Großer Bahnhof am Freitag in der Pausenhalle der Brandenkopf-Schule: Rektorin Swenja Gäthje wurde offiziell in ihr Amt als Schulleiterin eingeführt.
Mit Swenja Gäthje führt sich der Generationenwechsel an der Spitze der Talschulen fort. Nach Alexandra Maginot (Biberach) und Karin Alst (Unterharmersbach) ist sie bereits die dritte Schulleiterin in der Raumschaft, die in den vergangenen 18 Monaten in ihr Amt eingeführt wurde.
Ganz zeitnah hatte es bei ihr mit diesem Festakt nicht geklappt. Swenja Gäthje hält bereits seit über einem Jahr die Fäden der Brandenkopf-Schule in der Hand und hat es seitdem schon geschafft, der Schule ihren Stempel zu verpassen. Der trägt die Aufschrift: »Die Stärken stärken, die Schwächen schwächen.« Achtsamkeit und Anerkennung sowie pädagogisch verantwortungsvolles Handeln sind dabei der Grundstock ihrer Arbeit.
In der Schule habe sie ein großartiges Fundament vorgefunden, sagte sie: Gemeinde, Schulamt, das Team in der Schule sowie die Kinder und Eltern seien dabei die Steine, auf die sie bauen könne.
Swenja Gäthje wechselte im August 2015 an die Brandenkopf-Schule Oberharmersbach – zunächst als Lehrerin. Von Beginn an übernahm sie dort eine Vielzahl von Sonderaufgaben, absolvierte unter anderem eine Ausbildung zur Mentorin. Zuvor hatte sie an der Robert-Gerwig-Schule St. Georgen unterrichtet, wo ihr die damalige Schulleitung ein überaus engagiertes Mitwirken an allen unterrichtlichen wie außerunterrichtlichen Bereichen bescheinigte. Biologie und Hauswirtschaft/Textiles Werken mit Schwerpunkt Hauptschule waren ihre Studienfächer an der PH Freiburg. Nach dem ersten Staatsexamen ging sie für das Referendariat an die GHWRS Obereschach.
Bildungspolitik im Wandel
Gäthjes Entschluss, die Leitung der Brandenkopf-Schule zu übernehmen, fällt in eine Zeit grundlegender Weichenstellungen in der Bildungspolitik in Baden-Württemberg. Vor allem geht es der Politik darum, die Qualität und Leistungsfähigkeit des Schulsystems beim Lesen, Schreiben und Rechnen zu verbessern. Die Methode »Schreiben nach Gehör« ist abgeschafft, ein neuer Rechtschreibrahmen wurde verabschiedet. Die Stundentafel in der Grundschule wurde erhöht, so dass in Deutsch und Mathe mehr Lernzeit vorhanden ist. Dazu steht der Ausbau von Ganztagsangeboten und die digitale Zukunft ganz oben auf den To-Do-Listen im Kultusministerium – alles Dinge, die letztendlich an der Schule landen und deren Umsetzung zeigt, welch komplexen Job Schulleiterinnen und Schulleiter heutzutage leisten müssen.
»Dass Sie, liebe Frau Gäthje, all diesen Anforderungen gewachsen sind, haben Sie bereits seit über einem Jahr eindrücklich unter Beweis gestellt«, sagte Schulrat Bernd Sandhaas in seiner Ansprache zur Amtseinführung. Das Schulamt habe sie als sehr kompetente, zuverlässige und engagierte Rektorin kennengelernt, die eine große Offenheit für alle aktuellen Themen zeige, so Sandhaas weiter. Wertschätzung, Vertrauen und Transparenz, personalisiertes Lernen und Inklusion seien in der Schulentwicklung fest verankert.
Glückwünsche
Bürgermeister Richard Weith drückte seine Freude über die junge, engagierte Pädagogin – Jahrgang 1986 – an der Spitze der Brandenkopf-Schule aus. Auch wenn in der Grundschule Haltungen und Werte vermittelt sowie Fähigkeiten gefördert würden, so Weith weiter, sei Erziehung nicht ausschließlich Sache der Bildungseinrichtungen. Auch die Familie müsse ihren Beitrag leisten. Katrin Knapp vom örtlichen Personalrat wünschte Swenja Gäthje im Namen von 3.000 Kolleginnen und Kollegen Kraft, Mut und Zuversicht. Für die Rektoren-Kollegen der Talschulen sprach Horst Koller aus, was wohl viele dachten: Wenn es darum geht, Rektoren-Stellen zu besetzen, braucht man zumindest im Harmersbachtal keine Quotenregelung. Die Männerdomäne Schulrektorat haben die Frauen in den letzten Jahren für sich erobert. Der Elternbeirat zeigte sich froh, dass ihre Schule Swenja Gäthje »bekommen« hat, die Schulkind- und Hausaufgabenbetreuung gratulierte mit einem selbst gestalteten Bild und wünschte alles Gute. Ihr Amtsvorgänger Joachim Becherer wünschte ihr so viel Freude und so wenig Ärger wie er es hatte. Grüße von den Pfarrern übermittelte Gemeindereferentin Judith Müller und vom Kollegium gab es Zutaten für Swenja Gäthjes liebstes Hobby, das Backen.
Liebevoll gestaltet
Natürlich ließen es sich die Schulkinder nicht nehmen, ebenfalls einen Beitrag zum Gelingen der Amtseinführung zu leisten. Leon Schwarz und Leni Kech führten durch das Programm, die 1. Klasse buchstabierte ein »Herzlich willkommen«, der Grundschul-Chor sang, verschiedene Ensembles spielten Musik und die Zirkus-AG begeisterte die Gäste mit einer schwungvollen Show-Einlage.
Die Basis scheint zu stimmen, das Fundament aus Achtsamkeit, Anerkennung und verantwortungsvollem Handeln tragfähig zu sein.






