Oberharmersbach. »Wir haben uns in den letzten beiden Jahren ein sehr gutes finanzielles Polster erarbeitet, aber mit der Kletterwand haben wir ja auch einiges vor«, konnte sich Horst Lehmann vom Vorstandsteam der DJK Sportgemeinschaft Oberharmersbach allen Corona-Widrigkeiten zum Trotz freuen. Mit nachdrücklicher Betonung darauf, dass der gemeinnützige und vom christlichen Glauben geprägte Verein auf staatliche Coronahilfen verzichtet habe.




So geschehen am vergangenen Freitag, anlässlich der DJK-Mitgliederversammlung, die 2020 coronabedingt ebenso ausfallen musste wie der größte Teil des breitgefächerten Vereinssport-Angebots. Wegen der spezifischen Pandemieregelungen fand die Veranstaltung mit rund 40 Anwesenden heuer in der Oberharmersbacher Reichstalhalle statt und damit in für den Anlass ungewohnter Umgebung.
Vielleicht liege in der Corona-Pandemie mit all ihren Schattenseiten auch die Chance, gestärkt aus dieser weltweiten Krise herauszukommen, so Horst Lehmann: »bewusster und menschlicher und vielleicht auch mal langsamer«, statt einem ständigen »Höher-Schneller-Weiter« nachzujagen.
Auch der von Vorstandsmitglied Brigitte Lehmann verlesene geistige Impuls zu Beginn der über dreistündigen Veranstaltung thematisierte die Pandemie und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sie das Bewusstsein dafür schärfen möge, was im Leben wirklich zählt.
Eine von der Versammlung beschlossene Satzungsanpassung macht es künftig möglich, dass eine Mitgliederversammlung virtuell stattfinden kann, sofern eine Präsenzveranstaltung nicht möglich sein sollte. Die Präsenzform werde jedoch nach wie vor favorisiert, betonte Horst Lehmann.
200 Kinder und Jugendliche
Bei seinem Zwei-Jahresrückblick hob er insbesondere das im Jahr 2019 begangene 40-jährige Vereinsjubiläum hervor. Desgleichen die wiederholte Ehrung durch die Biberacher Karl-Knauer-Stiftung »für unser Wirken in der Jugendausbildung und -förderung.« Rund 200 Kinder und Jugendliche im Alter »von Null bis 17 Jahren« seien es, die der mit aktuell 570 Mitgliedern größte Verein Oberharmersbachs betreue, »die viel, viel Spaß haben mit uns, die wir auf das Leben ein Stück weit vorbereiten, die Gemeinschaft und Geselligkeit genießen und alles das, was einen Verein ausmacht.«
Ein weiteres Highlight stellte der gelddotierte Gewinn des »Großer Stern des Sports« dar, vergeben von den Volksbanken in Deutschland. Die Jury überzeugt hatte der DJK mit seiner 2017 ins Leben gerufenen Zirkussport-Abteilung »FUNtastico«.
Pro Woche trainieren hier durchschnittlich 16 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren an zum Beispiel Einrad, Hochrad, Kabeltrommel, Waveboard, Vertikaltuch und –ring sowie Lauftrommel, und natürlich gehört auch die Jonglage dazu.
Eindrückliche Artistik-Bilder begleiteten den Zwei-Jahresbericht des FUNtastico-Abteilungsleiters Paul Hug. Nicht weniger anschaulich bebildert zeugten auch die Aktivitätsberichte der weiteren acht DJK-Abteilungsleiter von viel eingebrachtem Herzblut und Engagement, von sportlichen Erfolgen und einem guten menschlichen Miteinander.
Dass dem Verein zudem Kreativität innewohnt, zeigte nicht zuletzt der für das Jahr 2019 per Video eingespielte Kassenprüfungsbericht von Erich Lehmann und Stefanie Gehring. Für das Folgejahr konnte Erich Lehmann der Kassenführung nun live eine ausgezeichnete Arbeit bescheinigen, entsprechend einstimmig fiel die Entlastung der beiden Kassenwartinnen sowie des gesamten Vorstands aus.
Bislang gut durch die Corona-Zeit gekommen
Im Zuge von Neuwahlen mit der Wahlleitung beauftragt, dankte Bürgermeister Richard Weith all jenen Funktionsträgern, die sich in dem von den Mitgliederzahlen her größten Verein Oberharmersbachs engagieren: »Ich weiß, wie schwierig es ist, einen Verein dieser Größe gut durch die Coronazeit zu bringen.«
Einstimmig wiedergewählt wurde das Vorstandsteam mit Jürgen Fritsch, Brigitte Lehmann und Horst Lehmann. Gleiches gilt für Schriftführer Elmar Lehmann, die Kassenwartinnen Simone Maier und Sandra Schöpf sowie die Sportwarte Fabian Isenmann und Markus Schnaiter. Als Frauenwartinnen fungieren künftig Beate Lay und Hannelore Liebke. Dem bisherigen Beisitzer Joachim Albrecht steht fortan die junge Marketing-Fachfrau Nora Lay zur Seite.
