Die Mühen der Veranstalter haben sich gelohnt. Der Zuspruch der Besucher am Freitag- und Samstagabend zeigte einmal mehr, dass die Oberharmersbacher Kilwi nichts an Attraktivität eingebüßt hat. Die Miliz- und Trachtenkapelle sowie der Gesangverein »Frohsinn« als Veranstalter haben die richtige Programmauswahl getroffen, wie der Zuspruch des Publikums aus allen Altersgruppen zeigte.
Seit Jahren gehört der Rockabend zum Kilwiauftakt im Zelt. Gedacht als Kontrastprogramm zur Blasmusik und zum Schlager, hat er sich zwischenzeitlich zu einem Selbstläufer gemausert. Wenn auch heuer der Regen sicher den einen oder anderen Gast vom Besuch des Rockspektakels abhielt, die Stimmung war keinesfalls verwässert.
Heavy metal mal anders – so wirbt »Mania« für ihre Auftritte. Manuel Hildebrandt und »Rockröhre« Sonja Himmelsbach interpretieren Songs akustisch auf ihre ganz eigene Weise. Das Zelt füllte sich allmählich, und auch die Stimmung nahm Fahrt auf. Spätestens, als Sonja Himmelsbach mit ihrer rauchigen Stimme als Zugabe »Sound of Silence« (»Disturbed«) anstimmte, war es mit der Stille um die Oberharmersbacher Kilwi längst vorbei.
Die Band »The Orfens« schloss sich nahtlos an. Für Daniel Atamaniuk, Michael Gutmann und Tobias Lehmann, die mit Andreas und Roland seit 2006 auftreten. »Classic Rock« ist ihr Metier, und das beherrschen sie.
Verzerrte Gitarren und kreischende Orgeln sind zu hören, wenn »Red Hot« Coverrock vom Feinsten bietet. Sie nahmen die Begeisterung der Zuhörer auf, was nicht allzu schwer fiel, denn 30 Jahre Rockgeschichte setzen sich in den Ohren fest.
Einmal mehr hieß es am Samstagabend: Zelt ausverkauft! Über 1.000 Besucher wollten nicht nur die »Bla-Bli-Bla-Blasmusik«, sondern auch »Volxrock« aus Südtirol hören. Den heimischen zehn Musikern – doppelt so stark belegt wie die eigentlichen Stars des Hauptprogramms – war der Part des »Warm up« zugedacht. Diese Rolle wussten die Mannen um Sascha Huber stimmungsvoll zu besetzen. Ihre fetzige Unterhaltung trieb einen Teil der Besucher auf die Bänke, Dirndln und Lederhosen bestimmten das Bild. Diese Ausgelassenheit trug die Gäste aus dem Pustertal leichtfüßig ins Zelt.
Seit zehn Jahren spielt die Band zusammen. Den einen oder anderen Auftritt hatte sie auch schon in der Gegend, mit selbst produzierten Alben zeigen sie ihre eigene Virtuosität. Titel aus diesen Sammlungen flochten sie gekonnt zwischen ihre »gecoverten« Titel. »Alpenrock« – dieses Schlagwort trifft wohl am besten ihr Programm, mit dem sie im Festzelt wohl auch den letzten Besucher überzeugten. Ein kraftvolles musikalisches Auftreten, eine bunte Mischung aus solidem Rock und Natursounds sowie traditioneller Volksmusik: die Südtiroler Buben trafen mit ihrem Auftritt den Geschmack des Publikums.