Bereits im Februar hatte der Imkerverein Oberharmersbach die Initiative ergriffen. Lebensräume für die verschiedenen Bienenarten sollen in Wert gesetzt werden. Am Montagabend wurden die ersten Flächen dafür gepflügt und dazu hatten sich neben Bürgermeister Richard Weith und Obmann Manfred Kraft die »Imker-Prominenz« eingefunden.
Neben dem fleißigen Vorzeigeobjekt »Honigbiene« zählen die Imkerfachleute über 500 weitere Bienenarten. Allesamt sammeln sie Nektar und bestäuben Blüten – Grundlage für die Nahrungsgewinnung schlechthin. Und die Wildbienen sind hier nicht minder wichtig.
Das Artensterben hat die Bienen keineswegs verschont. Ein Umdenken hat zum Teil schon stattgefunden. Der Imkerverein will mit seinem Projekt beispielhaft vorangehen, obwohl jeder einen wildbienen-freundlichen Garten oder Balkon anlegen kann. Allerdings haben die Insekten oft sehr spezielle Ansprüche und deswegen geht es bei der Anlage dieser »Bienenweiden« vor allem um die Aussaat regional-typischer Pflanzen.
Manfred Kraft, Obmann in Baden für die gesamte Thematik der »Bienenweide«, hatte Glück. Beim Wettbewerb der Naturparks untereinander hat er mit seinem Konzept das Preisgeld für den Naturpark »Schwarzwald Mitte-Nord« an Land gezogen – immerhin 25.000 Euro. »Das ist eine gute finanzielle Grundlage«, zeigte er sich zufrieden, als er in Oberharmersbach mit dem örtlichen Imkerverein das Umbrechen der ersten Scholle begutachtete. Mit dem Preisgeld, so ließ er Gemeinde und Imkerverein wissen, werde das regional-typische Saatgut bezahlt.
Insgesamt drei größere Flächen sind vorerst geplant. Beim Riersbacher Bahnhof wird eine Fläche von etwa fünf Ar für die Aussaat vorbereitet. Beim Volleyball-Platz oberhalb der Reichstalhalle sind zwei Ar vorgesehen und beim Anwesen Albert Lehmann kommen noch einmal 1,5 Ar dazu.
»Hier beim Bahnhof sind eine ›Frischwiesenmischung‹ schwerpunktmäßig für die Wildbienen und eine Saatgutmischung, welche vor allem für Schmetterlinge und Wollbienen geeignet ist, vorgesehen«, erläuterte Manfred Kraft die Aufteilung des eben gepflügten Feldes. Aber auch andere Insekten würden hier heimisch und sich wohl fühlen.
Die Aussaat steht in den nächsten Tagen an. Zuerst wird noch Sand unter den Boden gemischt. In den so etwas »magerer« angelegten Boden werden die »Lichtkeime« ausgesät und gut bewässert. Bei zu viel Graswuchs ist nochmals ein »Grobschnitt« erforderlich.
Dass der Imkerverein mit seiner »Vorreiterrolle« richtig liegt, zeigt die bisherige Resonanz. Er wollte auch Privatleute animieren, mit dem einen oder anderen kleineren Areal ebenfalls den Insekten neue Lebensräume zu bieten. Immerhin haben sich bereits ein halbes Dutzend diesem Vorhaben verschrieben.