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Oberharmersbach | 19.02.2018

Schwindende Artenvielfalt wird zum Problem

Jahresversammlung des Imkervereins – Vorsitzender Albert Lehmann wird den Verein für weitere vier Jahre leiten

Foto:
Bewährte Kräfte: Bürgermeister Richard Weith (links) leitete die Wiederwahl von Willi Schwendemann, Franz Lehmann, Konrad Armbruster, Hannelore Manto und Josef Ruf. Foto: Lehmann-Archiv
von Karl-August Lehmann

Zügig verlief die Jahresversammlung des Imkervereins Oberharmersbach am Samstagabend im Gasthaus »Hubertus«. Die üblichen Regularien bewältigte die Versammlung im Schnelldurchlauf, ebenso wie die turnusmäßig anstehenden Wahlen, die in der Vereinsführung keine Änderungen mit sich brachte.  

Foto: Lehmann-Archiv
Bewährte Kräfte: Bürgermeister Richard Weith (links) leitete die Wiederwahl von Willi Schwendemann, Franz Lehmann, Konrad Armbruster, Hannelore Manto und Josef Ruf.
Foto: Lehmann-Archiv
Ehrungen: Vorsitzender Albert Lehmann (von rechts) ehrte August Pfundstein, Hannelore Manto und Raimund Lehmann.

So hatte Bürgermeister Richard Weith als Wahlleiter ein leichtes Amt. Albert Lehmann wird als Vorsitzender den Verein für weitere vier Jahre leiten, unterstützt von seinem Stellvertreter Willi Schwendemann. Hannelore Manto steht auch weiterhin als Schriftführerin zur Verfügung und bei Konrad Armbruster ist die Kasse der Imker nach wie vor in besten Händen. Als Bienenwart bleibt Josef Ruf Ansprechpartner.

Vorsitzender Albert Lehmann ehrte langjährige Mitglieder. Raimund Lehmann ist seit 30 Jahren eine Stütze des Vereins. Er betreut auswärtige Imker bei Wanderungen und kümmert sich auch um die Zucht. Ferner war er acht Jahre 2. Vorsitzender. August Pfundstein ist auch seit 30 Jahren aktiv im Verein und Hannelore Manto wurde für 10 Jahre Mitgliedschaft geehrt, davon fungierte sie acht Jahre als Schriftführerin.

Etliche Termine hatte der Verein zu bewältigen, wie Schriftführerin Hannelore Manto in ihrem Rückblick auflistete. Unter anderem war man beim Naturparkmarkt ebenso präsent wie beim Weihnachtsmarkt. Dies half auch, wie Kassier Konrad Armbruster ergänzte, die finanzielle Basis des Vereins zu stärken. Trotz des Verlustes dreier vereinseigener Bienenvölker erntete man mit dem einen verbliebenen Volk 35 kg Honig, wie Zuchtwart Josef Ruf zu berichten wusste.

Insgesamt schien der Verein auf ein gutes Jahr zurückblicken zu können. Das Honigjahr war gut, junge Mitglieder zählen zur Stammmannschaft. Doch der Ausblick, den die Vereinsführung aufzeigte, stimmt eher nachdenklich. Ein Dauerthema ist und bleibt der Befall der Bienenvölker mit der Varroa-Milbe. Die dadurch verursachten Verluste werden inzwischen durch andere Probleme überlagert und verstärkt. »Der Bestand an Schmetterlingen, Bienen und Insekten ist den letzten vier Jahrzehnten um bis zu 70 Prozent zurückgegangen« schilderte Konrad Lehmann. Das habe auch gravierende Auswirkungen auf den Bestand der Vögel und die Bestäubung der Wild- und Nutzpflanzen. Es sei sehr schwierig, die Ursachen dafür festzumachen. »Es ist nicht allein das Gift Glyphosat« ergänzte Albert Lehmann. Ein Geflecht von Veränderungen – unter anderem Intensivierung der Landwirtschaft, reduzierte Artenvielfalt, Klimaveränderung – seien Herausforderungen, denen sich alle stellen müssten. Derzeit gebe es noch rund 540 Arten von Wildbienen. Viele von ihnen seien auf einzelne Blüten spezialisiert. Wenn diese Blüten verschwänden, würden auch diese »Pollenspezialisten« nicht überleben. »Aktuell sind bereit rund 50 Prozent dieses Bestandes bedroht« mahnte Konrad Armbruster. Im Harmersbachtal seien diese Veränderungen, so Armbruster, gerade beim Wandel der Streuobstwiesen markant zu sehen. Wenn man bedenke, dass ein Bienenvolk im Jahr 30 bis 40 Kilogramm Pollen benötige, könne sich jeder die Folgen des Rückgangs an Blüten ausmalen. Mit einem Film zeigte Konrad Armbruster, dass Bienen auch in der Stadt mit einem »konstanten Nahrungsangebot« in Parks und Anlagen überleben können.

Der Imkerverein Oberharmersbach will künftig ein Zeichen setzen. »Wir sehen das Problem, dass ein Vollerwerbslandwirt nicht mehr so wirtschaften kann wie vor Jahrzehnten« zeige Albert Lehmann auf der einen Seite Verständnis. Andererseits gab er zu bedenken, dass der Rückgang der Bestäubung, nicht nur durch die Honig­biene, ein Problem sei, das jeden beträfe.

»Wir wollen mit unserem Projekt alle mit ins Boot holen, Landwirte, Kindergarten und Schule, Tourismus und Gemeinde« lud der Vorsitzende zur Mitarbeit ein. Der Imkerverein will mit dem Projekt »Bienenweide« gegensteuern. Demnächst sollen Gespräche mit Fachleuten ausloten, wo und in welchem Umfang Blüten und Sträucher das Nahrungsangebot für Insekten allgemein verbessern könnten.

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