Ein Konzert, das sich etwas traut

Von ladinischer Bergromantik über Popmusik bis zu heiteren Überraschungen: Der Chor der Klänge, „Pink Pepper“ und der Projektchor boten ein facettenreiches Konzert im Bürgerhaus Nordrach.

Das Jahreskonzert des Chors der Klänge fand als bestuhltes Konzert im gut besetzten Saal im Bürgerhaus statt. Die Besucher erlebten einen unterhaltsamen Konzertabend und dankten den drei Chören mit tosendem Applaus.

Eingang, Foyer und Saal des Bürgerhauses waren mit Blumen und Accessoires herbstlich geschmückt.

Dirigent Viktor Kraus hatte das seit vielen Jahren bewährte Konzept gewählt, zusammen mit anderen, einem Projektchor des Vereins und einem Gastchor den Konzertabend zu gestalten. Er begleitete den Chor virtuos am E-Piano, und Achim Bühler zeigte sein Können am Schlagzeug. Sandra Hansen, Erika Zimmermann und Jonas Lehmann führten durch das Programm. Der KSV Ringer Hofstetten sorgte für das leibliche Wohl der Gäste.

Lieder voller Sehnsucht

Der Chor der Klänge entführte seine Gäste gleich zu Beginn nach Südtirol, in das „Tal in den Bergen“ von Bepi de Marzi, und erweiterte damit sein Repertoire um eine weitere Sprache. Ladinisch ist eine der Amtssprachen in Südtirol und wird in der Heimat des Komponisten gesprochen. Auch im nächsten Lied blieb der Chor „Weit, weit weg“ von Hubert von Goisern, der die Wärme des lieben Menschen, der nicht mehr da ist, sehnsüchtig herbeisehnt. Danach folgte „Als ich fortging“ von Dirk Michaelis. Das Lied erzählt von Aufbruch, Sehnsucht und dem Mut, neue Wege zu gehen. Zum Abschluss des ersten Programmteils sang der Chor „Wir ziehen in den Frieden“, ein Lied von Udo Lindenberg, arrangiert von Friedel Hary.

Popmusik vom Feinsten

Danach betraten die Sängerinnen des Gastchors „Pink Pepper“ aus Lautenbach unter der Leitung von Gabi Blum die Bühne. Sie beschreiben sich selbst so: „Wir haben Pfeffer, wir sind ein Frauenchor, wir lieben Popmusik, wir sind kreativ, wir haben Spaß.“ Sie wurden diesem Anspruch gesanglich in hohem Maße gerecht und boten auch mit ihrer schwarzen Kleidung und einem Schal in Pink einen festlichen Anblick. Xenia Petersen begleitete den Chor am E-Piano. Mit Udo Jürgens’ Lied „Ich war noch niemals in New York“ sangen sie sehr einfühlsam von der Sehnsucht nach einem Aufbruch, doch es blieb beim Wunsch. „Killing Me Softly“ von Charles Fox folgte, ein herzzerreißender Song über unerwiderte Liebe, eine einzigartige Mischung aus Fröhlichkeit und Traurigkeit. Mit „Hallelujah“, einem Folk-Rock-Song des kanadischen Singer-Songwriters Leonard Cohen, endete der erste Teil ihres Programms, und die Sängerinnen verließen die Bühne unter riesigem Beifall.

Vokale Special-Effects

Nach der Pause konnte der Chor der Klänge stolz seinen Projektchor ankündigen, insgesamt 21 Männer betraten die Bühne. Das Lied „Der Hahn von Onkel Giacometo“ war der richtige Einstieg, ein heiteres venezianisches Volkslied, das beschreibt, welche Folgen Verliebtheit haben kann. Die Sänger hatten damit gleich einen starken Auftritt, gackerten gekonnt, und Holger Ficht begeisterte mit einem imposanten Hahnenschrei. Stürmischer Applaus des Publikums war ihr Lohn. Es folgte „Fürstenfeld“ von S.T.S., zu dem Herbert Vollmer, nicht der Autor dieses Berichts, mit der Tuba spielte. Das Lied handelt von einem steirischen Musiker, der in Wien mit seiner Musik gescheitert ist und nun betteln muss, um wieder nach Fürstenfeld zurückfahren zu können. Mit „Zeig mir den Platz an der Sonne“ von Udo Jürgens beschloss der Projektchor seinen Auftritt. Als Zugabe erklang „Ännchen von Tharau“.

Innige Liebe

Nachdem die Sänger dem Ännchen in vier Strophen ihre innige Liebe beteuert hatten, folgte eine fünfte, aus der Feder des früheren Dirigenten Dr. Markus Peter. Der Chor sang: „Susi von Bottrop, die heiße Braut von nebenan, sie hat ein sexy Fahrgestell und vorn ist was dran. Susi von Bottrop, du affengeiler Zahn, dein Bauchnabelpiercing hat’s mir angetan.“ Das Publikum verabschiedete die Sänger mit stürmischem Applaus. Vielleicht geht der Wunsch des Vorsitzenden Klemens Roth in Erfüllung und einige unter den Sängern des Projektchors verstärken künftig den Chor der Klänge.

Hits, Hits, Hits

Der Gastchor „Pink Pepper“ war wieder an der Reihe und sang „Hey, Soul Sister“ von Pat Monahan. Locker, heiter und schwungvoll präsentierten sie das Lied von der Seelenverwandtschaft. Im nächsten Song fordert Stefan Nilsson in seiner Ballade „Gabriellas Lied“, seinen eigenen Weg zu finden und dann auch zu gehen. Mit „Dancing Queen“ von ABBA wollte der Gastchor seinen Vortrag beenden, aber erst nach zwei Zugaben durften sie die Bühne verlassen.

Den letzten Teil des Konzertabends bestritt wieder der Chor der Klänge. Er sang „Lady Madonna“ von John Lennon und Paul McCartney. Ursprünglich wohl der Jungfrau Maria gewidmet, entwickelte sich der Song zur Hommage an die Mutterfigur, an Frauen, die trotz Kinder, Küche, Arbeit und Stress in der Lage sind, ihren Alltag zu meistern. Das nächste Lied „Cordula Grün“ des österreichischen Popmusikers Josh erzählt von einem Mann, einer Frau und einem mitreißenden Abend, der anders als erwartet endet. Das letzte Lied „Hit the Road Jack“ hat Percy Mayfield geschrieben, und Ray Charles machte es 1961 in vielen Ländern zu einem Nummer-1-Hit. Es beschreibt einen Streit zwischen einem Mann und seiner Frau, die ihn daraufhin vor die Tür setzt, und er versucht, sie umzustimmen.

Menschen im Hintergrund

Nach einem langanhaltenden Applaus dankte der Vorsitzende Klemens Roth allen, die mitgeholfen haben, den Konzertabend zu organisieren und durchzuführen. Seiner Stellvertreterin Erika Zimmermann überreichte er ein Blumengebinde.

Als Zugabe sang der Chor „All My Loving“, und dann folgte noch „Mein kleiner grüner Kaktus“, zu dem auch der Projektchor auf die Bühne kam. So endete der Konzertabend humorvoll und belegte, dass Gesang auch in der heutigen Zeit beste Unterhaltung sein kann.