»Sie opfern nicht nur Ihre wertvolle Zeit, sondern nehmen in vielen Situationen auch Gefahr für Leib und Leben in Kauf«, dankte Bürgermeister Richard Weith der Freiwilligen Feuerwehr Oberharmersbach für deren ehrenamtlichen Dienst an der Allgemeinheit.
»Zahlreiche Stunden werden in den Proben, Fortbildungen und Wettkämpfen darauf verwendet, die Mannschaft, Gerätschaften und Fahrzeuge der Feuerwehr einsatzfähig zu halten« und damit den Brandschutz sicherzustellen, fuhr das Ortsoberhaupt am vergangenen Samstagabend fort – auf der Jahreshauptversammlung der Wehr. Diese fand im Schwarzwälder Hof statt.
Ein hohes Maß an Respekt seitens der Gemeinde gebühre den Feuerwehrleuten. Doch mit dem regulären Feuerwehrbetrieb sei es noch lange nicht getan, betonte Richard Weith: »Von aktuellen Fragen der Notfall- und Katastrophenversorgung, der Sicherstellung der Löschwasserversorgung bis hin zur interkommunalen Zusammenarbeit im »Schlauchpool« gab und gibt es mit einer gewissen Regelmäßigkeit immer wieder Themen, bei denen die Ratschläge und das Fachwissen der Feuerwehr – und hier im Besonderen des Führungsteams – gefragt sind.«
Als zukünftig weitere Herausforderungen zählte er exemplarisch auf: die noch abzuschließende Einrichtung des neuen Feuerwehrhauses als Notfalltreffpunkt und Katastropheneinsatzzentrale, die Bewältigung sich aufgrund des Klimawandels ändernder Einsatzszenarien (Zunahme der Waldbrandgefahr, Trinkwasserversorgung im Außenbereich), die derzeit in der Umsetzung befindliche Sicherstellung der Löschwasserversorgung im Bereich »Elme/In den Matten«, die Erstellung respektive Fortschreibung des Feuerwehrbedarfplans, die Ersatzbeschaffung von Einsatzfahrzeugen.
Dank an Arbeitgeber
Für Kooperationsbereitschaft, Flexibilität und Lösungsorientierung bedankte sich der Bürgermeister ganz besonders bei Kommandant Dietmar Lehmann sowie bei seinen Stellvertretern Rainer und Manuel Lehmann. Zudem galt sein Dank allen Arbeitgebern, die es ihren Mitarbeitern unbürokratisch und ohne finanzielle Einbußen ermöglichen, ihren Feuerwehrdienst zu versehen: »Mit Blick auf die Tagverfügbarkeit und damit im Sinne einer schnellen Reaktionszeit bei den Einsätzen ist dieses Entgegenkommen sehr wichtig und nicht selbstverständlich.«
Kommandant Dietmar Lehmann freute sich über die mit rund 50 hohe Zahl der Anwesenden, inklusive einer stark vertretenen Jugend. »Es war einiges los im vergangenen Jahr,« fasste er zusammen, »Gott sei Dank hatten wir keinen Großeinsatz.«
Vielfältige Einsätze
Insgesamt zwölf Mal rückte die örtliche Feuerwehr aus, wie Schriftführerin Evelyne Pfundstein berichtete. Unter anderem wurde die Wehr zum Ausleuchten des Lande platzes für den Rettungshubschrauber gerufen, zu Kaminbrand, Vegetationsbrand, einem brennenden Strommast und einem Brand im Wald.
Aber auch einer durch einen Absturz verletzten Person half sie, brachte einen Notarzt zu seiner Einsatzstelle, und sie wurde zu zwei Türöffnungen alarmiert. Weitere sieben Mal nahm die Wehr Parkplatzdienste und Straßenabsicherungen bei Veranstaltungen vor.
Fanden die Feuerwehraktivitäten zu Anfang des Jahres 2022 wegen der Corona-Pandemie nur sporadisch statt, so gab es ab Mai keine Einschränkungen mehr. Wieder aufgenommen wurde auch der Ausbildungsbetrieb: Simon Pfundstein belegte ein Seminar zum Atemschutzgerätewart, Sven Schneider einen Sprechfunkerlehrgang, Fabian Boschert und Florian Huber den Lehrgang zum Maschinisten, und Ralf Liebke sowie Evelyne Pfundstein absolvierten die Prüfung zum Atemschutzgeräteträger.
