Die Zuwälder »Maria-Hilf-Kapelle«, deren Patrozinium gefeiert wurde, stand an diesem Samstagabend leer. Weil auch die Lichterprozession zur nahen Mariengrotte wegen der aktuellen Auflagen abgesagt worden war, trafen sich die Gläubigen dort zur Messe.
»Wir haben ja Erfahrung mit Freiluftgottesdiensten« gewann der Pfarrer Bonaventura Gerner den momentanen Einschränkungen eine positive Seite ab. An diesem ruhigen Ort fühle man sich im Gebet ebenso der Gottesmutter verbunden wie in der
Kapelle. Gemeinsam mit seinem Studienkollegen Ignatius Löckmann, Hochschulpfarrer in Mainz, zelebrierte er den Festgottesdienst. Knapp über 100 Personen hatten sich im weiten Rund unterhalb der Gedächtnisgrotte zur alternativen Feier eingefunden. Mehrere Sängerinnen und Sänger des Katholischen Kirchenchores stimmten die einzelnen Lieder an.
In seiner Ansprache deutete Pfarrer Ignatius Löckmann das Dogma von 1950, in dem der damalige Papst Pius XII. die leibliche Aufnahme Mariens in dem Himmel als Glaubensgrundsatz verkündete. »Himmelfahrt ist mehr als ein Sommerfest« erinnerte er an die Hintergründe. Obwohl in der Bibel nicht erwähnt und trotz offener theologischer Fragen werde dieser Tag seit dem 5. Jahrhundert gefeiert. Die Situation im Jahre 1950 sei eine andere gewesen. Gerade nach den schrecklichen Kriegsjahren, in denen die Würde ungezählten Menschen genommen worden sei, habe der Papst ein Zeichen setzen wollen. Maria habe als erste die Aufnahme in den Himmel erfahren dürfen. »So soll verdeutlicht werden, dass der Mensch für die Ewigkeit bestimmt ist« fasste Löckmann seine Interpretation zusammen.
Nach dem Gottesdienst
segnete Pfarrer Bonvantura Gerner traditionell die zahlreichen Kräuterbüschel, die die Besucher des Gottesdienstes reichlich mitgebracht hatten.