»Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete«. Deutlich weist das Plakat mit der EU-Flagge bei der Tankstelle Brucher am Eingang des Riersbachtals auf die anstehenden Veränderungen hin. Der Vorsitzende der Leader Region Mittlerer Schwarzwald Henry Heller und die Geschäftsführerin Julia Kiefer übergaben Alfred Brucher das offizielle Leader-Plakat für den Umbau.
»Sie können ein bisschen stolz sein, dass Sie die hohen Hürden der Förderungsrichtlinien und der weiteren Regularien erfüllt haben«, lobte Henry Heller den monatelangen Einsatz von Alfred Brucher, der die letzte noch verbliebene Tankstelle im Ort somit weiter führen kann.
Grund- und Nahversorgung sichern – das war wohl der entscheidende Gedanke. Der Wegfall der Tankstelle hätte einen empfindlichen Nachteil für den Ort bedeutet. »Zu einem gut ausgebauten und zukunftsträchtigen Mobilitätsangebot in einer Flächengemeinde wie Oberharmersbach gehört die sichere Versorgung von Einwohnern, Gewerbe und Landwirtschaft mit Kraftstoff«, begründete Heller den Erhalt der letzten von ehemals drei Tankstellen. Auch die Belange des Tourismus mit den zahlreichen Feriengästen dürfe man nicht außer Acht lassen. Somit habe der Ort eine Stärkung und Aufwertung erfahren.
Nicht immer einfach gestaltete sich der Weg bis zur Zusage der Leader-Fördermittel. Der mit gesetzlichen Auflagen beschwerte Umbau erreicht voraussichtlich eine sechsstellige Summe. »Allein hätte ich den Umbau nicht stemmen können und die Tankstelle schließen müssen«, verweist Alfred Brucher auf betriebswirtschaftliche Gründe. Letztlich war ausschlaggebend, dass die Gemeinde das Projekt sowohl ideell und als auch finanziell fördert.
Bis Mitte September sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. An der Stelle der drei bisherigen Zapfsäulen wird eine »Mehrfachzapfsäule mit Tankautomat« errichtet. Damit ist auch die Kraftstoffentnahme rund um die Uhr möglich. Mit zum Umbauprogramm und der zukunftsweisenden Mobilität gehört eine Ladestation für E-Bikes sowie eine Ladesäule für zwei Pkw.
Der »Schmiede-Shop« mit einem kleinen Sortiment regionaler Produkte zählt ebenfalls zum künftigen Angebot. Die Wanderer auf dem Vesperweg, der am »Schmiede-Shop« vorbeiführt, finden hier nicht nur Erfrischung und Stärkung, sondern können im Shop auch durch eine riesige Glasscheibe einen Blick auf die ehemalige Schmiede werfen.
»Ich bin froh, dass ich für meinen Heimatort diesen Teil der Grundversorgung auch künftig anbieten kann«, zog Alfred Brucher ein vorläufiges Fazit. Der Weg über die bürokratischen Hürden habe sich gelohnt. »Ich fand immer den Rat und die Unterstützung sowohl der Gemeinde wie meiner Tochter Sandra«, blickte der rüstige Rentner auf die letzten Monate zurück.
Bürgermeister Richard Weith weiß um diesen Vorteil für seine Gemeinde. »Dass das Projekt in der Erfolgsspur blieb, ist auch dem einhelligen Votum des Gemeinderats zuzuschreiben, der es befürwortete«, lobte der Bürgermeister die Unterstützung der Gemeinde. Wie Alfred Brucher fand auch er anerkennende Worte für die gute Zusammenarbeit mit der Leader-Geschäftsstelle in Schiltach. »Wir hatten mit Julia Kiefer stets eine kompetente Ansprechpartnerin«, wandte er sich mit einem kleinen Präsent an die Geschäftsführerin.
»Es haben viele an einem Strang gezogen«, beschrieb Henry Heller die erfolgreiche Umsetzung des Antrags. Den Leader-Vorsitzenden, der vor Jahren für einige Zeit in Oberharmersbach gewohnt hatte, dürfte das Präsent aus seiner früheren Wahlheimat besonders gefreut haben.