Das »Puperhisli« im Ortsteil Riersbach war eine Institution. Es stand gegenüber dem Gasthaus »Sonne« an der L 94. Beim Ausbau der Straße und der Erneuerung bzw. Verbreiterung der Brücke über den Talbach fiel das kleine Häuschen am 8. Juni 1998 der Spitz hacke, besser gesagt dem Bagger, zum Opfer.
Über Jahrzehnte hinweg war es ein Treffpunkt der »Dörfler Musik«. Wie bei der Feuerwehr (bis 1936) gab es auch bei der »Musik« zwei Abteilungen, eine im Dorf und eine im Ortsteil Riersbach. Dort hatte sich in den 1880-er Jahren eine kleine Schar von Musikern zusammengefunden, nach ihrem Organisator und Gründer Georg Killig (»Spitzjörg«) auch »Spitzmusik« genannt. Anfangs überwiegend mit Streichern besetzt, trat sie vor allem im Gasthaus »Sonne« als Hauskapelle auf. Eine Blechmusikabteilung wurde in den 1890-er Jahren angegliedert. Fortan spielten die beiden Kapellen im Riersbach und im Dorf nicht nur am 1. Mai (die einen vom »Schiebestei« und die anderen vom »Katzenschrofen«) um die Wette.
Mehrmals wechselte für die »Dörfler Musik« das Probelokal, mal beim »Dörfle-Beck« oder gegenüber beim »Schuh-Karli«, dann beim »Küfer-Brosi« (August Acker), in der Brauerei Schwarz (späteres Gasthaus »Forelle«) und schließlich im Nebengebäude des Gasthauses »Sonne«, eben dem besagten »Puperhisli«, wegen der dort zu vernehmenden Klänge so bezeichnend im Volksmund genannt.
Mit einer »Orchester füllung« den Brand gelöscht
Hier wurde musiziert und Kameradschaft gepflegt. Eines Tages, so erzählte in seiner unnachahmlichen Art der frühere Gemeindeförster Eugen Lehmann aus seinem schier unermesslichen Anekdotenschatz, hatte der Sonnenwirt wieder ein Fass Bier gestiftet. Es wurde getrunken und geraucht, bis einer der Anwesenden merkte, dass der Rauch nicht nur vom Tabak stammte. Eine glimmende Zigarette war durch einen Spalt im Boden gefallen und die ersten Flammen machten die Musiker schlagartig nüchtern und hellwach. Eimer waren nicht zur Hand, daher griff jeder nach seinem Instrument, füllte es im Brunnentrog des benachbarten Sonnenwirts und mit einer einzigen »Orchesterfüllung« war der Brand gelöscht. Pflichtbewusst meldete sich die ganze Gesellschaft zur Brandwache. Das Fass war allerdings schon leer, also wurde einer los geschickt, um einen Eimer Most zu holen, und so dauerte die Brandwache bis am Sonntagmorgen, als die ersten Kirchgänger am »Puperhisli« vorbei zur Frühmesse gingen.
Der Sonnenwirt hatte wohl das ganze Theater schemenhaft in der Dunkelheit beobachtet, allerdings die falsche Schlussfolgerung da raus gezogen. Schlaftrunken meinte er zu seiner Frau, man müsse den Musikern das nächste Mal ein größeres Fass hinstellen, da diese bereits kurz nach Mitternacht Wasser aus dem Brunnen-trog getrunken hätten.
Bis zur Auflösung beider Musikkapellen 1939 fanden die Dörfler Musiker hier ein heimeliges und lustiges Zuhause, ehe die Teilung der Musiker bei der Wiedergründung 1947 beendet und so das »Puperhisli« als Probelokal nicht mehr benötigt wurde.