»An guten Tagen« war das richtige Motto für das Neujahrskonzert des Gesangvereins »Frohsinn«. 55 Sängerinnen und Sänger unterhielten unter der Leitung ihrer Dirigentin Sonja Himmelsbach die über 400 Besucher in der Reichstalhalle mit einem breit gefächerten und abwechslungsreichen Programm.
»An guten Tagen« hatte auch der Jugendchor »Canto Amici« aufgelegt, der heuer seinen 10. Geburtstag feiern durfte. Mit Schwarzlicht und passender Rhythmik präsentierten die 15 Sängerinnen und Sänger die leuchtende Version des »Cup Song« (aus Pitch Perfect). Die engagierte Interpretation »Hey ho« (Lumineers) gab Einblick in die erfolgreiche Jugendarbeit. »Alles nur geklaut« erklang im eigens zusammen gestellten Jubiläums-Medley, wobei der Jugendchor sein Können sich selbst erarbeitet hatte und von der heiteren Stimmung »Probier’s mal mit Gemütlichkeit« war sicher in der Zeit der Vorbereitung wenig zu spüren. Der Applaus des Publikums zeigte mehr als nur Feierlaune für das Jubiläumsensemble.
Gemeinsam mit dem Sängernachwuchs entführten die Frauenstimmen das Publikum mit »May it be« aus der Trilogie »Herr der Ringe« in die Phantasiewelt der Drachen, Elfen und Zwergen. Fast abrupt folgte »Oh happy Day« und lenkte den Chor mit diesem bekannten Gospel-Song in eine andere künstlerische Richtung.
Adrian Sieferle und Luisa Lehmann (Klavier), Bernhard Lehmann (Keyboard), Maxi Himmelsbach (A-Gitarre/Bass), Tobias Lehmann (E-Gitarre), Benedikt Schwendemann (Schlagzeug) und Anna Schwarz (Geige) war der instrumentelle Part vorbehalten. In unterschiedlicher Besetzung ergänzten und verstärkten sie die Liedvorträge. Die Bühne war gut gefüllt, als die 55 Sängerinnen und Sänger mit Max Giesingers »Legenden« die Wünsche und Sehnsüchte nachzeichneten, aus dem Alltag auszubrechen. Peppig und flott vorgetragen folgte »Rock mi« (Voxxclub).
Dem Publikum wäre es wohl recht gewesen, für einen Moment die Welt anzuhalten, wie es der »Seniorchor« mit der gängigen Melodie von »Höhner« vorschlug. Und es bedurfte auch nicht der Aufforderung von »Pur«, gut zuzuhören. Nicht erst bei Tammys Wynette »Stand by your man« (Bleib bei Deinem Mann) hatten die Gäste diese Haltung schon längst eingenommen. Mit der nur aus acht Stimmen zusammengesetzten »a chorella«-Gruppe wagte sich Sonja Himmelsbach an »Don’t Stop me now« (Queen). Es lohnte sich, den sensiblen und ausdrucksvollen Stimmen aufmerksam zu folgen.
Der Kontrast gelang mit »Griechischer Wein«. Ann-Kathrin Schmider und Tom Lehmann, die locker und hilfreich durch das Programm führten, luden das Publikum ein, mitzusingen. Wegen der Textlücken blieb der Chor auf weiten Strecken allein. Dafür war der Zuspruch beim »Dorfkind« umso größer, zumal sich die Instrumentalgruppe hier einmal mehr ins Szene setzte und das Gefühl der meisten Zuschauer unterstrich, eben kein tumbes Landei zu sein, sondern ein stolzes Dorfkind »aus gutem Holz«, wie die Dorfrocker sich auch verstehen.
Für den Wechsel zum ernsten Schlusspunkt hatte die Dirigentin Herbert Grönemeyers »Der Weg« ins Programm genommen. Emotional veranschaulichte der Chor die Gefühle, die in dem Lied verborgen sind, auch mit der Hoffnung und dem Mut, immer weitere zu gehen.
Ohne Zugabe durften die Akteure die Bühne nicht verlassen. Das Kompliment, das die Gäste mit ihrem Applaus an die Sängerinnen und Sänger schon verteilt hatten, gaben diese mit dem gleichnamigen Song der Sportfreunde Stiller zurück und endgültig zufrieden waren die Besucher erst, als der gemischte Chor die Schürzenjäger bemühte und mit »Wir sind alle Engel füreinander« eine heile Welt für das Jahr 2020 ausrief.
Glücksgriff mit der Dirigentin
Vor 10 Jahren hat Sonja Himmelsbach mit der zukunftsweisenden Nachwuchsarbeit begonnen – Seit 2012 leitet sie den »Frohsinn«
Der Erfolg des Gesangvereins »Frohsinn« und die zukunftsweisende Nachwuchsarbeit sind untrennbar mit dem Engagement ihrer Dirigentin Sonja Himmelsbach verbunden.
Vor zehn Jahren hatte sie die Gründung eines Jugendchores im »Frohsinn« angestoßen, wohlwissend um die wachsenden Probleme des Sängernachwuchses in den Chören schlechthin. Der Jugendchor »Canto Amici« fand regen Zuspruch, gleichzeitig brachen Strukturen auf.
Sonja Himmelsbach übernahm 2012 auch das Amt der Dirigentin im bis dahin bestehenden reinen Männerchores und erweiterte das Ensemble um Frauenstimmen. Es folgte vor fünf Jahren die Initiative für einen »Eltern-Kind-Chor«, dem sich vor drei Jahren ein Kinderchor anschloss.
»Momentan singen in unserem Verein rund 130 Personen jeder Altersstufe, der Zulauf hält an«, lobte Vorsitzender Raphael Hildebrandt den unermüdlichen Einsatz der quirligen Dirigentin. Möglich geworden sei das alles mit der Unterstützung der Gemeinde.
Der Präsident des Chorverbandes Kinzigtal Thomas Schenk zeigte sich erfreut über die Entwicklung des Oberharmersbacher Gesangvereins. »Hier sind Wollen und Können ideal vereint«, verwies er bei einer seiner ersten Amtshandlungen auf die erfolgreiche Nachwuchsarbeit des letzten Jahrzehnts. Sonja Himmelsbach habe sich als Glücksgriff für den Verein erwiesen. Mit einem Präsent bedankte er sich für den engagierten Einsatz der Dirigentin.