Als Abteilungsleiter agieren nach wie vor Kathrin Lehmann (Kinderturnen), Beate Lay (Power-Fit), Brunhilde Brosemer (Frauengym- nastik II), Fabian Isenmann (Tischtennis), Paul Hug (Zirkus FUNtastico sowie Klettern).
Zunächst vakant bleiben die Leitungspositionen der Abteilungen Eltern-Kind-Turnen, Badminton und Indoor-Cycling. Doch Vorstand Horst Lehmann zeigte sich guter Dinge, dass diese Stellen besetzt werden, sobald Corona einen geregelten Sportbetrieb »zumindest ab dem kommenden Herbst« wieder zulasse. Dann auch werde sich die seit Anfang 2020 von 599 um 29 leicht gesunkene Mitgliederzahl wieder erholen.
Der bereits im Vorfeld gewählte Jugendvorstand wurde von der Mitgliederversammlung mit »allergrößtem Respekt« in seinem Amt bestätigt: Kathrin Lehmann (Jugendleitung und kommissarische Kassenwartin) mit Stellvertreterin Mathilde Zimmermann, Vanessa Lehmann (Tischtennis-Jugendleiterin) mit Stellvertreterin Viktoria Lehmann, Marcel Benz und Constantin Lehmann (Tischtennis-Jugendteam).
Kletterwand und Prävention
»Wir werden unser Bestes tun, um den Verein weiter gut im Fahrwasser zu halten«, versprach das Team des Hauptvorstands. Zwei große Projekte gilt es dabei zu stemmen. Zum einen soll eine – vom Gemeinderat bereits genehmigte – Kletterwand an einer der Stirnseiten der Reichstalhalle installiert werden. Wegen der Corona-Pandemie hatte sich die Umsetzung dieses Vorhabens verzögert, doch nun hofft der Verein auf einen schnellstmöglichen Baubeginn noch in diesem Jahr.
Zum anderen ist der Oberharmersbacher DJK mit der Umsetzung einer Präventionsordnung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt befasst. Ein auf der Versammlung abgespieltes Erklärvideo des Deutschen Sportbundes vermittelte, »worum es geht und wo wir hin möchten«, so Vorstandsmitglied Jürgen Fritsch. Es gelte festzulegen, was geschehen muss, damit nichts geschieht, denn als Sportverein wolle man Stärken stärken: Sport fördert die Körperwahrnehmung und hilft, eigene Grenzen zu spüren.
»So ein Vereinsleben bedarf auch viel Toleranz und Umsicht und hat ständig auch einen hohen Wert an Vorbildfunktion«, betonte Vorstandskolle Horst Lehmann. Zum »Kraft-Center« solle der DJK Oberharmersbach »nach Corona« werden, wo Kommunikation, Geselligkeit und loyales Miteinander den Nährboden bilden. Noch sei ein Ausblick nicht möglich, einzig der überaus beliebte Familiensonntag am 14.11.2021 stehe als fester Termin, »alles andere ist vom Verlauf der Pandemie abhängig.«
Im Namen des Gesamt-Vorstands dankte Horst Lehmann nicht nur allen in und für den Verein Aktiven, sondern auch allen Sponsoren, Förderern und Gönnern. Ein besonderer Dank ging an die Gemeinde Oberharmersbach für den Zuschuss bei der Hallenbenutzung sowie an Hallenhausmeister Bernd Huber.
Die von einer Versammlungsteilnehmerin aufgeworfene Frage, ob aufgrund des ausgefallenen Trainingssports Mitgliedsbeiträge erstattet oder ausgesetzt werden, verneinte der Vorstand. Ein solches Vorgehen sei zum einen mit einem kaum stemmbaren Aufwand verbunden, zum anderen benötige der Verein das Geld für Reinvestitionen (wie aktuell die Kletterwand), die den Mitgliedern dann wieder zu Gute kommen. Auch keiner Vereine, mit denen der DJK über dieses Thema gesprochen habe, erstatte Mitgliedsbeiträge oder setze diese aus.
Ehrungen bei der DJK
Der Verein würdigte sportliche Erfolge, langjährige Zugehörigkeiten sowie scheidende Vorstandsmitglieder



Für ihre Verdienste konnte der DJK Oberharmersbach bei seiner jüngsten Mitgliederversammlung einige Sportler ehren.
