Nicht ohne die Sorgen anzusprechen verlief die Jahresversammlung der Jagdgenossenschaft am Montag im Gasthaus »Hubertus«. Das insgesamt gute Verhältnis zwischen Jägergemeinschaft und Grundstücksbesitzern wird wegen der höheren Schwarzwildpopulation und den damit verbundenen Schäden etwas belastet.
Das Jahr 2019 war noch keine zwei Monate alt, als die ersten Schadensmeldungen, verursacht durch Schwarzwild, registriert worden waren. »Insgesamt hat deren Population bundesweit im vergangenen Jahr um 42 Prozent zugenommen«, rechnete Vorstand Bernd Zimmermann vor. Diesen Druck spüre man auch in unserer Region und daher bestünde immer noch erhöhter Handlungsbedarf beim Bejagen der Schwarzkittel, mahnte er eindringlich die Versammlung. Revierförster Hans Lehmann pflichtete ihm bei, zumal das Problem der »Afrikanischen Schweinepest« zunehmend bedrohlicher wird.
Insgesamt wurde mit dem forstlichen Gutachten in den vier Jagdbögen im Wesentlichen ein geringer Verbiss festgestellt. Einzelflächen mit problematischem Verbiss wurden angesprochen und seien durch eine schwerpunktmäßige Bejagung durchaus zu lösen.
Eine ganz neue Dimension macht Grundstückseigentümer mit jagdbarer Fläche und Jägern gleichermaßen zu schaffen. Größere Flächen haben zunehmend unter der anhaltenden Trockenheit zu leiden. Käferbefall hätte zu einem höheren Holzeinschlag geführt, Schneebruch und Sturmschäden zusätzliche Flächen in Mitleidenschaft gezogen. »Die Aufforstungsflächen bilden neue Schwerpunkte für die Bejagung«, appellierte Zimmermann an das bisher gute gegenseitige Auskommen und dankte der Jägergemeinschaft, die eine gute Arbeit abgeliefert habe. Bei der Bejagung des Rehwildes gibt es keine Abschusspläne mehr, die »Strecke« des erlegten Wildes müsse aber nach wie vor gemeldet werden. Kontrovers wurde die so genannten „Notfütterung“ diskutiert. Seitens der Jägerschaft wurde für große Teile von Oberharmersbach beim zuständigen Ministerium ein Fütterungskonzept zur Fütterung des Rehwildes beantragt. Dazu wäre im Vorfeld laut Jagdpachtvertrag eine Zustimmung der Jagdgenossenschaft erforderlich gewesen. Auf die Erfahrung der Jäger, so der Einwand aus der Versammlung, werde man zurückgreifen. Dennoch sei hier große Zurückhaltung geboten. Falsch angelegte Fütterungen könnten dem Wild, wie dem Wald auch schaden und strenge Winter seien auch eine »Art natürliche Auslese.«
Da im Jagdbogen IV ein Mitpächter ausgeschieden ist, bestimmte die Versammlung, dass die beiden bisherigen Mitpächter die Verantwortung für diesen Distrikt übernehmen. Der Kassenbericht von Burkhard Spitzmüller zeigte unter anderem den hohen Verwaltungsaufwand für die Anzahl der Beträge unter fünf Euro. 89 Einzelanweisungen seien hier notwendig. Die Versammlung beschloss, dass jeder Jagdgenosse auf Antrag die Auszahlung verlangen kann. Mit den Einnahmen aus der Jagdpacht unterstützt die Jagdgenossenschaft auch künftig die Ausbildung von Jungjägern. Erfreulich sei, dass Daniel Lang nicht nur die Jägerprüfung erfolgreich absolviert hätte, sondern als Sohn vom Winkelbauernhof auch aus den eigenen Reihen komme.
Unstimmigkeiten innerhalb einer Gruppe der Jäger wurde an diese zur internen Klärung zurückgegeben. Es sei weder die Versammlung der Jagdgenossen noch die Jägerschaft insgesamt für deren Probleme zuständig.
Wenigstens eine Sorge weniger hat die Jagdgenossenschaft: Der seit einem Jahr vakante Posten des Schriftführers kann mit Claudia Uhl neu besetzt werden.