Die Historische Bürgerwehr baut verstärkt auf die Mitarbeit der Frauen. Die Jahresversammlung wählte bei den anstehenden Teilwahlen für das Vorstandsgremium im Gasthaus »Hubertus« am Samstagabend gleich vier Frauen zusätzlich in verantwortliche Positionen.
Albert Nitsche wurde für weitere drei Jahre als Hauptmann bestätigt, kündigte gleichwohl an, dass dies seine letzte Amtsperiode sein werde. Leutnant und Waffenmeister Markus Birk fand ebenso das einstimmige Vertrauen der Wehr wie Feldwebel Marco Lang, Fahnenoffizier Siegfried Boschert, Fähnrich Hubert Lehmann und Tambourmajor Rudolf Maier sowie sein Stellvertreter Martin Brosemer.
Schriftführer bleibt für weitere drei Jahre Ludwig Lehmann. Zur Unterstützung des Kassiers nominierte die Versammlung als fachlich versierte Nachwuchskräfte Linda Schießl und Theresa Brosemer. Für Stefan Neumaier vertritt künftig Tina Barth die Trachtentanzgruppe, in der Kindervolkstanzgruppe ist dies Bianca Neumaier. Als Vertreter des Spielmannszuges und der Mannschaften fungieren weiterhin Michael Pfundstein bzw. Sören Liebke. Willi Hug repräsentiert auch künftig die passiven Mitglieder. Die Verwaltung schlug hier als zweiten Vertreter wie bisher den ehemaligen Bürgermeister Siegfried Huber vor. Die Versammlung nominierte Anja Weith, die in geheimer Abstimmung mit überwältigender Mehrheit von 71:10 Stimmen gewählt wurde.
Trotz der zahlreichen Auftritte war 2018 für die Bürgerwehr insgesamt ein »eher ruhiges Jahr«. Erwähnenswert waren neben den traditionellen Auftritten an Fronleichnam und dem Kirchenpatrozinium (»Gallenkilwi«) die weitere Teilnahme an örtlichen Festen sowie die Präsenz in Nachbarorten anlässlich von Jubiläen (50 Jahre Musikverein Unterentersbach und 60 Jahre Bürgergarde Gengenbach). Als herausragendes Ereignis nannte Schriftführer Ludwig Lehmann in seinem ausführlichen Bericht den Aufmarsch zum 200. Geburtstag des Cannstatter Volksfestes.
Der Spielmanns- und Fanfarenzug beteiligte sich erfolgreich am Kritikspiel in Waldkirch. Nicht nur die wöchentlichen Proben fordern die 32 Spielleute, sondern auch die Auftritte und Konzerte. Kaum weniger Proben absolvieren die Tanzabteilungen, die örtliche Veranstaltungen bereichern oder gern gesehene Akteure bei Schwarzwaldabenden oder dem »Harmersbacher Heimatsommer« sind.
Wie ein eher »ruhiges« Jahr für die Historische Bürgerwehr und deren Abteilung aussieht, belegt einmal mehr die Vereinszeitschrift, die seit 17 Jahren erscheint. Unter der Regie von Stefan Neumaier entsteht immer wieder aufs Neue ein wichtiges Nachschlagewerk. Darin ist auch die umfangreiche Freizeitgestaltung aufgelistet, die die verschiedenen Abteilungen der Wehr anbieten.
Nicht minder ansehnlich sind die finanziellen Herausforderungen der Wehr. Uniformteile und Trachten sowie Fahrtkostenbeteiligungen zu auswärtigen Festen belasten immer wieder den Etat. Ebenso reißen Gebühren für die regelmäßig zu verlängernden Erlaubnisscheine zum Gebrauch des Schwarzpulvers und die dafür erforderliche Kurse Löcher in der Kasse, wie Erwin Gieringer detailliert auflistete.
Hauptmann Albert Nitsche bescheinigte seiner Wehr bei den Auftritten ein »insgesamt gutes Erscheinungsbild, bei der Marschformation und den Uniformen«. Auch die Salven habe die Wehr gut geschossen. Er appellierte an die Wehr, beim Laden und Schießen besondere Sorgfalt walten zu lassen. Dass bei den Auftritten eine größtmögliche Präsenz erwünscht sei, müsste für jeden Uniformträger eine Selbstverständlichkeit sein, obwohl dies bei einer der zahlenmäßig größten Wehren des Landesverbandes Baden-Südhessen nicht immer einfach sei.
Für den Förderverein legte Vorsitzender Roland Buttgereit eine erfreuliche finanzielle Bilanz vor. Er organisiert auch das jährliche »Kameradschaftsschießen«, das heuer Kommandant Klaus Laifer gewann und dafür den Pokal entgegennehmen durfte.
»Ihr seid weit über den Ort hinaus unser Aushängeschild«, lobte Bürgermeister Richard Weith das Engagement der Abteilungen in der Historischen Bürgerwehr. Hier werde nicht nur Heimat und Brauchtum gepflegt, sondern auch gesellschaftliches Engagement und Jugendarbeit ehrenamtlich geleistet. Daher könne die Wehr auch künftig auf die Unterstützung der Gemeinde setzen.