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Oberharmersbach | 23.12.2016

Historische Augenblicke

Wo und wann wurde dieses Bild aufgenommen?

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Historische Augenblicke Wo und wann wurde dieses Bild aufgenommen? Foto: Lehmann-Archiv
von Karl-August Lehmann

Immer wieder wurde das Harmersbachtal von Katastrophen heimgesucht. Den meisten ist noch der 4. Adventssonntag (22.12.) des Jahres 1991 in Erinnerung, als ein schlimmes Hochwasser Schäden in Millionenhöhe anrichtete. Solche Ereignisse hat es schon immer gegeben und man wird auch künftig mit einem »Jahrhunderthochwasser« rechnen müssen.

Das Bild stammt aus dem Jahre 1896. Es wurde aufgenommen in der »Nockenstadt« (Blickrichtung vom Edeka-Markt Thiem talabwärts).

In den Abendstunden des 08.03.1896 ließen Dauerregen und Tauwetter auf den Höhen alle Bäche in kürzester Zeit zu einem bisher kaum gekannten Höchststand anschwellen. Aus einem Brief an Juliane Wußler, die damals schon in der Schweiz lebte und in Fribourg das Priester­seminar »Kanisius-Haus« leitete, ist eine drastische Schilderung überliefert:

»… Straße (gemeint ist die damals nur mit einer wassergebundenen Decke versehene Talstraße, der Verf.) gänzlich unbefahrbar … das meiste ist nur noch Wasser und Geröll und Ruin … droben in der Nockenstadt (sind) die zwei mittleren Häuser unterminiert und können zusammen stürzen, wenn sie wollen, sie haben aber stark gestippert (gestützt; der Verf.), dem Adlerwirt sein Ökonomiegebäude ist auch zerfallen. Die eine Mauer hats ganz weggerissen und auch die Kegelbahn … Fast sämtliche gewölbte Brücken sind weggeschwämmt, auch die meisten steinernen Teiche … Viel viel Holz ist fort, Schnittholz, Langholz, dann ganze Haufen Seidenborden und Dielen … Die meisten um den Bach herum mussten ausziehen und die nicht gingen, mussten in der Nacht hinausgeschleppt und getragen werden … Die Telegraphenleitung ist zerstört…Der Teich beim Bilharz ist ganz fort, man hat um 12 Uhr nachts nicht gewußt, wann der Adler und die zwei Häuser fortschwimmen … Das Pfarrwehr ist weg … (das Wasser) durchgebrochen auf Müllertumes Matt … Im Harmersbach gehen nur noch zwei Sägen … Es müssen jeden Tag drei Postboten nach Zell zu Fuß … Es geht 6 Wochen bis man mit leichten Fuhren nach Zell kommt … Man muss Gott danken, es kostete kein einziges Menschenleben.«

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