Blockierte Straßen, heruntergerissene Stromleitungen, unterbrochene Telefonverbindungen: Etliche Oberharmersbacher Familien und Waldbesitzer in den Seitentälern haben ein wenig erfreuliches Wochenende hinter sich
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Foto: Lehmann-ArchivMan fühlte sich um ein Jahr zurückversetzt. In den ersten Tagen des Jahres 2018 hatte das Sturmtief »Burglind« nicht wenigen Waldbauern mit dem angefallenen Sturmholz erheblichen wirtschaftlichen Schaden und jede Menge Arbeit beschert. Heuer war es der Schneefall, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag nicht nur Bäume reihenweise umstürzen ließ, sondern auch ganze Täler für Stunden von der Außenwelt abgeschnitten hatte.
Gegen 0.33 Uhr am Sonntagmorgen wurde die Freiwillige Feuerwehr Oberharmersbach alarmiert. Auf der L94 Richtung Löcherberg waren drei Fahrzeuge von umgestürzten Bäumen eingeschlossen. Mit 12 Mann rückte die Wehr aus und befreite die eingeschlossenen Fahrzeuginsassen aus ihrer misslichen Lage. Die Straße über den Löcherberg war nach zwei Stunden zwar geräumt, blieb aber nach Absprache mit der Straßenmeisterei bis auf weiteres wegen bedrohlich hängender Bäume vollständig gesperrt.
Vom Frickenberg über Roßbach und Lindenbach, Langhärdle, Kreuzstraße über Riersbach bis zum Brandenkopf waren nahezu alle Straßen und Hofzufahrten durch umgestürzte Bäume blockiert. Strom- und Telefonleitungen unterbrochen. Das E-Werk Mittelbaden hatte nicht wenige Schäden zu beheben. Während die Stromversorgung auf dem Brandenkopf über ein Provisorium von der Hausacher Seite her wieder hergestellt wurde, waren auch bis Montagmittag alle Haushaltungen in den betroffenen Gebieten auf der Gemarkung Oberharmersbach wieder mit Strom versorgt.
»Sonntagnacht um 3 Uhr war der Strom weg«, zeigte sich Roland Dörr betroffen, der seit Oktober des vergangenen Jahres mit seiner Partnerin Beata Kocioba die Berggaststätte »Wanderheim Brandenkopf« bewirtschaftet. Gegen 11.30 Uhr sei das Licht wieder angegangen.
Wie in vielen anderen Häusern wurde es auch auf dem Kreuzhof in Zuwald finster. »Für zwei Stunden ging mal gar nichts mehr« berichtete Senior-Kreuzbauer Alfred Lehmann. Aber, so zeigte er sich zufrieden, die Herstellung der unterbrochenen Versorgungsleitungen sei zügig erfolgt.
Bis zum Montagnachmittag waren die Straßen geräumt. Häuser waren wieder zu erreichen und mit Strom und Telefon versorgt. »Wie umfangreich die Schäden im Wald abseits der Fahrstraßen tatsächlich sind, ist noch nicht abzuschätzen«, gibt Revierleiter Hans Lehmann zu bedenken. Viele Bereiche seien noch nicht zu erreichen. Ob im Gemeindewald in den Kammlagen ebenso Schneebruch zu verzeichnen sei oder möglicherweise wie in anderen Regionen Eisbruch Schäden verursacht habe, müsse erst noch erfasst werden.
»Aktuell sind die größten Schäden in einer Höhenlage von ungefähr 400 bis 600 Meter aufgetreten«, beschreibt er die Bereiche, in denen der nasse und schwere Schnee reihenweise Bäume entwurzelt hatte. Die hier angesiedelten Privatwaldbesitzer seien am härtesten betroffen. Klaus Echle ist im hinteren Roßbach dabei, im wahrsten Sinne des Wortes aufzuräumen. »Zum Heulen« lautet sein Kommentar angesichts der kreuz und quer liegenden Bäume. Im vorigen Jahr habe er seinen geplanten Hiebsatz schon mit Käferholz ausgeschöpft.
Die vorbildliche Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehr Oberharmersbach, der Straßenmeisterei und des E-Werkes Mittelbaden hat die Lage vorerst entschärft. Das Problem: Viele Bäume sind »angeschoben«, manche Kronen zeigen eine bedrohliche Neigung. »Wenn diese Bäume stärkerem Wind ausgesetzt sind oder nasser, schwerer Schnee die Bäume zusätzlich belastet, haben wir möglicherweise mit dem nächsten Tief dieselben Probleme oder noch größere«, befürchtet Revierleiter Hans Lehmann. Die Lage sei momentan etwas entspannt, die Aufarbeitung des Schneebruchholzes abseits der Straßen würde allerdings noch einige Zeit dauern und von Entwarnung könne kaum die Rede sein.




