt.
Zudem gab es für den Ortsverein drei Einsatzalarme und vier Einsatzübungen, überdies fand eine Einsatzübung der Bereitschaft zusammen mit der Feuerwehr Oberharmersbach statt. Die Einsätze galten drei Bränden: in einem Seniorenheim in Gengenbach, im EuropaPark Rust sowie in der Pizzeria Krone in Zell.
Neue Garage, Betreuungsrucksack
Ehrenamtliche Einsatzstunden erforderte überdies die Erweiterung der DRK-Garage in Unterharmersbach, die nun Platz für zwei Fahrzeuge an einem zentralen Standort bietet, vor allem Innenarbeiten wurden im vergangenen Jahr durchgeführt.
Bereitschaftsleiter Julian Schilli berichtete von einer Fachdienstausbildung, die ihren Schwerpunkt auf Personen legte, die nicht verletzt sind, aber urplötzlich aus ihrem Alltag herausgerissen wurden – von Hochwasser Betroffene beispielsweise. Im Rahmen dieser Ausbildung wurde ein Betreuungsrucksack angeschafft: „Von Taschenlampe über Hygieneartikel und Wärmedecke bis hin zu Spielzeug ist da alles drin.“
Breiten Raum nahm ein, was Julian Schilli von der Helfer-vor-Ort-Gruppe (HVO) darzulegen wusste. Ihre Mitglieder sind gut ausgebildete Ersthelfer für Rettungsnotfälle. Ihre Aufgabe ist es, im Ernstfall die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungsdienstes zu überbrücken. Damit übernehmen die HVO, die ebenfalls ausschließlich ehrenamtlich arbeiten, eine sehr wichtige Funktion in der Rettungskette. Vorsitzende Elvira Schilli: „Ich ziehe meinen Hut vor dieser Gruppe.“ Doch auch die Einwohner des Harmersbachtales wissen diesen Dienst sehr zu schätzen: „Uns erreichen immer wieder Briefe oder wir werden von Menschen angesprochen, die ihren großen Dank an die HVO für ihren tollen Einsatz ausdrücken.“
Acht bis elf Minuten Zeitvorteil
Seit deren Gründung im Jahr 2010 fanden 1440 Alarmierungen für Zell, Unter- und Oberharmersbach statt. Mit 95 Notfall-Einsätzen verlief das vergangene Jahr „relativ ruhig“, im Vergleich zu bis zu 164 Einsätzen zuvor. Der Grund laut Bereitschaftsleiter Julian Schilli: „Wir haben nun drei Rettungswege mehr, und das ist gut so.“ Zu den 75 erbrachten Einsatzstunden (ein Einsatz nimmt meist eine halbe bis dreiviertel Stunde in Anspruch) kommt die Fort- und Weiterbildung.
Einer dieser Einsätze betraf einen Unfall, bei dem ein Auto einem Sechsjährigen mit einem Reifen über den Kopf gefahren war. Dank Fahrradhelm überstand der Kleine die Sache gut. Doch das Foto, das der Bereitschaftsleiter von dem zerstörten Helm zeigte, sprach Bände von dem, was ohne jenen Schutz passiert wäre.
Die mit Abstand meisten Notfalleinsätze haben einen medizinisch/chirurgischen Hintergrund. Von den Wochentagen her sind Samstage die Spitzenreiter – unter anderem, weil die Hausarztpraxen an den Wochenenden geschlossen sind. 16 Fehlalamierungen erfolgten im vergangenen Jahr, „das ist ganz schön viel“, so Julian Schilli, sind es doch im Jahresdurchschnitt lediglich drei bis fünf Fehlalarme.
Erfreulich hingegen der durchschnittliche Zeitvorteil von je nach Ort acht bis elf Minuten. Das bedeutet: „Im Schnitt waren wir acht bis elf Minuten vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes vor Ort“ – Minuten, die Leben retten können, wie Kreisverbandsarzt Dr. Wolfgang Stunder nur zu gut weiß. „Ich bin total stolz auf Euch“, unterstrich er, mit großem Dank auch an alle anderen DRK-Aktiven: „Jeder von Euch ist wichtig und wertvoll im Einsatz.“ Als Psychologe betonte er mit Nachdruck: „Wenn es jemandem nach einem Einsatz mal schlecht geht, darf er sich bei mir melden! Schluckt’s nicht runter, das macht auf Dauer krank!“
Ehrungen
Mit großer Freude führte Wolfgang Stunder im Namen des Kreisverbandes die Ehrung langjähriger Mitglieder durch. 50 Jahre aktiv dabei sind die beiden „DRK-Urgesteine“ Karl-Heinz Heitzmann sowie Herbert Schmitz (Leiter der Notfallbetreuung). „Absolut vorbildlich, was Ihr zwei geleistet habt, eigentlich seid Ihr mit dem Roten Kreuz verheiratet“, zog diesmal Wolfgang Stunder seinen Hut.
Seit 40 Jahren treue Dienste im DRK leisten Elfriede Haas und Barbara Schwarz, seit 30 Jahren dabei ist Stefan Albrecht, seit 15 Jahren Frank Schmider und seit 10 Jahren Ralf Geiger.
Kassierer Karl-Heinz Heitzmann legte eine Kasse vor, die trotz der Kosten von 91000 Euro für den Garagenbau im Plus geblieben ist. Die Kassenprüfer Eberhard Müller und Stefan Albrecht bescheinigten ihm vorzügliche Arbeit, woraufhin Kassierer und Gesamtvorstand einstimmig entlastet wurden.
Aufschwung für Jugend-DRK
Der Ausblick auf das laufende Jahr ergab: Jasmin Junker hat ihre Ausbildung zur Gruppenleiterin für das Jugend-DRK absolviert. Als künftige Jugendleiterin des Ortsvereins hat sie einiges vor für junge Menschen von ungefähr acht bis 15 Jahren. Über diesen anstehenden Aufschwung im Jugendrotkreuz freute sich Vorsitzende Elvira Schilli, die sich zudem bei sämtlichen Förderern im Hintergrund und allen Spendern bedankte, deren Hilfe auch weiterhin unverzichtbar ist.
Julian Schilli informierte, dass der bisherige Analogfunk bis zum Herbst durch Digitalfunk abgelöst wird, mit entsprechend erforderlichem Grundlehrgang.
Ruth Webering von der Kreis-Bereitschaftsleitung berichtete, dass diese dringend junge Leute sucht, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr im DRK ableisten.