Lösung: Unser Bild stammt aus den 1970er Jahren. Beim Bahnhof Dorf rostete die Lok 20, Baujahr 1928, über mehrere Jahre still und leise vor sich hin. Sie war von 1965 bis 1967 als Reservelok auf der Harmersbachtalbahn eingesetzt, bevor die Gemeinde Oberharmersbach die Lok erwarb und diese als Denkmalslok neben dem damaligen Wartehäuschen beim Bahnhof Dorf im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Abstellgleis landete (der Bahnsteig wurde 1998 auf die andere Seite verlegt; als Blickfang dient seit Juli 2000 anstelle der Lok ein Kesselwagen).
1988 holte der »Achertäler Eisenbahnverein«, die Lokomotive in Oberharmersbach ab und begann mit den Arbeiten für eine betriebsfähige Aufarbeitung. Vorläufig fristete die Dampflok auf einem Abstellgleis in Achern erneut ein tristes Dasein.
Mit der Wiedervereinigung und dem Abzug der ehemaligen Besatzungstruppen erhielt die Lok 20 vorerst eine neue Bleibe. In der ehemaligen Panzerhalle der französischen Kaserne in Offenburg in der Moltkestraße schien die Lok gut untergebracht, die Reparaturarbeiten gingen zügig voran.
Doch auch da war keine dauerhafte Bleibe möglich. Die Stadt Offenburg brauchte den Platz. Bei strömenden Regen zog die Lok 20 im Februar 1999 ein weiteres Mal um. Neuer Standort war der alte Lokschuppen am Riersbacher Bahnhof. Die Eisenbahnfreunde leisteten vorbildliche Arbeit. Mit einem Kostenaufwand von über 200.000 Euro und mehreren Tausend Stunden Arbeit brachten die Mitglieder die Lok 20 wieder unter Dampf.
Damit war die Irrfahrt immer noch nicht zu Ende. Zwar konnte Lok 20 auf der Strecke im Achertal fahren, sie machte auch für einmalige Sonderfahrten Abstecher ins Harmersbachtal. Dennoch scheint, trotz vielversprechender und vollmundiger Ankündigungen in regelmäßigen Abständen, der Dampfzug im Harmersbachtal endgültig abgefahren zu sein. Zum einen musste der Lokschuppen in Oberharmersbach geräumt werden, zum anderen erlosch 2013 der Fahrbetrieb im Achertal. Eine teure Unterbringung für die Lok bot sich in Offenburg in einer Halle an. Da bis dahin aber die Absicht, auf der Strecke im Harmersbachtal den Dampfzugfahrten wieder aufzunehmen, nicht richtig in die Gänge gekommen war und etwaige Pläne nur aus heißer Luft bestanden, zog die Lok aus Kostengründen zwischenzeitlich zur Schwäbischen-Alb-Bahn um. Schließlich wurde auch bei der Möglichkeit, den Oberharmersbacher Lokschuppen zu erwerben, zu lange äußerst dilettantisch taktiert: er wurde anderweitig verkauft. Das Vorhaben des Eisenbahnvereins, hier eine Museumswerkstatt einzurichten, ist somit auch endgültig vom Tisch. Nicht unbedingt bis zum Sankt Nimmerleinstag, aber lange wird’s wohl dauern, bis man wieder das nostalgische Bild eines Dampfzugs im Harmersbachtal bewundern kann.