Robert Kasper, langjähriger Chef des gleichnamigen Oberharmersbacher Busunternehmens, ist nach kurzer Krankheit am Donnerstagmorgen gestorben. Im April durfte er noch im Familienkreis seinen 87. Geburtstag feiern.
Robert Kasper lebte für sein Unternehmen »Kasper Reisen«, das er als Familienbetrieb 37 Jahre lang führte. Unübersehbares Markenzeichen war zum Einen die Leidenschaft für seinen Betrieb, zum Anderen die stetige Fürsorge für seine ungezählten Reisegäste, die der Firmenchef in all den Jahren sicher und ohne Unfall von den Zielen in Sizilien oder am Nordkap, von Portugal bis Russland immer wieder wohl behalten nach Hause chauffierte.
Robert Kasper, Jahrgang 1934, wuchs in Oberharmersbach auf. Seine Eltern, Josef und Luise Kasper hatten ein Schuhgeschäft und so war es selbstverständlich, dass der älteste Sohn das Schumacher-Handwerk ebenfalls erlernte und ausübte. Bereits in den 1930-er Jahren hatte die Familie Kasper als zusätzliches Standbein eine Autovermietung. Mehr als bescheiden waren die Anfänge. Krankentransporte und Fahrten zu den Saumärkten in Haslach zählten zu den Routinean geboten.
Mit dem Wirtschaftswunder erweiterte die Familie Kasper ihr Angebot. Schwarzwaldrundfahrten und Tagesfahrten an den Bodensee (mit einem 6-Sitzer Mercedes 180 und einem VW-Bus) wurden ins Programm genommen. 1966 kam der erste Omnibus (25 Sitze) dazu und damit macht Robert Kasper die erste größere Fahrt – zur Fußball-Weltmeisterschaft in England.
1965 lernte Robert Kasper Anna Rißler aus Welschensteinach kennen. Drei Jahre später läuteten die Hochzeitsglocken. Während Anna sich hauptsächlich um die Organisation im Büro kümmerte, war Robert mit dem Bus unterwegs. »Wahrscheinlich ist unsere Ehe so glücklich, weil ich über die Hälfte des Jahres nicht zu Hause war«, witzelte Robert am Tag der Goldenen Hochzeit, die Anna und Robert am 30. April 2018 feierten.
Nicht nur die junge Familie war mit den beiden Söhnen Frank und Andreas gewachsen. Nach und nach ver größerte sich auch der Fuhrpark, Personal und Angebot der Firma Kasper-Reisen, ohne den ursprünglichen familiären Charakter zu verlieren. Bruder Artur Kasper, der 1988 im Alter von nur 48 Jahren während eines Reiseaufenthaltes in Polen starb, lenkte ebenso Busse und Mietwagen wie die beiden Ehefrauen Anna und Ursula. 1999 übergaben Anna und Robert den Betrieb an ihren ältesten Sohn Frank. Selbst im Ruhestand blieben der langjährige Seniorchef und seine Frau mit ihrem Betrieb verbunden und brachten sich hier und da ein.
Ständig unterwegs blieb Robert Kasper nur wenig Raum für Freizeit. Die nutzte er, um sich für das örtliche Vereinsleben zu engagieren, unter anderem für den Fußballsport, das auf ein nur kurzes Gastspiel beschränkt blieb. Wesentlich prägender war sein Engagement für die Unterdorfer Fasentgemeinschaft. Er zählte zu den Gründervätern dieser eifrigen Narrenschar und fungierte von 1964 bis 1991, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Anna, als »Unterdorfer-Boss«.
Oberharmersbach verliert mit Robert Kasper einen weithin bekannten und stets geschätzten Firmenchef und engagiertes Vereinsmitglied. Seiner Frau Anna, seinen Söhnen Frank und Andreas, ihren Familien mit vier Enkeln sowie der Verwandtschaft gilt die herzliche Anteilnahme.
Mein Oma ist von 1970 bis 1995 ein Reiseleiterin gewesen in Oberharmersbach und hat nur über Robert, Arthur und Anna mit Ursula gesprochen bei Ihre Zeit in den Niederlande. Bei „uns“in Harmersbach, bei „uns“mit Kasper obwohl Sie angestellt war von der Snelle Vliet.
Es gab kein bessern Fahrer oder Gastgeber wie Robert, er war ein Magnet für die Niederländerrinen und ein Kumpel für die Ehemänner. Er hat mich auch sehr viel gegeben wie eigentlich der ganze Familie Kasper. Robert, du hast ein tolles Leben gehabt, wir werden dich vermissen. Fam. Gelderblom / Bor van Tamelen