Lösung: Unser Bild zeigt den »Friedershof« im Waldhäusertal in den 1950er Jahren. Die Straße zum Haus bzw. der Hof zeigen noch den »natürlichen« Zustand; erst zu Beginn der 1960er Jahre erhielten die Seitentäler und damit auch die Waldhäuserstraße eine Schwarzdecke.
Der Grundstein des Hofgebäudes datiert aus dem Jahre 1749 und trägt den Namen »Michael Bonnert«. Dieser Name ist in Oberharmersbach nicht gerade verbreitet. Für den in Frage kommenden Zeitraum ist er nur einmal in Verbindung mit »Josef« belegt. Nicht minder rätselhaft ist die Tatsache, dass in der Ahnengalerie von »’s Friederbure« der Name Schnaiter lücklenos bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreicht. Auch in Seitenlinien – Einheirat – sucht man den Namen vergebens.
Das Gebäude wurde im besagten Jahr neu errichtet, der Hof bestand schon länger. Über die damaligen Besitzverhältnisse im hinteren Waldhäusertal oder auch in früherer Zeit während der Erschließung und im nachfolgenden Zeitraum gibt es nur vage Vermutungen und Überlieferungen. Es wird immer wieder erzählt – und das gilt für fast alle Seitenäler – dass ursprünglich sehr große (Wald-)Flächen zu einem Hof gehört haben. Es könnte also durchaus sein, dass mit der Auflösung der Hausgenossenschaften zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch die Anwendung des Erbrechts nach der Realteilung (Aufteilung des Besitzes zu gleichen Teilen unter den Erbberechtigten) im Laufe der Zeit diese Flächen umverteilt wurden und die dadurch schrumpfende Nutzfläche des einzelnen Hofes dessen Existenz gefährdete. Verbindlich wurde daher im Reichstal Harmersbach das Recht der geschlossenen Hofgüter (Anerbenrecht – Minorat: der jüngste Sohn erbt den Hof, um ihn möglichst lange in einer Hand zu belassen) in der Dorfordnung von 1594 festgeschrieben.
In den – sehr lückenhaften – Aufzeichnungen über Flurnamen wird das Tal »Waldhäuser« erstmals 1533 genannt. Warum dieses Tal erst so spät erwähnt wird, könnte mit diesen Lücken zusammenhängen oder weil das Tal wegen der immer wieder auftretenden Hochwassergefahr (Einzugsgebiet des Brandenkopfes) nicht gerade zur dauerhaften und vorrangigen Erschließung eingeladen hatte (man beachte nur den Schwemmkegel des Waldhäuserbaches, den die Wassermassen in früherer Zeit aufgeschüttet haben; auf dieser zwischenzeitlich hochwassersicheren Erhebung lag die Keimzelle für die Besiedlung des oberen Teils im Harmersbachtal um Kirche, Pfarrhaus mit Scheuer und Ratsstube).