Überstrahlt wurde das vergangene Jahr durch die lang ersehnte Einweihung des neuen Feuerwehrhauses, in Verbindung mit einem Feierabendhock sowie einem Tag der Offenen Tür.
Nachwuchs
Stand Ende Dezember gehören der Freiwilligen Feuerwehr Oberharmersbach 47 Aktive an. Hinzu kommen 14 Alterskameraden sowie 17 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Niklas Birk berichtete von den Aktivitäten der elf Jungen und sechs Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren, in den 18 Proben lag der Probenbesuch bei durchschnittlich 65 Prozent. »Das Jahr 2022 war ein sehr spannendes Jahr mit vielen Attraktionen«, resümierte er und stellte fest, »das Ganze haben wir unseren netten Betreuern zu verdanken.«
So kam es nicht von ungefähr, dass Jugendsprecher Mirko Keller den Betreuern Stefan Keller und Evelyne Pfundstein mit herzerfrischendem Elan ein Präsent überreichte (Jugendfeuerwehrwart Patrick Frey konnte an der Versammlung nicht teilnehmen).
Gemäß dem von Markus Fautz mit Humor vorgetragenen Kassenbericht schloss das Haushaltsjahr 2022 mit einer schwarzen Null ab, »die Einnahmen waren gut, die Ausgaben aber sehr hoch.« Kassenprüfer Simon Pfundstein bat auch im Namen seines Kollegen Fabian Boschert um Entlastung von Kassierer und Gesamtvorstand, diese erfolgte einstimmig.
Führungstrio wiedergewählt
Neuwahlen bestätigten den bisherigen Kommandanten sowie seine beiden Stellvertreter für weitere fünf Jahre in ihren Ämtern. »Es stehen einige Punkte an«, blickte Kommandant Dietmar Lehmann auf die kommenden Monate, »ich hoffe, dass wir auch in Zukunft alles gemeinsam bewältigen können, nur gemeinsam funktioniert das.«
Nach dem Ende des offiziellen Teils präsentierte Kommandanten-Stellvertreter Manuel Lehmann einen Film, der eine Übung für das Feuerwehr-Leistungsabzeichen in Bronze zeigte und in bester Qualität von einer Drohne aufgenommen worden war. »Man sieht einen der Vorteile unseres neuen Gerätehauses, wir haben jetzt endlich Platz zum Üben«, strahlte Manuel Lehmann und feixte: »Und an der Straße können die Zuschauer stehen und uns bewundern.
Drei Mal ein neuer Dienstgrad
Kameradschaftliche Atmosphäre bei Beförderungen und Ehrung
Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Oberharmersbach nahm Kommandant Dietmar Lehmann mit seinen Stellvertretern Rainer und Manuel Lehmann drei Beförderungen vor – unter der Federführung von Bürgermeister Richard Weith. Dabei ging es ebenso ernsthaft wie fröhlich zu.
Sven Schneider avancierte vom Feuerwehrmann-Anwärter zum Feuerwehrmann. Vor der feierlichen Amtshandlung richtete Rainer Lehmann dem jungen Mann ebenso entschieden wie geradezu väterlich-liebevoll den Kragen der Uniform. Das sorgte für ein herzliches Lachen aller, und alles miteinander versinnbildlichte die kameradschaftliche Atmosphäre in Oberharmersbachs Freiwilliger Feuerwehr.
Bürgermeister Weith verlas den Text der Beförderungsurkunde: »Sven Schneider wird aufgrund seiner Leistungen in der Freiwilligen Feuerwehr Oberharmersbach nach Erfüllung der geforderten Mindestzeit und einer erfolgreichen Teilnahme an den vorgeschriebenen Lehrgängen (…) zum Feuerwehrmann befördert. Ich verleihe Ihnen diese Beförderung in der Erwartung, dass Sie weiterhin Ihre ganze Kraft in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr stellen.«
Neben einem Präsent erhielt der frisch ernannte Feuerwehrmann vor allem neue Schulterklappen, die den neuen Dienstgrad anzeigen. Gleiches galt für Evelyne Pfundstein, die von der Feuerwehrfrau zur Oberfeuerwehrfrau befördert wurde.
Florian Huber, wurde nicht nur vom Feuerwehrmann zum Oberfeuerwehrmann befördert, sondern gleichzeitig für 15 Jahre im Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Oberharmersbach mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Bronze ausgezeichnet.
Eine Ehrung der fleißigsten Probenbesucher fand bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung nicht statt, da man den Probenbetrieb coronabedingt erst im März 2022 wieder hatte aufnehmen können.