Rund 900 Haushalte werden bis Ende des Jahres schnellere Internet-Anschlüsse nutzen können. Dazu finanziert und verlegt die Telekom überwiegend entlang der L 94 rund drei Kilometer Glasfaser und wird vier Verteiler mit moderner Technik aufrüsten. Ungelöst ist dabei die Anbindung der Haushalte in den Seitentälern.
»Jeder Interessierte muss selbst aktiv werden, um in den Genuss der schnelleren Verbindung zu kommen«, erklärte Daniel Schnebel, Produktpartner der Telekom vor Ort. Dann könne er mit einem neuen Vertrag, für den es einen Aktionspreis gebe, das schnelle Internet nutzen. Zu den weiteren Modalitäten plant die Gemeinde gemeinsam mit der Telekom im Herbst eine Informationsveranstaltung.
Für eine Baubegehung und den nachträglichen symbolischen Spatenstich war alles vorbereitet. Die Firma Baum stellte sechs (fast neue) Spaten und den erforderlichen Sand. In einer Gemeinschaftsaktion schafften Bürgermeister Richard Weith und Regio-Manager der Telekom Klaus Vogel sowie Vertreter der Firma Schnebel als Produktpartner vor Ort sowie Bauleiter Marc Eckstein und Bauleiter Peter Laule symbolisch eine Schippe Sand auf die Seite.
»Wir werden das Projekt zielgerichtet vorantreiben und bis zum Jahresende in Betrieb nehmen«, freute sich Klaus Vogel über die bisherige Zusammenarbeit. Die Telekom habe ja schon vor drei Jahren signalisiert, dieses Vorhaben umzusetzen. Dessen Beginn sei aber von den jeweiligen Kapazitäten abhängig gewesen. Damit sind aber die Probleme für die Nutzer in den Seitentälern keineswegs gelöst. Vogel machte klar, dass der weitere Ausbau eines schnellen Internet-Netzes in den weitläufigen Seitentälern nicht wirtschaftlich sei. Hier seien die »Breitband Ortenau GmbH &Co.KG« und die Gemeinde gefragt, um mit Zuschüssen das Bauvorhaben umzusetzen.
»Die lange Vorlaufzeit hat gezeigt, dass die Realisierung nicht immer ohne Reibung verlief«, zeigte sich Bürgermeister Richard Weith zufrieden damit, dass ein Großteil des Ortes ab Ende 2020 von einem schnelleren Internet profitieren könne. Sein Dank galt allen Beteiligten für die Zusammenarbeit.
Erstellung eines Backbone-Netzes verläuft schleppend
Zur Anbindung der Seitentäler meinte der Bürgermeister: »Die Planung des Landkreises sieht eine Backbone-Leitung durch das gesamte Tal in Richtung Zuwald und hinüber nach Bad Peterstal-Griesbach vor. Käme diese Leitung in Bauträgerschaft der Breitband Ortenau GmbH & Co. KG endlich zustande, wäre dies eine optimale Grundlage zum weiteren Ausbau talaufwärts, in die Seitentäler und auch nach Zuwald.« Die Erstellung dieses Backbone-Netzes verlaufe allerdings äußerst schleppend und ziehe sich jetzt seit mehr als zwei Jahren hin.
Von der Beteiligung der Gemeinde an der Breitband Ortenau GmbH & Co. KG habe man sich deutlich mehr versprochen, zumal man in anderen Landkreisen schon spürbar weiter sei. »Letztlich werden wir nicht darum herumkommen und selbst Geld in die Hand nehmen müssen, um in den nächsten Jahren Schritt für Schritt auch den Seitentälern den Standortvorteil einer schnelleren Anbindung zu gewähren«, sieht Weith als einzige mögliche Lösung. Trotz der Zuschussmöglichkeiten sei dies kein leichtes Unterfangen bei der aktuell klammen Finanzsituation der Gemeinde.
»Die von der Politik vielfach verkündete Breitbandoffensive ist an vielen Orten im ländlichen Raum bislang keineswegs angekommen«, monierte der Bürgermeister. Die Digitalisierung sei aber eine gesamtstaatliche Aufgabe, habe den Charakter der Daseinsvorsorge und dürfe nicht von den finanziellen Möglichkeiten einzelner Kommunen abhängen.
Derzeit laufen die Arbeiten für die Verlegung der Glasfaserkabel entlang der L 94. Nach den Erdarbeiten und dem Einziehen der Leitungen in die Leerrohre folgt der systemtechnische Aufbau, ehe dann zum Jahresende das schnelle Internet zur Verfügung stehen soll.