Traditionell prägte religiöses Brauchtum die Fronleichnamsprozession der Oberharmersbacher Pfarrei St. Gallus. Die Traditionsvereine in ihren farbenprächtigen Uniformen und der gezierte Prozessionsweg sind feste Bestandteile dieses kirchlichen Festtages.
Schon am Vortag hatten zahlreiche helfende Hände die Vorbereitungen für die bunten Tafeln getroffen. Mütter mit Kindern und Großmütter mit Enkeln zupften Blüten und legten Motive mit bunten Steinchen, selbst Kaffeesatz war bei der Gestaltung durchaus ein willkommenes Hilfsmittel. In den frühen Morgenstunden des Fronleichnamsfestes fanden dann die Tafeln zu ihrem Bestimmungsort.
Zur Fahnenparade auf dem Rathausplatz waren 122 Musiker und Gewehrträger in Uniform aufmarschiert, um anschließend mit klingendem Spiel in das Gotteshaus einzuziehen.
Den Gottesdienst, den Christian Torge an der Orgel und der Katholische Kirchenchor sowie der Gesangverein »Frohsinn« umrahmten, zelebrierte Pfarrer Alfred Haas. »Gebt ihnen, was sie zum Leben brauchen«, mahnte der Festzelebrant in Anlegung an das Evangelium. Es gehe nicht nur darum, Essen und Trinken zu reichen. »Wir können auch nicht hier im geschützten Raum Eucharistie feiern, wenn wir nicht mit denen teilen, die nichts haben«, erinnerte Haas an die christliche Verantwortung. Die Kirche könne nur leben, wenn alle zusammenstünden. Dafür stehe auch das Fronleichnamsfest. Christus sei die Quelle und seine Botschaft laute, dass es für alle reiche.
Die teilnehmenden Vereine führten mit den Kommunionkindern sowie den Trachtenträgerinnen und Trachtenträger die Prozession an. Gesänge und Gebete stimmten die Gläubigen auf den Segen ein, bevor ein Salut der Historischen Bürgerwehr das Signal zum Rückweg in die Kirche setzte.
Den Aufmarsch der Uniformträger am Nachmittag verfolgten zahlreiche Schaulustige. Ein dreifacher Salut und Märsche des Spielmanns- und Fanfarenzuges sowie der Miliz- und Trachtenkapelle ehrte wie seit über 100 Jahren üblich die Geistlichkeit.