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Oberharmersbach | 25.02.2019

Mehr Sicherheit auf dem Weg zur Schule

Präventionstraining mit der Polizei zeigt Grundschülern: Sicher zu sein bedeutet weit mehr als nur zwei leuchtende Streifen auf der Schultasche

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Wenn man sich unwohl fühlt muss man nicht helfen, erklärt die Präventionsbeauftragte. »Nein! Das will ich nicht!« ist ein wichtiger Spruch, den die Kinder lernen. Foto: Paul Hug
von Paul Hug

Dass man sich nicht allein auf die Reflektoren der Sicherheitsweste oder der Schultasche verlassen darf, um am Morgen sicher in der Schule anzukommen, erfuhren die Klassen 1 bis 4 der Brandenkopf-Schule Oberharmersbach am vergangenen Freitag. In einem intensiven Präventions­training mit Frau Baumgärtner von der Polizei­präventionsstelle Rastatt lernten die Kinder unter anderem sicheres Verhalten im Straßenverkehr.

Einen ganzen Vormittag trainierten die Schülerinnen und Schüler in einem auf die jeweilige Altersstufe ab­gestimmten Trainingsprogramm das sichere Verhalten im Straßenverkehr. Die Kinder der Klassen 1 und 2 lernten sicherheitsrelevante Schlagwörter, wie »Stehen, sehen, gehen«. Am Haltestein eines Gehwegs vor dem Schulgebäude übten sie die sichere Überquerung einer Straße mit und ohne Zebrastreifen. Dass sich die Hände dabei nicht in den Jackentasche befinden, um sich bei einem Sturz notfalls abfangen zu können, erhöht die Sicherheit. Ebenso wie der Blickkontakt zum Autofahrer und das Handzeichen, das ankündigt, dass man als Fußgänger die Straße am Zebrastreifen überqueren möchte.

Sicher auf der Straße

Die unterschiedlichen Farben der Rücklichter eines Pkws lassen erkennen, wann ein Autofahrer beabsichtigt, aus einer Parklücke auszufahren, erklärte die Polizeibeamtin. Dieser Sicherheitsaspekt ist für Kinder deshalb von Bedeutung, da nicht alle Pkws mit Rückfahrsensoren ausgestattet sind. »Wie erreiche ich die gegenüberliegende Straßenseite, wenn ein parkendes Auto die Sicht verdeckt?« war ebenfalls eine Frage. Um sicherzustellen, dass das richtige Verhalten tatsächlich verstanden wurde, ließ sich im zweiten Praxisblock die Polizeibeamtin von jedem Kind zeigen, was sie gerade gelernt hatten.

Die Farben einer Fußgän­ger­ampel verdeutlichte die Polizei anhand eines Tafelbildes. Die Bedeutung heller und dunkler Kleidung für die Sicherheit im Morgengrauen erstaunte die Kinder in ei­-nem Taschenlampenexperiment im abgedunkelten Klassenzimmer.

Mit Fremden umgehen

»Wie verhalte ich mich, wenn ich auf dem Schulweg von einer erwachsenen Person angesprochen werde, die scheinbar auf meine Hilfe angewiesen ist?«. So lautete der Schwerpunkt der Unterrichts­einheit der Klasse 4. Klasse 1 kam ebenfalls in den Genuss dieser Einheit. Die Präventionsbeauftragte hielt die Kinder an, nach Möglichkeit in Gruppen zur Schule zu gehen. Zusammen sind sie nach außen stärker, als es für ein einzelnes Kind möglich wäre. »Nicht jede Person, die mich um Hilfe bittet, will mir etwas böses« lernten die Grundschüler.
Oberstes Prinzip ist jedoch immer: »Ich lasse mich nicht in ein Gespräch verwickeln und steige niemals in ein Auto ein, um meine Hilfe anzubieten«. Ausreichender Abstand zum Auto ist dabei der erste Schritt, um sich nicht selbst in eine bedrohliche Lage zu bringen. Die Präventionsbeauftragte stellte mit den Kindern auch das Tragen einer Einkaufstasche für eine hilfsbedürftige Person nach. Dieser Dienst endet spätestens an der Haustür des Fremden, niemals aber im Gebäude.

Wird eine Situation unangenehm, sagt man lieber »Ich kann Ihnen nicht helfen. Fragen Sie einen Erwachsenen. Ich muss nach Hause.« Keine unbekannte Person muss den Namen oder die Adresse der Kinder erfahren, erläuterte die Polizeibeamtin. Von jedem Schüler forderte sie, sich vor sie zu stellen und ein klares, selbstbewusstes »Nein! Ich will das nicht« zu arti­kulieren. Eine äußerst wichtige Übung, die gerade für zurückhaltende Kinder anfänglich eine Hemmschwelle darstellte.

Hilfe aufsuchen in einer Notsituation

Gemeinsam mit den Kindern arbeitete die Polizeihauptmeisterin den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen heraus. »Wem erzähle ich welches Geheimnis? Unangenehme Erfahrungen erzähle ich zu Hause sofort. Niemals verstecke ich mich auf dem Schulweg vor einer unbekannten Person, die mich verfolgt. Im Gegenteil – ich mache auf mich aufmerksam, indem ich bekannte Personen oder Geschäfte aufsuche und mitteile, aus welchem Grund ich mich auf diese sogenannte ‚Rettungsinsel‘ begeben habe«, erklärte sie den Kindern. Mit einem Handy kann auch eine Unterhaltung vorgetäuscht werden, was einen Verfolger gegebenenfalls verunsichern kann. Äußerst hilfreich ist in bedrohlichen Situationen die Fähigkeit, sich an eine Person möglichst genau erinnern zu können, was sie mit den Kindern in einer weiteren Übung zur Personen­beschreibung trainierte.

Ein parkendes Auto verdeckt die Sicht. Wie man sich in dieser ­Situation verhält, lernen die Kinder beim Präventionstraining mit der Polizeibeamtin.
Wenn man sich unwohl fühlt muss man nicht helfen, erklärt die Präventionsbeauftragte. »Nein! Das will ich nicht!« ist ein wichtiger Spruch, den die Kinder lernen.
Wichtig für die Sicherheit auf der Straße ist helle Kleidung.

Die Schülerinnen und Schüler der Brandenkopf-Schule in Oberharmersbach erhielten ein sehr praxisorientiertes und empfehlenswertes Präventionstraining der Polizeidienststelle Rastatt. Hoffentlich wird das erlernte Wissen den Kindern weiterhin für sicheres Verhalten auf dem Schulweg sorgen.

 

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