Ein Festbankett eröffnete am Freitag das närrische Wochenende zum 44-jährigen Jubiläum der Bärenzunft Oberharmersbach. Zahlreich geladene Gäste machten im Stubensaal des Hotels »Bären« dem Geburtstagskind ihre Aufwartung und sprachen ihre Glückwünsche aus.
»Die 23 Vogteizünfte sind stolz darauf, eine solch tolle Zunft in unseren Reihen zu haben«, sagte Narrenvogt Gunter Säckinger, Spättlemeister aus Ortenberg, der auch die Grüße des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte (VON) übermittelte. Die Ortenberger Patenzunft Dingeli-Spättle nutzte die Gelegenheit, Zunftmeister Lothar Killig wegen seiner Fehltritte gehörig den Kopf zu waschen und tauchten ihn in einen Wasserzuber. Diese Zeremonie sei eigentlich keine Strafe, wie Gunter Säckinger betonte, sondern eine Ehre, die nicht jedem zukomme. Als Geschenk überreichte er eine Tonkachel, die, so hoffte der Spättlemeister mit Blick auf Bürgermeister Siegfried Huber, hoffentlich einmal den neuen Narrenkeller schmücken werde.
Auch die zweite Patenzunft, die Steinacher »Fledermäuse«, war nicht mit leeren Händen gekommen und rollte ein »Zunftrad für den Zunftrat«, in den Saal, das mit allerlei Vesperspezialitäten bepackt war. An das leibliche Wohl ihres »Geddi« dachte auch als Patenkind die Nordracher Zunft. Unter ihrer Narrenfahne kamen ein Fässchen Rotwein und ein Vesperkorb zum Vorschein. In die Schar der Gratulanten reihten sich die benachbarten Zünfte aus Unterharmersbach, Zell, Biberach, die Unterdorfer Narren mit einem spontanen Beitrag ihres Chefs Felix Huber, und eine Gruppe Kölner Jecken sowie die Bärenzunft aus Wehr am Hochrhein ein, die an so manche lustige Begebenheit in der nun 30 Jahr währenden Freundschaft erinnerten.
444,44 Euro für die Bärenzunft
Bürgermeister Siegfried Huber, der in gereimter Form an die Geschichte der Bärenzunft erinnerte, gratulierte im Namen der Gemeinde und des Gemeinderats und brachte als Ehrengabe einen Scheck mit dem Betrag der Jubiläumszahl 444,44 Euro mit. Zunftmeister Lothar Killig freute sich zudem über einen weiteren Geldbetrag der örtlichen Vereine zum Geburtstag. Als Schirmherr der Jubiläumsfeiern freute sich Huber darüber, dass die Vereinsgemeinschaft stimmt, was in den Vorbereitungen zum großen Narrentreffen sichtbar zum Ausdruck komme.
Das Festbankett bot Anlass, Rückschau auf die Entwicklung der einheimischen Fasent zu halten. So betrat Zunftmeister Lothar Killig in Frack und Zylinder mit der Ur-Narrenfahne aus Zeitungspapier den Saal. »Mit stolz geschwellter Brust« habe er seit 1935 die Fahne das Tal hinuntergetragen, bis die Bärenzunft gegründet wurde.
Sehr persönliche Erinnerungen an die Entwicklung der Narretei im Dorf grub Ehrenzunftmeister Heinz Haubold jun. aus, angefangen als dreijähriger Bub. Zu markanten Jahreszahlen in seiner Chronik stimmte er passende Ohrwürmer an, die die Gäste begeistert aufnahmen und mitsangen. In allen Reden kam auch die dankbare Erinnerung an die verstorbenen Heinz Haubold sen., Franz Müller, Paul Nock, Burga und Wilhelm Huber zum Ausdruck, die mit viel Einsatz und närrischem Geist zur erfolgreichen Entwicklung beigetragen haben.
In Reimform beleuchtete Ehrenzunfträtin Martina Nessler die Entstehungsgeschichte des Bären-, Schindelmocher- und Steinteufelhäs, deren Träger sich den Festgästen präsentierten und zum Schunkeln und zu einer Polonaise aufforderten. Die Begleitmusik dazu lieferte »#DieBänd«, die zudem gekonnt auf das närrische Wochenende einstimmte.