Ein schwieriges Jahr steht wohl den Waldbesitzern bevor. In der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im Gasthaus »Posthörnle« war nicht nur der fallende Holzpreis ein Thema, sondern auch die Folgen der Trockenheit 2018 und mögliche weitere Kalamitäten durch die Unberechenbarkeit des Wetters.
Nur auf den ersten Blick schien die wirtschaftliche Bilanz des vergangenen Jahres zufriedenstellend. Wie Geschäftsführer Andreas Kasper in seiner Präsentation auflistete, wurden 22.705 Festmeter Holz – rund 756 Lkw-Ladungen – in 375 Verkäufen an 49 Kunden vermarktet. Diese deutlich größere Menge im Vergleich zu den Vorjahren führte zu einem Umsatz von 1,783 Millionen Euro. »Der Holzpreis lag um einiges unter dem Niveau der Vorjahre«, gab der Geschäftsführer zu berücksichtigen. Und es sei zu befürchten, dass die Preise im Durchschnitt weiter fallen. Eine Besserung sei nicht in Sicht, zumal das Überangebot auf dem Markt, auch durch Lieferungen aus dem Ausland, sich in absehbarer Zeit nicht verringere und niemand abzuschätzen vermöge, welche Mengen im laufenden Jahr noch zusätzlich anfielen.
Gleichzeitig mit den sinkenden Erlösen habe die FBG Oberharmersbach ein Defizit zu beklagen, wie Kassier Bernd Nock vorrechnete.
Die prognostizierte Auslastung des Maschinenparks sei nicht erreicht, gleichzeitig hätten Reparaturkosten für den Rückewagen und andere außergewöhnliche Kosten, wie beispielsweise Insektenschutz, die Ausgaben unverhältnismäßig nach oben getrieben. Bisher habe die FBG Umlagen immer sehr knapp kalkuliert, um ihre laufenden Kosten zu decken. Jetzt aber laufe man Gefahr, dauerhaft in die roten Zahlen zu rutschen. »Wir wollen keine Mehreinnahmen erzielen, sondern das auffangen, was uns fehlen wird« begründete Vorsitzender Richard Weith die vorgeschlagene Erhöhung der Umlage von bisher 0,7 Prozent auf 0,9 Prozent des Verkaufspreises. Die Versammlung genehmigte den Vorschlag einstimmig, mit der Zusage, nach einem Jahr nochmals darüber zu befinden.
Revierleiter Hans Lehmann ließ in seinem Ausblick auch keinen Hoffnungsschimmer aufkommen. »Der Durchschnittspreis täuscht«, rechnete er genauer vor. Der Frischholzpreis sei nach wie vor gut, aber in anderen Sortimenten seien die Abschläge umso höher. Sturmereignisse und Schneebruch hätten die anfallende Holzmasse vergrößert, die Sägewerke seien kaum noch in der Lage, die anfallenden Mengen zu verkraften. Dies drücke natürlich auf den Preis. »Schwer zu taxieren ist die Menge von Käferholz im laufenden Jahr«, schätzte Hans Lehmann die Lage keineswegs optimistisch ein. Probleme bereite zusätzlich das Krankheitsbild der Tanne, das zum Teil schon bedrohliche Ausmaße angenommen habe. Er bat darum, wegen der Abfuhr Wege und Wendeplätze frei zu halten und sowohl für die Holzabfuhr wie für das Hacken des Holzes größere Mengen zu sammeln.
Simeon Springmann, der seit November 2018 als Nachfolger von Joachim Hass den Forstbezirk Offenburg leitet, erläuterte anlässlich seiner Vorstellung Details der laufenden Forstreform, die bis zum Jahre 2020 abgeschlossen sein soll. »Der Förster bleibt dem Privatwald erhalten« stellte er fest. Während die Beratung weiterhin kostenfrei laufe, werde die Betreuung der Rechtslage angepasst. Hier fielen aber, je nach Größe des Waldbesitzes, unterschiedlich geforderte Kosten an. Über die Details werde noch rechtzeitig informiert.
Auch Springmann mahnte die Waldbesitzer, immer den Wald im Blick zu haben und, je nach Witterung, mit erhöhter Wachsamkeit nach gefährdeten Stellen Ausschau zu halten. Es bleibe abzuwarten, wie die Bäume den durch Trockenheit verursachten Stress des vergangenen Jahres überhaupt verkraftet hätten. Wichtig sei bei neuerlichen Schädigungen nach wie vor die rasche Aufbereitung dieser Bäume und umgehend für die Holzabfuhr zu sorgen, um weitere Qualitätsverluste zu vermeiden. Nur so sei für das Holz ein ordentlicher Preis zu erzielen. »Das Spritzen darf nur das letzte Mittel sein« appellierte er an das Umweltbewusstsein der Versammlungsteilnehmer.