Allen voran die erste Tischtennis-Herrenmannschaft mit Simon Lehmann, Axel Lehmann, Marcel Benz, Werner Lehmann und Martin Bejer. Sie wurden Meister der Landesliga, verzichteten jedoch auf einen Aufstieg. Auch auf Bezirksebene holten sie sich den Pokal.
Im Namen seines Sportwartkollegen Fabian Isenmann ehrte Markus Schnaiter zudem Antonia Lehmann sowie Martha Weiß für jeweils 40 aktive Spielerjahre – vom Südbadischen Tischtennisverband erhielten sie die Ehrennadel in Gold. Eine Ehrennadel in Bronze steht Anja Hug für 20 Jahre aktive Spielerzeit zu.
»Ich glaube sagen zu können, dass es sportlich betrachtet mit Abstand die besten neun Jahre waren in der über 40-jährigen Geschichte der DJK-Sportgemeinschaft«. Dies betonte der Vereins-Vorsitzende Horst Lehmann auch im Namen seiner beiden Kollegen Jürgen Fritsch und Brigitte Lehmann bei der Verabschiedung der bisher stellvertretenden Tischtennis-Jugendleiterin Helga Lehmann. Besagte neun Jahre lang übte diese ihr Amt aus.
Sämtliche mit Turnieren wie Bezirksmeisterschaften und Pokalturnieren zusammenhängende Aufgaben betreute sie in dieser Zeit – von den Anmeldungen über die Betreuersuche hin zur Organisation von Fahrdiensten. »Und als dann ihre Jungs auch zum wichtigen Bestandteil sogar der ersten Herrenmannschaft wurden, stand sie abends in der Halle zum Verkauf von Brötchen, Brezeln und Getränken«, unterstrich Horst Lehmann.
Anlässlich ihres Ausscheidens wurde die aus dem Vorstand Scheidende für ihre Verdienste als Vorstandsmitglied ebenso geehrt wie Hildegard Lehmann, die sich 13 Jahre lang als Frauenwartin eingebracht hatte und uneigennützig stets half, wo es notwendig und wichtig war. Obendrein fungierte sie als Hauptansprechpartnerin der Frauen Gruppe I, »auf Hildegard war immer ausgesprochen Verlass«, so das Vorstandsteam.
Ein nicht minder großes Dankeschön ging an den bisherigen Jugendleiter Pascal Pfend, der sich nach dreijähriger Amtszeit nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung stellte. Gleiches gilt für den 2018 zum Beisitzer gewählten Otmar Reischmann.
Als bislang umtriebige Beisitzerin wurde zudem Franzi Huber verabschiedet, die sich in Erwartung ihres zweiten Kindes nach sechsjähriger Tätigkeit aus ihrer Aufgabe zurückzieht. »Werblich, medial und regional hat sie uns auf eine neue Ebene geführt«, unterstrich der Vorsitzende Lehmann, »als Mediendesignerin hat sie für uns sämtliche Flyer entworfen sowie auch die Social-Media-Kanäle bedient.«
Schließlich wurde nochmals Judith Müllers als geistlicher Beirätin gedacht. Persönlich verabschiedet hatte der Vereinsvorstand die Gemeindereferentin bereits im letzten Jahr, als sie nach 19 Jahren die Seelsorgeeinheit Zell und damit auch Oberharmersbach verließ – zum größten Bedauern aller.
Schlussendlich galt es langjährige Vereinsmitglieder zu würdigen. Im Jahr 2019 waren es Martha Albrecht sowie Rita Schilli, die dem Verein seit vier Jahrzehnten die Treue halten, im Jahr 2020 kamen hinzu: Martin Bruder, Beate Eppinger, Sonja Furtwengler, Reinhard Kempf, Heike Lehmann, Rosa Lehmann, Oliver Lemke, Ulrike Neumayer, Wilfried Nock, Martina Roth, Mechthilde Roth.
Auf 25 Jahre Mitgliedschaft blickten im Jahr 2019 Marlies Eydner, Siegfried Lehmann und Stefanie Gehring. Im Jahr 2020 waren es: Marcel Benz, Maria Huber, Helga Hug, Sieglinde Isenmann, Juliana Kornmayer, Beate Lay, Ann-Sophie Lehmann, Hildegard Pfundstein, Pia Lehmann, Theresa Lehmann, Philipp Maier.
INFO
DJK SG Oberharmersbach e.V.
Gegründet: 1979
Mitglieder: 570
Kontakt: vorstand @djk- oberharmersbach.de, Telefon 07837/922523
Homepage:www.djk-oberharmersbach.de