Derzeit ist das Oberharmersbacher Rathaus an zwei Seiten wieder eingerüstet. An der Eingangsseite und der rückseitigen Giebelwand steht demnächst die Sanierung der Bauteile aus Sandstein an. Die Kosten sind nach derzeitigem Stand mit rund 235.000 Euro veranschlagt.
1902 wurde das Rathaus fertiggestellt. Die Einfassungen der Fenster mit Sandsteingewändern einschließlich der reichlich verzierten Stirnseite und Rückseite mit den Giebelabdeckungen gaben seither der kommunalen Verwaltungszentrale ein beeindruckendes und gleichzeitig charakteristisches Aussehen. Ein außerordentlicher Holzhieb im Gemeindewald hatte damals die durchaus gehobene Bauausführung ermöglicht.
Die letzten Jahrzehnte haben an diesem Bau in der Ortsmitte ihre Spuren hinterlassen. Die Verwitterung hat den Sandstein stellenweise massiv angegriffen. Vor allem der Frost ließ hin und wieder ganze Teile abbröckeln. Eine grundlegende Sanierung war nicht mehr zu verschieben, zumal die maroden Sandsteinteile durchaus auch Gefahrenpotenzial bargen.
Eine gemeinsame Begehung am Mittwoch rückt nunmehr die Sanierung in greifbare Nähe. Architekt Peter Kayser, Marcel Ohnesorge (Firma Jogerst, Steintechnologie Oberkirch), Tobias Venedey (Landesamt für Denkmalpflege) sowie Jürgen Kornmayer (zuständig für Gemeindegebäude) und dem Stuckateur Ekrem Xhoxhaj besprachen während einer Begehung die Maßnahmen im Einzelnen.
Der Besichtigung war schon eine Bestandsaufnahme mit einem Hubsteiger vorausgegangen. Nach der intensiven Reinigung ist doch der eine oder andere Schaden deutlicher sichtbar. »Wir sind uns aber dennoch einig, dass nur das Notwendigste gemacht wird«, wiederholte Architekt Kayser den Standpunkt des Bauherren. Wo es möglich sei, würden kleinere Teilbereiche nur durch Vierungen, d. h. identische Kopien, ausgetauscht. Kleinere schadhafte Stellen könne man eventuell auch mit einem speziellen Mörtel ausbessern.
Etliche Fugen müssten geschlossen und Risse verpresst werden. Bei den Giebelabdeckungen könne man es meistens bei einer neuen Befestigung belassen. »Wir kommen aber in dem einen oder anderen Fall um einen Massivaustausch nicht herum«, verwies Marcel Ohnesorge auf besonders schadhafte Stellen an Fenstersimsen, Laibungen und Stürzen. Da sei dann besondere Vorsicht geboten, um im Innern keine Schäden zu verursachen oder die neuen Fenster zu beschädigen.
Nach dem genauen Aufmaß und der Freigabe durch den Bauherren beginnen die Sanierungsarbeiten. Bis zum Jahresende sollen die beiden eingerüsteten Seiten saniert sein, die Vorderseite zum Rathausplatz hin, die mit ihren aufwendig gestalteten Fenstergewändern ebenfalls erhebliche Schäden aufweist, wird erst nach dem Einzug im kommenden Jahr saniert werden.