Beide Veranstaltungen waren ausgebucht. Lesungen in vollbesetzter Gaststube.
Am Donnerstag- und Freitagabend fand das traditionelle Z’Licht geh’n auf dem Mühlstein statt. Ludwig Hillenbrand am Donnerstag sowie Ulrike Derndinger am Freitag lasen in der jeweils vollbesetzten Gaststube aus ihren Werken, Heinz Siebold sang am Freitagabend Lieder in alemannischer Mundart. Die Nordracher Stubenmusik umrahmte an beiden Abenden die Vorträge.
Adventliche Atmosphäre im ganzen Haus
Die Wirtsleute Rolf und Sandra Lehmann hatten mit ihrem Team Gaststube und Nebenzimmer adventlich geschmückt, auch die Bereiche vor dem Haus, die Eingangstreppe und die überdachte Terrasse. Überall verströmten Kerzen und Lichterketten ihren sanften Schein.
Ludwig Hillenbrand begeistert mit Mundart
Ludwig Hillenbrand ist in Fessenbach geboren und aufgewachsen und wohnt seit Jahrzehnten in Lahr, wo er zuletzt Schulleiter des Max-Planck-Gymnasiums war. Gschichtli und Glosse in alemannischer Mundart sind sein Markenzeichen. Mit zwischenmenschlichen Alltagsgeschichten, verpackt in Erinnerungen, brachte Ludwig Hillenbrand die Gäste zum Schmunzeln und Lachen. Vorgetragen mit feinem Humor und Augenzwinkern menschelt es zwischen den Zeilen, er verwendete eine Vielzahl an Mundartwörtern, die heute kaum noch zu hören sind.
Ein Geschichtli des Autors erzählt von einer Stammtischrunde, an der auch ein zugezogenes „Nordlicht“ sitzt. Der Mann aus dem Norden bestellt Krabbensalat, und prompt nutzt einer der Stammtischler die Gelegenheit, über die verhassten Krabben zu schimpfen, die Schäden auf den Äckern
anrichten. Krabben auf dem Acker – und Schäden verursachen sie auch noch? Da konnte sich das Nordlicht keinen Reim darauf machen. Alle amüsierten sich köstlich, und dann erhielt er die Lösung.
Ein Abend voller Humor und Musik
Am Freitagabend sorgte das Ehepaar Ulrike Derndinger und Heinz Siebold für die literarische Unterhaltung. Ulrike Derndingers humorvolle Geschichten handeln von kleinen Begebenheiten des Alltags in ihrem früheren und jetzigen Lebensumfeld. Mit Mutterwitz und Hintersinn sowie einem guten Gespür für die Pointen brachte sie die Gäste immer wieder zum Lachen.
Ihr Ehemann Heinz Siebold sang mit seiner rauchigen Stimme alemannische Lieder mit teils lustigen, aber auch tiefgründigen Texten und begleitete sich dazu auf der Gitarre. Die beiden ergänzten sich gekonnt und hatten einen großen Anteil am besonderen Charme dieses Abends.
Stubenmusik sorgt für Mühlstein-Atmosphäre
Die Nordracher Stubenmusik mit Luitgard Bieser (Hackbrett), Antonia Haas (Zither, Akkordeon und Kontrabass), Susanne Hansmann (Zither, Akkordeon und Gesang) und Martina Pfundstein (Gitarre und Gesang) spielte und sang im Wechsel mit den Autoren weihnachtliche und alpenländische Musikstücke und Lieder und sorgte mit den leisen, wohlklingenden Tönen für eine adventliche Stimmung, die es nur auf dem Mühlstein gibt.
Ein gemeinsamer Abschluss
Beide Abende endeten damit, dass die Stubenmusik und alle Gäste gemeinsam noch einige Weihnachtslieder sangen. „Z’Licht geh’n“ auf dem Mühlstein im Advent – das geht zu Herzen, und die Gäste dankten den Autoren und der Stubenmusik mit langanhaltendem Beifall für einen außergewöhnlichen, berührenden Abend.





