Die Historische Bürgerwehr ehrt ihre Mitglieder, wenn sie sich von ihrer besten Seite zeigen kann. Zum Ausklang des Fronleichnamstages wurden im Stubensaal unter anderem drei langjährige Mitglieder für ihre Verdienste in der Historischen Bürgerwehr zu Ehrenmitgliedern ernannt.
1969 hatten Ludwig Brucher. Karl Kornmayer und Albert Müller ihren Dienst im Spielmannszug angetreten. Ihr Instrument war jeweils die Trommel. Während Albert Müller anfangs die kleine Trommel spielte und 2010 in die Wehr überwechselte, schlägt Ludwig Brucher mittlerweile die Landsknecht-Trommel und Karl Kornmayer spielt das Becken beziehungsweise die große Trommel. In den vergangenen fünf Jahrzehnten versäumten sie kaum eine Übung, einen Auftritt oder einen Arbeitseinsatz.
»Auf euch kann man zählen und ihr habt viel für Heimat und Brauchtum geleistet, wofür euch unser aller Dank gilt«, fasste Kommandant Klaus Laifer in seiner Laudatio für die drei Jubilare deren unermüdlichen Einsatz zusammen. Langjährige Mitglieder seien nicht nur ein Aushängeschild der Bürgerwehr für sinnvolles Vereinsengagement, sondern auch Motivation für jüngere Mitglieder im Spielmannszug, in der Wehr oder auch der Trachtentanzgruppe.
Für ihren langjährigen Einsatz wurden sie zu Ehrenmitgliedern der Historischen Bürgerwehr ernannt. Zum Treudienstehrzeichen und einem Weinpräsent sowie der entsprechenden Urkunde durften sie auch die Glückwünsche des Landeskommandanten des Landesverbandes der Bürgerwehren und Milizen Baden-Südhessen, Oberst Hans-Joachim Böhm, entgegennehmen.
Tanja Schnaiter und Tina Barth geehrt
Vor 15 Jahren trat Tanja Schnaiter in die damalige Kindervolkstanzgruppe ein. 2008 wechselte sie in die Trachtentanzgruppe und ist seit 2011 im Leitungsteam der Kindervolkstanzgruppe. Tina Barth stieß 1994 zur damaligen Volkstanzgruppe. Sie zählt ebenfalls zum Leitungsteam der Kindervolkstanzgruppe und wurde vor sechs Wochen als Vertreterin der Trachtentanzgruppe in den Verwaltungsrat der Historischen Bürgerwehr gewählt. Für ihre 25-jährige Tätigkeit wurde sie vom Landesverband mit einer Brosche geehrt. Die beiden Damen durften für ihre unterschiedlich lange Vereinstätigkeit Urkunden und Präsente entgegen nehmen.
Kleine Münze für Ehrenmitglieder
Bürgermeister Richard Weith schloss sich den Glückwünschen für die Jubilare an. »Wo Bürgerwehr drauf steht, ist auch Bürgerwehr drin«, lobte er die authentische Traditionspflege. Dies sei der beste Beweis dafür, dass der Begriff Heimat nicht durch nationalistisches Gedankengut besetzt und in ein falsches Licht gerückt werde. »Hier erfährt man eine intensive Identifikation mit dem, was unsere Vorfahren gelebt und gepflegt haben«, lobte Weith das Engagement der Uniformträger. Dass man auf dem richtigen Weg sei, zeige die starke Nachwuchsarbeit. Als Dank der Gemeinde überreichte er den Ehrenmitgliedern die kleine Münze der Gemeinde in Gold.
Manfred Pfundstein entlassen
1964 war Manfred Pfundstein zum ersten Mal an Fronleichnam dabei. Heuer nach dem 56. Auftritt an Fronleichnam – er hat in all den Jahren an diesem Tag nicht ein einziges Mal gefehlt – bat der 77-Jährige um seinen Abschied. Kommandant Klaus Laifer überreichte ihm für dessen Einsatz um Heimat und Brauchtum das Treudienstehrenzeichen.
Gleich zwei Bürgermeister waren zu dieser Verabschiedung angetreten. Der Zeller Bürgermeister Günter Pfundstein würdigte bei seinem ersten offiziellen Auftritt in Oberharmersbach das Vereinsengagement seines Vaters und überbrachte den Dank des Landeskommandanten Böhm. »In jungen Jahren durfte ich immer den Auftritt meines Vaters in Oberharmersbach miterleben«, erinnerte sich der Zeller Bürgermeister und kündigte an, seine Eltern als Dank zum Essen einzuladen. Bürgermeister Richard Weith schloss sich den Dankesworten seines Vorredners uneingeschränkt an und ging gleich auf Werbetour. »Dem Zeller Bürgermeister wird nichts anderes übrig bleiben, als in die Uniform seines Vaters zu schlüpfen und künftig den frei gewordenen Platz in der Oberharmersbacher Bürgerwehr einzunehmen«, lud er seinen Amtskollegen ein, dem Engagement seines Vaters in dessen früherer Heimat nachzueifern.