Keine erfreulichen Zahlen hinsichtlich der Entwicklung der Übernachtungszahlen im Ort konnte Tourist-Info-Leiterin Jill Löffler dem Gemeinderat präsentieren. Hielt sich der Rückgang 2016 mit 2,76 Prozent noch im erträglichen Rahmen, so ist für das erste Halbjahr 2017 ein Minus von 15,55 Prozent zu verzeichnen.
Wie schon im vergangenen Jahr blieben in den Hotels und in den Pensionen vermehrt die Gäste weg, während dagegen die Gasthäuser und die Ferienwohnungen eine Steigerung der Übernachtungen erzielten. Roland Buttgereit (Bürgerliste) wunderte sich, dass man anders als zum Beispiel in Bad Peterstal keine schwarzen Zahlen schreiben könne. Beide Orte, so Jill Löffler, seien nicht miteinander zu vergleichen, da man in Oberharmersbach keine Kliniken oder ein Hotel wie den »Dollenberg« vorweisen könne. Auch gebe es Entwicklungen und Ereignisse, auf die man vor Ort keinen Einfluss habe, so zum Beispiel die Fußball-Europameisterschaft
im Juni 2016, die während dieser Zeit zu einem deutlichen Rückgang der Buchungen geführt habe.
Tagestourismus belebt
An Anstrengungen der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Tourismus e.V. und den örtlichen Vereinen jedenfalls mangelt es nicht, den Feriengästen einen Aufenthalt schmackhaft zu machen. Jill Löffler nannte hier zahlreiche Veranstaltungen und Werbemaßnahmen auch in überregionalen Medien. Jüngstes Beispiel ist der »Vesperweg«, der seit seiner Eröffnung im Mai zahlreiche Wanderer anzieht und den Tagestourismus belebt. Dafür gibt es jedoch keine Statistik.
»Wir machen eine gute Arbeit im Tourismusbereich«, bekräftigte Hubert Müller (CDU) und Jill Löffler kritisierte in diesem Zusammenhang, dass Beherbergungsbetriebe die Angebote vielfach nicht für ihre Vermarktung nutzen würden. Weitere Punkte seien ihrer Meinung nach zudem die mangelnde Internetpräsenz, der Investitionsstau und Nachfolgeprobleme.
»Die Qualität und die Auslastung der einzelnen Häuser liegt nicht in unserer Hand«, betonte die Leiterin der Tourist-Info, da sei jeder Besitzer als Unternehmer gefragt. Dies sah auch Sonja Wurth von der Bürgerliste so, die als Gastwirtin Fachkompetenz besitzt. »Es kommt auf den Betrieb an. Wenn man sich etwas einfallen lässt, dann stimmt die Auslastung«, so ihre Erfahrung.
Schlechte Meldemoral kritisiert
Unmut am Ratstisch löste die Information aus, dass die Meldungen zu den Übernachtungszahlen noch nicht vollständig sind, die Statistik daher noch nach oben korrigiert werden kann. Es wurden Forderungen nach Mitteln und Wegen laut, dass in Zukunft die Meldescheine zeitnah abgegeben werden müssen.
Straßenreinigung neu vergeben
Seit 2010 werden Teilbereiche und öffentliche Plätze durch eine Firma einmal wöchentlich gereinigt. Inzwischen sind die Kosten dafür bei gleichem Leistungsumfang um 43 Prozent gestiegen, zudem haben technische Probleme zu Ausfällen geführt. Diese Arbeiten sollen nun ab dem kommenden Jahr vom Straßenreinigungsunternehmen Josef Lehmann, Zell a.H.-Grün, zum gleichen Budget oder sogar noch günstiger ausgeführt werden. Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag der Verwaltung und des Gemeindebauhofs zu, den Dienstleistungsvertrag mit der bisherigen Firma zum 31. Dezember 2017 zu kündigen und das Unternehmen Josef Lehmann mit den Reinigungsarbeiten ab dem 1. Januar 2018 zu beauftragen.